Das Licht in einem dunklen Haus TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Marion von der Mehden/Christine Schroeder

Das Licht in einem dunklen Haus

Das Licht in einem dunklen Haus TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Das Licht in einem dunklen Haus“ // Deutschland-Start: 28. November 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Es ist ein seltsamer Fall, der Kommissar Johannes Fischer (Henry Hübchen) und sein Team Konstanze Sartorius (Victoria Trauttmansdorff) sowie Jan Kettler (Lucas Reiber) beschäftigt. Nicht nur dass es ihnen ein Rätsel ist, warum jemand eine Wachkomapatientin ermorden sollte. Derjenige oder diejenige scheint dabei auch noch geweint zu haben. Da zudem niemand sagen kann, wer die Tote eigentlich ist, gestaltet sich die Spurensuche sehr schwierig. Doch das ist nur der Anfang: In kurzer Folge werden mehrere andere Leute ermordet, die Fälle scheinen alle in einem Zusammenhang mit dem im Krankenhaus zu stehen. Aber wie? Während die drei versuchen, Licht ins Dunkle zu bringen, erfahren sie von Olivia Rentlow (Paula Kroh), die 30 Jahre zuvor als Musiklehrerin gearbeitet hatte und seinerzeit spurlos verschwand …

Ein Mord mit tragischer Vorgeschichte

Bald drei Jahre ist es her, dass im Fernsehen das Krimidrama Tage des letzten Schnees ausgestrahlt wurde. Nun gibt es ein Wiedersehen mit den Figuren des Films, die in Das Licht in einem dunklen Haus einen weiteren Fall zu lösen haben. Wie bei dem obigen Titel liegt dem Ganzen ein Roman von Jan Costin Wagner zugrunde. Genauer verfasste der deutsche Schriftsteller bislang sechs Bücher rund um den schweigsamen Polizisten Kimmo Joentaa. In der ZDF-Version wurde der Handlungsschauplatz von Finnland nach Deutschland verlegt, was natürlich die Atmosphäre etwas ändert. Die Geschichte an sich ist aber universell genug, um losgelöst vom geografischen Kontext zu funktionieren. Sie steht auch so sehr für sich, dass man weder den obigen Film gesehen, noch die Bücher gelesen haben muss.

Gemeinsam ist beiden Filmen dabei, dass der Dramaanteil sehr hoch ist. Bei Tage des letzten Schnees war dieser von Anfang an sichtbar, wenn eine Familie den Tod der Tochter verkraften muss und die Frage nach dem „wer“ anfangs sekundär ist. Bei Das Licht in einem dunklen Haus ist das genau umgekehrt. Hier steht am Anfang ein Mord, der das Team beschäftigt, wie in einem klassischen Krimi. Erst mit der Zeit wird klar, was es mit dem Mord auf sich hat und wie tragisch die Hintergrundgeschichte ist. Wagner mutet an der Stelle dem Publikum auch wirklich einiges zu. Sowohl der Ausgangspunkt, der in der Vergangenheit liegt und wieder in Erinnerungen gerufen wird, wie auch die Folgen sind heftig. Das hier ist einer dieser Genrevertreter, bei denen man am Ende nicht das übliche Gefühl von Genugtuung hat, wenn ein Verbrechen gelöst wird.

Als Krimi nicht besonders

Am stärksten ist Das Licht in einem dunklen Haus dann auch, wenn der Film sich wie der Erstling seinerzeit auf den Dramapart konzentriert. Da ist zum einen die parallel erzählte Geschichte der beiden Jungs Tobias (Louis Guillaume) und Linus (Mika Tritto), die in den 1990ern Freundschaft schließen. Vor allem aber die Frage, wie sich manche Ereignisse ein Leben lang fortsetzen und ihre Schatten werfen, dürfte bei einigen Zuschauern und Zuschauerinnen zu Herzen gehen. Wagner verweigert sich dem versöhnlichen Ton, den man bei solchen Filmen oft findet. Im Zentrum des Falls steht etwas, das alle zerstört, auf viele Jahre hinweg. Selbst fast drei Jahrzehnte später sind die Auswirkungen noch immer zu spüren und werden so zum Anlass für weitere Tragödien.

Während es da einige stärkere Szenen gibt, ist der Film als Krimi jedoch kaum interessant. Beispielsweise wird viel zu früh klar, was da vorgefallen sein muss. Wer Das Licht in einem dunklen Haus einschaltet in der Hoffnung, richtig viel rätseln zu können, für den ist das dann doch weniger geeignet. Außerdem ist die Auflösung so überzogen, inhaltlich wie schauspielerisch, dass es nicht wirklich zum Rest des Films passt. Insgesamt reicht es für die Roman-Adaption, die auf dem Filmfest München 2022 Premiere feierte, daher nur fürs Mittelfeld. Wer in der Stimmung ist für ein melancholisches Krimidrama voll von kaputten Figuren, kann es daher hiermit versuchen. Ein Genrehighlight ist der Film aber nicht gerade.

Credits

OT: „Das Licht in einem dunklen Haus“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Lars-Gunnar Lotz
Drehbuch: Nils-Morten Osburg
Vorlage: Jan Costin Wagner
Musik: Matthias Weber, Vera Marie Weber
Kamera: Julia Daschner
Besetzung: Henry Hübchen, Victoria Trauttmansdorff, Lucas Reiber, Corinna Kirchhoff, Paula Kroh, Katharina Heyer, Constantin von Jascheroff, Tilman Strauß, Sebastian Zimmler, Louis Guillaume, Mika Tritto

Bilder

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Das Licht in einem dunklen Haus
fazit
„Das Licht in einem dunklen Haus“ ist wie schon „Tage des letzten Schnees“ eine Romanadaption, die vor allem beim Drama-Aspekt Eindruck hinterlässt, wenn ein vergangenes Ereignis lange Schatten wirft. Der Krimi um eine rätselhafte Mordreihe überzeugt jedoch weniger, ist zum Teil vorhersehbar, zum Teil auch überzogen.
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