Es ist ein grausamer Anblick, der sich Detective Superintendent Roy Grace (John Simm) und Detective Sergeant Glenn Branson (Richie Campbell) da bietet. Eine Frauenleiche, verstümmelt, wurde in einem Naturschutzgebiet gefunden. Doch wer könnte die Frau ermordet haben? Klar ist nur, dass der Hintergrund sexuell gewesen sein muss. Während die beiden nach Anhaltspunkten suchen und auf weitere Morde aufmerksam werden, gerät Zack Bryce (Amit Shah) durch Zufall in den Besitz eines USB-Sticks, der zu einem Schlüssel zum Darknet wird. Dort wird er nicht nur Zeuge eines Mordes vor laufender Kamera. Er gerät bald auch selbst in Visier der Leute, die hinter dem Mordvideo stecken …
Geradlinige Jagd auf Verbrecher
Als vergangene Woche Detective Grace im ZDF an den Start ging, durfte man sich schon fragen, ob es inmitten der unzähligen TV-Krimis unbedingt noch eine weitere Reihe ging. Doch der Auftakt überzeugte. Stirb ewig war ein spannender Genrevertreter mit starken Thrilleranleihen, der durch seine diversen Wendungen und das perfide Szenario in Erinnerung blieben. Wie oft sieht man es schon, dass jemand lebendig begraben wird, nur um dann in die Hände von jemandem zu fallen, der noch deutlich schlimmer ist? Nun liegt der zweite von zwei Fällen vor, welche zusammen die erste Staffel der britischen Krimireihe bilden. Und auch wenn Stirb schön nicht ganz die Klasse des Vorgängers beibehält, lohnenswert ist auch der zweite Auftritt des englischen Polizisten.
Dabei ist Peter James, auf dessen Roman Looking Good Dead der Film basiert, erneut einem Thriller näher als einem klassischen Krimi. So wird hier zwar wie bei Letzterem zunächst eine Leiche gefunden, bei der die Hauptfigur herausfinden muss, wer den Mord begangen und – und aus welchem Grund. Da Detective Grace: Stirb schön in der Parallelhandlung aber eine ganze Menge vorwegnimmt und das Publikum einen entsprechenden Wissensvorsprung hat, bleibt nicht so wahnsinnig viel Stoff zum Rätseln zurück. Der Ablauf ist diesmal auch geradliniger. James schlägt in seiner Geschichte nicht mehr ganz so viele Haken, wenn es zum Kampf Polizei gegen organisiertes Verbrechen geht und es unweigerlich auf einen Showdown hinauslaufen wird.
Hohes Tempo mit viel Spannung
Das bedeutet aber nicht, dass hier nichts geschieht. Bis zum Schluss bleibt das Tempo hoch, das Katz-und-Maus-Spiel lässt den Zuschauern und Zuschauerinnen nur wenig Zeit zum Verschnaufen. Hinzu kommt das konstante Gefühl von Bedrohung, das durch die Geschichte um Familie Bryce mit hineinkommt. Dass die Verbrecher keinerlei Skrupel haben und jeden töten, der ihnen im Weg steht oder dessen Tod anderweitig von Nutzen ist, das wird früh klar gemacht. Unbescholtene Leute ins Kreuzfeuer dieser Verbrecher zu bugsieren, ist immer eine gute Möglichkeit, um Spannung zu erzeugen. Im Gegensatz zur Polizei, der durch das Konzept bedingt nichts geschehen darf, bleibt bei Detective Grace: Stirb schön lange offen, ob die Pechvögel aus der Geschichte heil herauskommen. Wie schon beim Vorgänger kommen sich mehrere Personen gegenseitig in die Quere.
Das Thema Darknet, bei dem alles und jeder eine Gefahr stellen kann, ist sowieso eine dankbare Vorlage für einen solchen Film. Die Nachrichten und Erfahrungen, die Bryce macht, sind schon heftig. Auch wenn Detective Grace: Stirb schön nicht ganz so furchteinflößend ist wie Tatort: Katz und Maus, bei dem ebenfalls ein unbekannter Mann auf Menschenjagd ist und anonyme Videos veröffentlicht, Abgründe gibt es auch hier. Nach dem gelungenen Duo der ersten Staffel darf man daher schon neugierig sein, wie es mit der zweiten weitergehen wird. Bis es so weit ist, dürfte es aber noch eine ganze Weile dauern. So wurden die drei Folgefilme in Großbritannien zwar schon im Frühjahr dieses Jahr ausgestrahlt, einen Termin für die deutsche Veröffentlichung hat man bislang jedoch nicht angekündigt.
OT: „Grace: Looking Good Dead“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Julia Ford
Drehbuch: Russell Lewis
Vorlage: Peter James
Musik: Matthew Slater
Kamera: Stijn van der Veken
Besetzung: John Simm, Richie Campbell, Rakie Ayola, Adrian Rawlins, Laura Elphinstone, Alisha Bailey, Matt Stokoe, Tom Weston-Jones, Silas Carson, Alexandar Cobb, Matt Wakeford, Amit Shah, Christina Chong
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