Die Kindheit von Alex (Mathieu Berger) und seinen acht Freunden war nicht nur aufgrund ihrer Gemeinschaft eine schöne Zeit, sondern auch wegen ihres gemeinsamen Hobbys, den Büchern und Filmen zu Arthur und die Minimoys. Gemeinsam trafen sie sich, um die Filme immer wieder zu schauen und kamen sich so näher, besonders Alex und Samantha (Thalia Besson), die schon seit langem mehr als nur Freundschaft für Alex empfindet. Für seinen 18. Geburtstag hat sie sich deswegen etwas ganz Besonderes für ihren Schwarm ausgedacht, denn nachdem zwei Bekannte von ihnen ein Video geschickt haben, in welchem sie vor jenem Haus stehen, in dem die Filme gedreht wurden, will Samantha, gemeinsam mit Alex und den anderen Freunden dorthin. Die Überraschung ist mehr als gelungen, denn nach einer beschwerlichen Anfahrt und einem langen Weg durch einen düsteren Wald, wähnen sich die acht Jugendlichen im Reich ihrer Kindheit.
Nach einer Übernachtung im Freien wird jedoch die Stimmung getrübt, denn in der Nacht haben Unbekannte die Vorräte der Gruppe geplündert. Während einer von ihnen in das nahe Dorf fahren will, um Frühstück zu besorgen, fallen den Freunden noch andere Details auf, von denen einige mehr als beunruhigend sind. Ein düsterer Keller und ein Rohr, welches keinen Boden zu haben scheint, erwecken den Eindruck, die Welt von Arthur und die Minimoys sei alles andere als Fiktion. Bevor die Gruppe sich recht versieht, wird die Welt ihrer Kindheit zu einem Albtraum.
Ein dunkler vierter Teil
Wer, wie die Charaktere in Arthur Malediction, Fan der beliebten Kinderfilme oder der Bücher zu Arthur und die Minimoys ist, sollte sich gut überlegen, ob Barthélemy Grossmanns Film tatsächlich etwas für ihn oder sie ist, denn auch wenn die ersten Minuten etwas anderes andeuten, handelt es sich hierbei durchaus um einen waschechten Horrorfilm. Nachdem Produzent Luc Besson bei den ersten drei Filmen der Reihe noch die Regie übernommen hatte, entschieden er und die Regie sich dafür, mit diesem Eintrag einen anderen Weg zu gehen und die Fantasy- wie auch die Horror-Elemente der Reihe etwas näher zu beleuchten, was als Idee in der Tat reizvoll ist, aber in der Umsetzung nicht durchweg überzeugt.
Zu Anfang sei betont, dass eine gewisse Vorkenntnis zu Arthur und die Minimoys hilfreich ist, aber nicht zwingend notwendig ist, um Arthur Malediction zu verstehen. Über Aspekte, wie beispielsweise Alex’ etwas seltsame Obsession mit der Welt der Filme und Figuren, sowie die Erinnerungen der Freunde, die über die Relevanz einzelner Orte wie dem Haus an sich sprechen, bekommt man den entsprechenden Hintergrund als Zuschauer, was jedoch bestimmte Entwicklungen im Finale nicht weniger unverständlich oder abstrus macht. Hier kommen wir dann zu dem ersten Problem, vielleicht sogar dem wichtigsten, dieses Filmes, der sich einfach nicht entscheiden kann, ob er „fan service“ sein will oder ob er lieber Horrorfans ansprechen möchte. Unabhängig davon, zu welcher Fraktion man gehört, wird einen die Handlung, besonders deren Entwicklung gegen Ende hin, nicht sonderlich überzeugen, entspricht diese doch jenem 08/15-Gerüst, das man mittlerweile in sehr vielen Slasher-Filmen zu sehen bekommt. Allerdings erheblich blutleerer.
Vom Kind zum Erwachsenen
Im Kern wollen Grossmann und Besson, der auch das Drehbuch geschrieben hat, eine Geschichte über das Erwachsenwerden erzählen, ähnlich wie in den Kinderfilmen zuvor. Besonders der von Mathieu Berger gespielte Alex soll sich von jener Welt der Kindheit, wie es sein Schwarm Samantha (gespielt von Bessons Tochter Thalia) trennen, um endlich erwachsen zu werden und reif zu sein für eine Beziehung. Ästhetisch wird dies unterstützt durch eine entsprechende Inszenierung des Hauses und der Umgebung, die sich immer mehr in eine dunkle Welt verwandelt oder Details offenbart, die den Freunden zunächst entgangen sind oder für die sie einfach blind waren. Als Grundlage ist dies nach wie vor nicht schlecht, aber aufgrund der schon beschriebenen, bekannten Pfade, die man erzählerisch und formal beschreitet, wird man als Zuschauer nicht viel erfahren, was man sich nicht schon gedacht hat. Hinzu kommen jedoch die Darsteller und ihre Figuren, die immer mehr an jene am Reißbrett entwickelten Charaktere erinnern, wie man die in besonders mittelmäßigen Horrorproduktionen vorfindet und die bisweilen eher ein Konglomerat verschiedener Klischees in sich vereinen.
OT: „Arthur, malédiction“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Barthélemy Grossmann
Drehbuch: Luc Besson
Musik: 38ème Donne
Kamera: Colin Wandersman
Besetzung: Mathieu Berger, Thalia Besson, Lola Andreoni, Mikaël Halimi, Yann Mendy, Vadim Agid, Marceau Ebersolt
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