Es hätte der schönste Tag im Leben von Michael Neward (Tom Weston-Jones) sein sollen, schließlich steht die Hochzeit mit Ashley Haynes (Alisha Bailey) an. Doch seine Freunde haben sich zum Junggesellenabschied etwas ganz Besonderes einfallen lassen und sperren den erfolgreichen Unternehmer in einen Sarg, in dem er mehrere Stunden verbringen soll. Als Detective Sergeant Glenn Branson (Richie Campbell) und Detective Superintendent Roy Grace (John Simm) den Fall übernehmen, ahnen sie jedoch noch nichts von dem Schicksal. Für sie hört sich die Geschichte zunächst nach einem ganz normalen Vermisstenfall an. Aber je mehr sie in der Sache ermitteln, umso verworrener wird der Fall – zumal die Freunde von Michael nicht die einzigen sind, die es auf ihn abgesehen haben …
Nachschub für Krimifans
Krimifans wissen es natürlich: Am Sonntagabend zeigt das ZDF regelmäßig Reihen aus dem Ausland, als Ergänzung zu den zahlreichen Eigenproduktionen. Zuletzt gab es vier Wochenenden am Stück die britische Serie The Chelsea Detective, deren erste Staffel mit Die Schule der Lügen ihren Abschluss fand. Damit das Publikum im Anschluss keine Entzugserscheinungen hat oder – schlimmer noch – den Sender wechselt, erfolgt ein fliegender Wechsel. Mit Detective Grace folgt gleich die nächste britische Krimireihe. Den Auftakt macht dabei Stirb ewig, bevor es die Woche drauf mit Stirb schön weitergeht. Danach gibt es erst einmal Pause, da die Staffel tatsächlich nur aus zwei Folgen besteht. Bei der bislang noch nicht für Deutschland angekündigten zweiten Staffel, welche dieses Frühjahr bereits in der Heimat ausgestrahlt wurde, gibt es immerhin drei Fälle. Und auch die bereits angekündigte dritte Staffel soll so viele enthalten.
An Nachschub wird es auch danach nicht mangeln: Peter James, auf dessen Romanen die Filme basieren, hat bereits 19 Bände rund um den Polizisten Grace geschrieben. Dabei ist die Figur an und für sich kaum bemerkenswert, zumindest wenn es nach dem Filmauftakt geht. Das Einzige, was den Titelhelden in Detective Grace: Stirb ewig zu etwas Besonderem macht, ist dass er auf die Kräfte eines Wahrsagers vertraut. Das hat er zuvor schon getan, wie aus Dialogen klar wird, und brachte ihm jede Menge Spott ein. In seiner Verzweiflung, den Vermissten noch rechtzeitig zu finden, kehrt er erneut zu ihm zurück. Das ist schon reichlich kurios und macht neugierig, inwieweit das zu einem festen Bestandteil der Reihe wird. Unbedingt gebraucht hätte es das aber nicht, zumal der Erfolg sich in Grenzen hält.
Wenig glaubwürdig, aber spannend
Spannend ist der Film aber durchaus. Einen Mann lebendig zu begraben, das ist schon einer der perfidesten Streiche, die man sich überhaupt ausdenken kann. Und das ist eben nur der Anfang: Detective Grace: Stirb ewig macht früh klar, dass sich da draußen neben den eigentlichen Entführern noch jemand herumtreibt. Jemand, von dem die eigentliche Gefahr ausgeht. Obwohl der Film immer wieder zu Michael wechselt und damit verrät, wie es bei ihm weitergeht, darf lange Zeit gerätselt werden, wer der Unbekannte ist, der dafür sorgt, dass er noch länger unter der Erde bleibt. Es wird also eine Mischung aus klassischem Krimi und Entführungsthriller vorgelegt, die im Großen und Ganzen funktioniert und mit zahlreichen Wendungen das Publikum an den Fernseher fesselt.
Glaubwürdig ist das Ergebnis sicher nicht. James hat in seiner Geschichte schon ein recht sonderbares Konstrukt angelegt, bei dem vieles nicht das ist, was es scheint. Und noch mehr davon nicht wirklich plausibel ist. Wer sich aber darauf einlassen kann, dass Detective Grace: Stirb ewig völlig überzogen ist, kann hiermit schon seinen Spaß haben. Das Tempo ist hoch, die Gefahr kontinuierlich vom Anfang bis zum Ende. Und auch das besagte perfide Element, welches auch jenseits des Sarges zu finden ist, trägt dazu bei, dass der britische Genrebeitrag eine Bereicherung für die hiesige Krimilandschaft ist und neugierig auf die weiteren Fälle macht.
OT: „Grace: Dead Simple“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: John Alexander
Drehbuch: Russell Lewis
Vorlage: Peter James
Musik: Matthew Slater
Kamera: Dale Elena McCready
Besetzung: John Simm, Richie Campbell, Rakie Ayola, Adrian Rawlins, Laura Elphinstone, Alisha Bailey, Matt Stokoe, Tom Weston-Jones
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)