Lottergeist Beetlejuice
© Warner Bros.

Beetlejuice

Lottergeist Beetlejuice
„Beetlejuice“ // Deutschland-Start: 10. November 1988 (Kino) // 29. Oktober 2020 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatten sich Barbara (Geena Davis) und Adam Maitland (Alec Baldwin) darauf gefreut, ihr neu bezogenes Haus so richtig schön einzurichten. Dummerweise kommt ihnen dabei aber ihr eigener Tod dazwischen, als sie mit dem Wagen verunglücken. Anstatt direkt danach ins Jenseits weiterziehen zu dürfen, sind sie gezwungen, 125 Jahre in dem Haus zu bleiben. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird das Haus bald schon von dem Ehepaar Charles (Jeffrey Jones) und Delia (Catherine O’Hara) Deetz bezogen. Hinzu kommt Lydia (Winona Ryder), die Tochter von Charles aus einer ersten Ehe. Für Barbara und Adam steht fest, dass sie die Eindringlinge möglichst rasch wieder loswerden müssen. Nur wie? Da erfahren sie von dem Bio-Exorzisten Beetlejuice (Michael Keaton), der sich nur zu gern der Sache annimmt – und damit alles in Chaos stürzt …

Geisterkomödie aus anderer Perspektive

Unter den vielen Regisseuren und Regisseurinnen, die es in Hollywood zu Ruhm brachten, gehört Tim Burton sicherlich zu den unwahrscheinlichsten. Während bei seinen späteren Filmen das Sonderbare recht kalkuliert und eintönig wurde, waren gerade seine frühen Filme auf eine Weise schräg, die nicht unbedingt für das Drehen von Blockbustern qualifiziert. Sollte man denken. Es kam bekanntlich anders: Mit Batman schuf er 1989 ein Phänomen, welches die Superhelden-Filmbranche maßgeblich mitprägte. Aber schon vorher war er sehr erfolgreich: Sowohl sein Debüt Pee-Wee’s irre Abenteuer (1985) wie auch Beetlejuice (1988) wurden zu Kassenschlagern, die jeweils rund das Fünffache der jeweiligen Budgets einspielen. Und das musste man mit exzentrischen Komödien erst einmal schaffen.

Das fängt schon damit an, dass die beiden Hauptfiguren hier zwei Geister sind. Üblicherweise sind die in Horrorfilmen zu Hause. Und wenn sie doch mal in Komödien ihr Unwesen treiben, dann meistens, um den Menschen das Leben schwer zu machen. Bei Barbara und Adam ist das ein wenig anders. Vergleichbar zu Hui Buh und das Hexenschloss stellen sie sich als ziemlich lausige Geister heraus, mit einem sehr überschaubaren Talent, wenn es darum geht, Menschen zu erschrecken. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass sie eigentlich überhaupt keine Lust auf das haben und ihre kläglichen Spukversuche eine Art Notwehr darstellen, um die menschlichen Eindringlinge aus dem Haus zu vertreiben. Während es bei den meisten Filmen also darum geht, wie Menschen geisterhafte Erscheinungen ins Jenseits befördern wollen, da ist die Perspektive hier auf den Kopf gestellt.

Ein lebendiges Chaos

Das Paar ist dabei nett, wenngleich eher unauffällig. Sie sind fast schon bieder bei ihrem Versuch, sich ein gemütliches Nest zu schaffen. Die Vorliebe für Außenseiter, die Burton in seinen Filmen immer gezeigt hat, erstreckt sich zwar auch auf sie. Im Vergleich zu anderen Figuren in Beetlejuice bleiben sie aber doch ein bisschen unscheinbar. Die menschlichen Invasoren sind deutlich schärfer umrandet. Vor allem aber die Titelfigur ist derart präsent, dass nahezu niemand daneben bestehen kann. Michael Keaton (Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)), sonst eher für ruhige und ernste Rollen bekannt, ist hier kaum mehr wiederzuerkennen. Unter viel Make-up begraben wird er zu einem derb herumpolternden Irrwisch, übergriffig, laut und abstoßend. Aber eben auch komisch, sofern man sich auf die anstrengende Art des Titel-Anti-Helden einlassen kann.

Wobei der Film, auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, nicht völlig auf Beetlejuice zugeschnitten ist. Das Drehbuch von Michael McDowell und Warren Skaaren hat glücklicherweise noch diverse andere Einfälle, die dafür sorgen, dass die Komödie nicht zu eintönig. Gerade die Darstellung der Welt nach dem Tod ist mit einer Reihe unterhaltsamer und überraschender Momente verbunden, wenn beispielsweise die Mühlen der Jenseitsbürokratie langsam mahlen. An anderen Stellen ist der Film dafür umso lebhafter, wenn das Chaos geradezu zelebriert wird und ganz viele Figuren auf engem Raum agieren. Dass dabei einige nicht wirklich ausgearbeitet werden können, liegt auf der Hand. Die Zeit reicht maximal für Überzeichnungen. Spaß macht diese etwas andere Geisterkomödie aber auch so.

Credits

OT: „Beetlejuice“
AT: „Lottergeist Beetlejuice“
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Michael McDowell, Warren Skaaren
Musik: Danny Elfman
Kamera: Thomas E. Ackerman
Besetzung: Alec Baldwin, Geena Davis, Michael Keaton, Jeffrey Jones, Catherine O’Hara, Winona Ryder, Sylvia Sidney

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1989 Bestes Make-up Ve Neill, Steve LaPorte, Robert Short Sieg
BAFTA 1989 Bestes Make-up Ve Neill, Steve LaPorte, Robert Short Nominiert
Beste Spezialeffekte Peter Kuran, Alan Munro, Robert Short, Ted Rae Nominiert

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Beetlejuice
fazit
„Beetlejuice“ war seinerzeit ein recht überraschender Hit, wenn zwei Geister alles dafür tun, dass die Menschen aus ihrem Haus wieder verschwinden. Der Film ist dabei einerseits von schrägem Humor, andererseits von sehr viel Energie geprägt – gerade auch bei Michael Keaton, den man hier als Titelfigur kaum wiedererkennt. Dadurch bleibt das Geisterpaar fast notgedrungen blass, was dem Vergnügen aber nicht wirklich schadet.
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