Nach zwei Jahren, in denen er als Soldat in Europa stationiert war, kehrt Chadwick Gates (Elvis Presley), für seine Freunde „Chad“, nach Hawaii zurück, wo er am Flughafen von seiner Geliebten Maile Duval (Joan Blackman) abgeholt wird. Anstatt zu seinen Eltern (Roland Winters und Angela Lansbury) zu fahren, will der junge Mann direkt an den Strand, zu jenem kleinen Haus in der Nähe des Ozeans, nach dem er sich die ganze Zeit in Europa sehnte. Es dauert nicht lange und Chads alte Freunde haben von der Rückkehr ihres Kumpels erfahren, sodass er und Maile nicht mehr alleine am Strand sind. Mit der Zeit erfährt Chas Vater von der Rückkehr seines Sohnes, den er eigentlich auf seine Arbeit in seinem Betrieb, als Chef einer Ananasplantage, vorbereiten wollte und dessen Mutter sich schon seit Tagen auf dessen Rückkehr freut. Als ihn Maile konfrontiert und ihn auffordert, zu seinen Eltern zu gehen, betont Chad seinen Plan, dem Wunsch seiner Eltern und damit deren Lebensplanung für ihn zu widersprechen. Was genau er machen will, weiß er zwar auch noch nicht, aber er ist sich sicher, dass er keinesfalls nur als Sohn eines angesehenen, wohlhabenden Mannes gesehen werden will, sondern als jemand, der sich aus eigener Kraft etwas aufgebaut hat.
Während seine Eltern ihren Plan verfolgen wollen und Chad in den Betrieb einführen wollen, kommt dieser dank Maile auf die zündende Idee, als Ortskundiger Führungen für Touristen anzubieten. Da sie selbst in einer Reiseagentur arbeitet, stellt Maile schnell den Kontakt zu ihrem Chef her, der ebenso begeistert ist von der Idee und nach wenigen Tagen bereits den ersten Auftrag für seinen neuen Angestellten hat: er soll eine Lehrerin und ihren Trupp Schülerinnen die Insel zeigen. Aufgrund seiner Ausstrahlung und seines Charmes haben die jungen Frauen jedoch schon bald nicht mehr nur Augen für die Schönheit Hawaiis – sehr zum Ärger Mailes.
Eine Blaupause für die Zukunft
Nachdem US-Sänger Elvis Presley seinen eigenen Militärdienst abgeleistet hatte, sollte unter anderem eine Reihe von Filmen da anknüpfen, wo er Ende der 50er aufgehört hatte, nämlich an einem ersten Höhepunkt seiner Karriere. Das Filmstudio Paramount engagierte Regisseur Norman Taurog, einen zuverlässigen Routinier, für Werke wie Café Europa, Girls! Girls! Girls! oder eben Blaues Hawaii, die sich zu wahren Publikumsmagneten entwickelten und Presleys Karriere nicht nur wieder ankurbelten, sondern dabei halfen, dessen Status als internationalem Star zu betonen. Dass es dabei weniger um Aspekte wie Handlung, Charakterentwicklung oder Tiefe geht, versteht sich von selbst.
Die ersten Minuten von Blaues Hawaii wirken wie ein etwas selbstironisches Echo auf die letzten Jahre im Leben des Sängers, dessen Figur ebenso aus dem Militärdienst entlassen wurde und nun von seiner Freundin mit der Frage konfrontiert wird, was denn nun sei, ob er was gelernt habe und was er mit seinem Leben anstellen wolle. Als er auf der Fahrt zum Strand das Lied Almost Always True anstimmt (das erste von vielen) und sich wenig später in den Ozean stürzt, hat man als Zuschauer bereits alles über diese Figur erfahren, was man wissen muss, denn nennenswert verändern wird sich dieser junge Bursche nicht, der vielmehr eine Verkörperung all jener Elemente ist, die das Establishment an Presley in den 1950er (und noch weit darüber hinaus) auszusetzen hatte. Entsprechend früh wird in Blaues Hawaii jener Konflikt zwischen den Werten der Elterngeneration und der Jugend etabliert, wobei Presley naturgemäß als deren Advokat gezeigt wird, der eine Party der High Society sprengt und der viel lieber am Strand die Ukulele anstimmt, als bei einem Empfang im Anzug Kanapees zu sich zu nehmen. Mit dieser Form des Rebellen im Kino, deren Vorlage man bereits in Schauspielern wie Marlon Brando oder James Dean gesehen hatte, wollte man Presley gleichsetzen und zeichnete damit die Blaupause für eine Art Film, der noch sehr populär werden würde in den 60er Jahren.
Invasion der Amerikaner
Um das Wenige an Handlung, was Blaues Hawaii zu bieten hat, auszugleichen, wird die Insel Hawaii mit all ihren bekannten Aspekten und Sehenswürdigkeiten als exotischer Hintergrund inszeniert. Auch wenn an einer Stelle der Konflikt der Ureinwohner und der US-Amerikaner, welche die Insel in gewisser Weise durch ihre Hotels, ihre Villen und ihre Firmen erobert haben, angedeutet wird, ist dies doch lediglich Kulisse und wirkt in erster Linie wie eine jener Hochglanzprospekte, wie man sie Reisebüros findet. Interessanterweise wird dies durch die kürzlich erschienene 4K-Fassung noch betont, bei der das Wasser so blau und einladend funkelt, dass man es Chad nicht verübeln kann, wenn es ihn gleich nach der Landung seines Fliegers in Richtung Ozean und Strand zieht.
Während die Handlung sowie die Figuren wohl niemanden überzeugen werden, tun dies doch die vielen Lieder und die Auftritte des „King of Rock’N’Roll“. Egal ob einen Schmachtfetzen wie Can’t Help Falling in Love oder eine temporeiche Nummer wie Slicin’ Sand, immer wieder überzeugt Presley durch sein souveränes Auftreten, bei dem natürlich auch der für ihn typische Tanzstil nicht fehlen darf. Dass es von diesen Liedern sehr viele in Blaues Hawaii gibt, hält den Zuschauer dann bei einer Laufzeit von 101 Minuten bei der Stange.
OT: „Blue Hawaii“
Land: USA
Jahr: 1961
Regie: Norman Taurog
Drehbuch: Hal Kanter
Kamera: Charles Lang
Musik: Jospeh J. Lilley
Besetzung: Elvis Presley, Joan Blackman, Angela Lansbury, Nancy Walters, Roland Winters, John Archer
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)