Jim (Jason Biggs), Oz (Chris Klein), Kevin (Thomas Ian Nicholas) und Finch (Eddie Kaye Thomas) sind typische amerikanische Teenies, die sich in der High-School befinden. Da alle vier mit der Damenwelt bisher nur wenig in Kontakt gekommen sind, bald aber der Abschlussball naht, schließen sie einen Pakt: Jeder soll bis zum großen Tag seine Unschuld verlieren. Nachdem Man(n) den typischen Verführer abgibt, sich einschleimt und eine Lüge nach der anderen in die Welt gesetzt wird, sieht sich jeder Einzelne schnell mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert. So ergeben sich die skurrilsten Momente, aber auch ein Ende, bei dem jeder mehr oder weniger zufrieden ausgeht. Als American Pie 1999 das Licht der Welt erblickte, war das Gelächter groß. Jetzt, 23 Jahre später, gehört die amerikanische Komödie schon fast zum Kulturgut dazu, könnte man meinen. Was kann man also sagen, wo doch schon alles gesagt wurde? In erster Linie wohl die neuen Lacher, die erst jetzt aufkommen. Schaut man mit einem neuzeitlichen Blick auf den Teeniefilm, merkt man erst einmal, wie sehr sich die Welt gewandelt hat. „Urzeitliche“ Webcams und Livestreams in 320 x 240p sind hier nur einige Beispiele, die neben den offensichtlichen Gags heutzutage für weitere Lacher sorgen. Sicherlich besticht American Pie aber nach wie vor durch seinen Humor, der sich zwischen stereotypischen Klischees und durchaus intelligenten Gags bewegt. Paul Weitz, der mit der Komödie sein Regiedebüt abgab, bedient sich aber nicht nur an Fäkalhumor. Allein die Dynamik zwischen Mann und Frau birgt so manche Überraschung in sich, über die man aus filmwissenschaftlicher Sicht ganze Abhandlungen schreiben könnte. Weitz macht dabei keinen Hehl darum: Natürlich verhalten sich die Jungs mies gegenüber den Frauen und immer wieder bekommt man Szenen zu sehen, denen man heutzutage massiven Sexismus unterstellen könnte. Ach so liebe Frauen wird man hier jedoch auch nicht finden – stattdessen haben beide Geschlechter ihre Ecken und Kanten. American Pie nimmt sich dadurch an keiner Stelle zu ernst – im Gegenteil. Da die Männer mitunter naiv und oder verzweifelt dargestellt werden und sich ein wortwörtliches Liebesspiel entbrennt, gleicht es vielmehr dem Jonglieren mit eingefahrenen Konventionen. Man könnte schon fast meinen, dass American Pie mit den Klischees, die vorangegangene Produktionen uns eingehämmert haben, etwas aufräumen wollte. Die Folge: Klassische Stereotype gibt es hier nicht. Die Männer, die sich etwas unsicher bezüglich der Zukunft sind, bringen darüber hinaus eine Prise Ernsthaftigkeit mit, die gelungen ausfällt. Auch wenn dies von anderen Filmen sehr viel gekonnter aufgegriffen wird, könnte man auch hier argumentieren, dass American Pie den amerikanischen Traum mit kritischen Augen betrachtet. Seiner Zeit voraus bahnen sich minimal die Sorgen der jungen Generation(en) an. Heranwachsende Frauen, die sich mit postfeministischer Theorie befassen, untermauern dies auf hervorragende Weise – auch wenn dies nur am Rande einmal fällt und Weitz sich dabei wahrscheinlich nicht allzu viel gedacht haben wird. Durch Kleinigkeiten wie diese kann man American Pie heute aber immer noch wunderbar schauen und darüber diskutieren. Da sich die Komödie an beispielsweise dem Klassiker Die Reifeprüfung bediente, aber auch in heutigen Filmen immer mal wieder aufgegriffen wird, kristallisiert sich eine präzise filmhistorische Entwicklung heraus. Ausdrücke, die längst Einzug in die Jugendsprache fanden (wir wissen wohl alle welches Akronym gemeint ist) bescheren der Komödie ein unvergleichliches Erbe. Generell kann man sagen, dass American Pie gelungen den Lauf der Zeit überdauert, besonders aufgrund der ikonischen Momente, die sich wohl in die meisten Gedächtnisse eingebrannt haben. OT: „American Pie“ Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.Popkultur in Reinform
Ikonischer Humor
Ausgeglichene Ernsthaftigkeit
Referenzielles Kino
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Paul Weitz
Drehbuch: Adam Herz
Musik: David Nessim Lawrence
Kamera: Richard Crudo
Besetzung: Jason Biggs, Shannon Elizabeth, Alyson Hannigan, Chris Klein, Natasha Lyonne, Thomas Ian Nicholas, Tara Reid, Seann William Scott
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