Für Carly (Cameron Diaz) läuft es ziemlich gut im Leben: Beruflich ist sie als Anwälting erfolgreich, privat hat sie mit Mark (Nikolaj Coster-Waldau) einen tollen Freund. Als dieser eines Tages ein Treffen absagt, will sie ihn bei sich zuhause überraschen. Stattdessen fällt sie aus allen Wolken, als Kate (Leslie Mann) die Tür öffnet – und sich als Marks Ehefrau herausstellt. Zwar können die beiden sich zunächst naturgemäß nicht leiden, müssen nach einer Weile aber doch erkennen, dass sie mehr gemeinsam haben, als ihnen lieb war. Während sie sich noch miteinander arrangieren, finden sie jedoch heraus, dass Mark eine weitere Geliebte hat und sie somit beide betrügt. Nachdem die beiden die junge Amber (Kate Upton) über Mark aufgeklärt haben, schmieden die drei Frauen Rachepläne …
Unerfahrene Selbstjustiz
Über Drehbuchschreiberin Melissa K. Stack ist kaum etwas bekannt. Nach ihrem Debütskript, welches dann als Die Schadenfreundinnen verfilmt wurde, trat sie erst sechs Jahre später wieder in Erscheinung. Wie viel Einfluss sie als Co-Autorin auf die textliche Vorlage zu Die gute Fee hatte und was davon Kari Granlund anzurechnen ist, lässt sich als Außenstehender natürlich nicht beurteilen. Wir wissen lediglich, dass sie die Fassung von Granlund überarbeitet hat, da beide Namen in den Credits mit einem ausgeschriebenen „und“ verbunden sind. Interessanterweise trat Granlund selbst nur einmal zuvor in Erscheinung, im Jahre 2019 als Überarbeiterin der Version von Andrew Bujalski zu Susi und Strolch. Der serpentinenhafte Exkurs durch die Welt von nicht nachvollziehbaren Entscheidungen in Hollywood kam hier nur zustande, weil der Einstieg eigentlich auf die Unerfahrenheit von Stack hinauslaufen sollte. Dieses Kaninchenloch soll jedoch ein anderes Mal untersucht werden.
Während Künstler und Kunstwerk generell zu trennen sind, sind Drehbuchneulinge gut damit beraten, über etwas zu schreiben, das sie kennen. Nach Sichtung von Die Schadenfreundinnen fällt es jedenfalls schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass Stack im Vorfeld eine Scheidung durchmachte oder sonstige Beziehungsprobleme hatte. Das Drehbuch fungiert gleichsam als Therapiemaßnahme, bei welcher den Gefühlen freien Lauf gelassen wird und Rachefantasien auf dem Papier ausgelebt werden können. Darüber hinaus steht keine der weiblichen Hauptfiguren hier auf eigenen Beinen, alle drei werden auf die ein oder andere Weise über einen Mann definiert. Was als harmlose Unterhaltung anfängt, wenn Ehefrau und Geliebte voneinander erfahren und sich zusammentun, um dem Betrüger eins auszuwischen, wird alsbald zu einer hässlichen Schlammschlacht. Auch wenn es nichts mit Kate Upton (Aushilfsgangster) direkt zu tun hat, markiert das Auftreten ihres Charakters den Wendepunkt des Films. Was die drei Damen gemeinsam aushecken, hat nicht nur keinen Unterhaltungswert mehr, es ist auch schlicht nichts anderes als präpubertäre Selbstjustiz.
Tolle Chemie bei miesen Witzen
Gerade in einer Komödie wäre es prinzipiell nicht weiter problematisch, das Recht in die eigene Hand zu nehmen – wenn das eben auf lustige Weise geschieht. Was die drei geprellten Damen hier jedoch veranstalten, ist überwiegend abstoßend, kriminell und resultiert oft in infantilem Fäkal- und sonstigem peinlichen Humor. Die Slapstickeinlagen fallen zwar nicht unbedingt in diese Kategorie, sind aber trotzdem genauso unlustig. Über die Musikauswahl und die Dialoge gäbe es auch noch so einiges Negatives zu sagen, aber um Die Schadenfreundinnen wenigstens nicht als Totalausfall dastehen zu lassen, lässt sich in seinem Sinne sagen, dass Cameron Diaz (3 Engel für Charlie) wieder einmal eine hervorragende Chemie mit ihren Leinwandpartnerinnen hat. Gerade das Zusammenspiel mit Leslie Mann (How to Be Single) funktioniert hervorragend, auch wenn beide deutlich vom Drehbuch zurückgehalten werden.
OT: „The Other Woman“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Nick Cassavetes
Drehbuch: Melissa K. Stack
Musik: Aaron Zigman
Kamera: Robert Fraisse
Besetzung: Cameron Diaz, Leslie Mann, Nikolaj Coster-Waldau, Don Johnson, Kate Upton, Taylor Kinney, Nicki Minaj, David Thornton
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