Wall Street
© 20th Century Fox

Wall Street

Wall Street
„Wall Street“ // Deutschland-Start: 18. Februar 1988 (Kino) // 18. Februar 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

An der Wall Street ist Börsenmakler Bud Fox (Charlie Sheen) einer unter vielen jungen Männern, die vom schnellen Geld träumen und Tage damit verbringen, Aktienkurse zu verfolgen, Wertpapiere zu verhandeln oder zu verkaufen. Sein Idol ist dabei Gordon Gekko (Michael Douglas), ein steinreicher Geschäftsmann, Philanthrop und „Corporate Raider“. Als ihm sein Vater (Martin Sheen) von einer Entwicklung bei der Fluggesellschaft erzählt, in der er arbeitet, gelingt es Bud, einen Termin bei Gekko zu erhalten, dem er den Tipp gibt, die Aktien der Gesellschaft könnten steigen. Angetan vom Ehrgeiz des jungen Mannes spannt ihn Gekko in seine Geschäfte ein, und wie er an die Informationen kommt, die ihm sein Vermögen sowie seinen Ruf an der Wall Street eingebracht haben. Zwar ist Bud skeptisch wegen der Illegalität von Gekkos Vorgehen und was er von ihm verlangt, doch letztlich überzeugt ihn der Erfolg, das Geld und sein rapider Aufstieg in seiner Firma, wo er schon bald zu den besten Verkäufern zählt.

Immer mehr gerät Fox in den Bann Gekkos, der für ihn zu einem Mentor wird und welcher ihn auch mit der Innenarchitektin und Designerin Darien (Daryl Hannah) zusammenbringt. Als Bud dann jedoch Gordon dazu überredet, die Fluggesellschaft, bei der sein Vater arbeitet, zu kaufen, kommt es zu ersten Rissen in der Beziehung zwischen Schüler und Lehrer.

Die Mentalität der Zeit

Viele Filme und Regisseur haben versucht, die Mentalität der 1980er und der Reagan-Jahre einzufangen, doch nur wenige haben derart zeitlose Werke hinterlassen wie Oliver Stone, der mit Scarface und Wall Street zwei Spielfilme machte, die nicht nur den Zeitgeist der Dekade einfangen, sondern bis heute zeitlose Geschichten erzählen. Im Falle von Wall Street griff Stone bei seiner Recherche auch auf seine eigenen Erfahrungen als Kaufmann zurück und legte großen Wert auf Authentizität bei der Figurengestaltung wie auch Welt, in der sich die Charaktere bewegen. Belohnt wurde das ganze nicht nur mit erheblichem Erfolg an den Kinokassen, sondern auch zahlreichen Filmpreisen, darunter der Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Michael Douglas.

Denkt man als Filmliebhaber an Stones Film, wird einem wahrscheinlich zuallererst der Spruch Gekkos einfallen, dass Gier gut sei. Dieser Teil einer Rede, die er von einer Versammlung von Aktionären eines Medienbetriebes hält, ist in der Tat symbolisch als Zusammenfassung vieler Ideen des Filmes zu betrachten. Darüber hinaus zeigt sich an dieser Stelle ein Ausblick auf diese Welt und Zeit, oder vielmehr eine Perspektive auf sie, welche einen Trend zusammenfasst, der sich seit den 80ern nicht nur verändert hat, sondern der eigentlich – mit Blick beispielsweise auf die Lehman-Pleite und ihre Folgen 2008 – noch verschärft hat. Zugleich verweisen Stone und Koautor Stanley Weiser auf eine Kluft, die sich in dem Kontrast der Figuren, die Michael Douglas und Martin Sheen spielen, andeutet, nämlich die der Vorstellung von Arbeit als Garant für den Aufstieg in der Gesellschaft, der in einem Zersetzungsprozess begriffen ist. Der Zynismus der oberen Schicht subsumiert sich zum einen in der Darstellung Douglas’, doch ebenso in den Bildern der Welt, der Wolkenkratzer und dem wiederkehrenden Bild der Aktienkurse, welche die Sicht auf die Schicksale verhindern, die eigentlich hinter den Zahlen stehen.

Moral und Gier

Abgesehen von dem Ton des Films bleiben die Figuren in Erinnerung, allen voran der bereits erwähnte Michael Douglas, der als Gordon Gekko die beste Rolle seiner Karriere spielt, auf die viele seiner Figuren, beispielsweise in David Finchers The Game, anspielen. Zugleich erzählt Stone in einer Anspielung auf den Faust-Mythos von der Verführung eines Menschen, gespielt von Charlie Sheen, um dessen Gunst eine ganze Reihe von Vaterfiguren buhlen. Selbst wenn Sheens Spiel weniger nuancenreich ausfällt wie das seiner Kollegen, so weiß Stones Inszenierung die Verschlagenheit dieses Schauspielers, welche immer wieder aufblitzt, wie auch die Ambition zu nutzen für seine Geschichte. Der Widerstreit von Moral und Gier bleibt dabei als dramaturgisches Element überzeugend, auch wenn man sich am Ende hin für eine eher konventionelle Lösung entschieden hat.

Credits

OT: „Wall Street“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Oliver Stone
Drehbuch: Oliver Stone, Stanley Weiser
Musik: Stewart Copeland
Kamera: Robert Richardson
Besetzung: Michael Douglas, Charlie Sheen, Martin Sheen, Daryl Hannah, Hal Holbrook, Terence Stamp

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1988 Bester Hauptdarsteller Michael Douglas Sieg
Golden Globes 1988 Bester Hauptdarsteller (Drama) Michael Douglas Sieg
Goldene Himbeere 1988 Schlechteste Nebendarstellerin Daryl Hannah Sieg

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Wall Street
fazit
„Wall Street“ ist eine spannende Parabel auf Gier und Verführung. Bis heute gilt Oliver Stones Porträt des Raubtierkapitalismus, der Habsucht zu einer Tugend auszusprechen versucht, als zeitlos, nicht zuletzt wegen seiner tollen Darsteller.
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