Fernsehproduzentin Abby (Katherine Heigl) hat kein Glück im Liebesleben. Auch auf der Arbeit gibt es Probleme, so sind die Einschaltquoten ihrer Sendung rückläufig. Um dem beizukommen, wird Gastmoderator Mike (Gerard Butler) engagiert, der kein Blatt vor den Mund nimmt und in seinem Segment Die nackte Wahrheit in rüder Art über Frauen und Beziehungen herzieht – sehr zum Missfallen der hoffnungslosen Romantikerin Abby. Als sie kurze Zeit darauf mit ihrem neuen Nachbarn Colin (Eric Winter) anbandelt und das Ganze nicht so recht klappen will, kommen ihr Mikes Ratschläge jedoch gerade recht …
Sexismus oder nicht?
Mit Beim ersten Mal sorgte Katherine Heigl seinerzeit für Aufmerksamkeit. Weniger aufgrund des Films an sich, sondern eines späteren Interviews wegen. Sie bemängelte die sexistische Darstellung von Frauen darin. Was sie da von sich gegeben hatte, hat bis heute eigentlich niemand so richtig verstanden. In dem Streifen ging es um einen Typen, der sein Leben nicht im Griff hat und dann plötzlich Vater wird. Es kann natürlich gut sein, dass das nur kalkulierte Aussagen waren, um in die Schlagzeilen zu kommen. Das alles wäre jetzt auch nicht weiter erwähnenswert, wenn sie zwei Jahre danach nicht Die nackte Wahrheit gemacht hätte. Sie übernahm hier nämlich nicht nur die weibliche Hauptrolle (die erneut beim Fernsehen arbeitet), sondern war auch als Executive Producer aktiv (so wie ihre Mutter Nancy Heigl).
Dieser Film wiederum wurde damals von der Kritik als unglaublich sexistisch verschrien – und zwar beiden Geschlechtern gegenüber. Wer Die nackte Wahrheit allerdings sexistisch findet, sollte vielleicht erst einmal ein Grundlagenseminar zum Thema „Was ist ein Film?“ absolvieren. Es würde schon helfen zu verstehen, dass die Äußerungen einzelner Charaktere nicht automatisch für das vom Film kolportierte Wertesystem oder für seine Weltanschauung stehen. Insbesondere, wenn diese Äußerungen durch die eigentliche Handlung konterkariert werden – und selbst das müsste in einer Komödie nicht einmal geschehen.
Eine typische RomCom
Was RomComs anbelangt, bewegt sich Die nackte Wahrheit in gewohnten Bahnen. Wie das alles endet, ist jedem klar, der auch nur halbwegs mit dem Genre vertraut ist. Das gleicht der Streifen jedoch mit seinem Humor und dem Schauspiel aus. Dass Gerard Butler eher nicht für diese Art Film geeignet ist, zeigte er (ebenfalls zwei Jahre zuvor) in P.S. Ich liebe Dich. Hier allerdings fühlt er sich wie zu Hause, was auch daran liegen kann, dass zwischen ihm und Heigl eine hervorragende Chemie herrscht und er natürlich auch mehr wie in seinen machohafteren Rollen agieren kann. John Michael Higgins (Dick und Jane) bereichert den Nebencast als einer der Nachrichtensprecher. Er wird vielleicht nicht vollends ausgelastet, hat aber seine Momente. Regisseur Robert Luketic (Natürlich blond) verzichtet bei seiner Inszenierung auf effekthascherisches Theater. Gemeinsam mit Kameramann Russell Carpenter (3 Engel für Charlie) kreiert er dennoch sehenswerte Bilder, die über dem durchschnittlichen Niveau des Genres liegen. Lediglich eine offensichtlich vor Bluescreen gedrehte Sequenz gegen Ende fällt sozusagen ein wenig aus dem Rahmen.
Während das US-amerikanische R-Rating wieder einmal etwas zu hoch gegriffen ist, ist die Freigabe ab zwölf Jahren hierzulande wieder einmal viel zu lax. Wenn schon ausgewachsene Kritiker nicht in der Lage sind, die Aussagen einzelner Figuren richtig einzuordnen, kann dies kaum Kindern zugemutet werden. Der Film adressiert das sogar auf seine ganz eigene Weise. Wer nicht dauernd nach Gründen sucht, um sich brüskiert zu fühlen, wird in Die nackte Wahrheit gute Unterhaltung finden. Für ein erstes Date eignet sich der Streifen zwar nicht unbedingt, aber er ist doch einer der Genrebeiträge, die nicht überwiegend mit einer weiblichen Zielgruppe im Blick produziert wurden.
OT: „The Ugly Truth“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Robert Luketic
Drehbuch: Nicole Eastman, Karen McCullah, Kirsten Smith
Musik: Aaron Zigman
Kamera: Russell Carpenter
Besetzung: Katherine Heigl, Gerard Butler, Bree Turner, Eric Winter, Nick Searcy, Jesse D. Gins, Cheryl Hines, John Michael Higgins
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