Ein starkes Team - Schulzeit TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Katrin Knoke

Ein starkes Team: Schulzeit

Ein starkes Team - Schulzeit TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Ein starkes Team: Schulzeit“ // Deutschland-Start: 12. November 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

So richtig gern denkt Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) nicht an ihre Schulzeit zurück, weshalb sie auch gern darauf verzichten kann, sich mit den anderen zu einer Wiedersehensfeier zu treffen. Dennoch lässt sie es sich nicht nehmen, zusammen mit Otto Garber (Florian Martens) einen Livestream anzuschauen, bei dem Nadia Weihenheim (Hanna Jürgens) eine Zeitkapsel ausgraben möchte, in der sie damals alle Nachrichten an die Zukunft zurückgelassen haben. Doch gerade, als es so weit ist, taucht jemand auf und erschlägt Nadia. Als Wachow und Garber daraufhin bei der Feier vorbeischauen, treffen sie unter anderem Anh (Minh-Khai Phan-Thi) und Hendrik Hübner (David Rott), die schon zur Schulzeit ein Paar waren. Aber auch Juna (Harriet Herbig-Matten), die Stieftochter der Verstorbenen, und der DJ Isaac Hartmann (Farba Dieng) sind vor Ort. Für Wachow bedeutet dies nicht nur, dass sie herausfinden muss, wer ihre Mitschülerin getötet hat, sondern auch, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen …

Reise in die Vergangenheit

Seit mittlerweile sechseinhalb Jahren gehört Wachow inzwischen zu Ein starkes Team, mehr als zwanzig Filme sind seither gedreht worden. Aber das bedeutet nicht, dass man deswegen bereits alles über sie weiß. Siehe Schulzeit. Der mittlerweile 90. Teil der ZDF-Krimireihe reist mit dem Publikum weit in die Vergangenheit zurück und erzählt von einem Ereignis, das sie maßgeblich beeinflusst hat, von dem gleichzeitig aber niemand etwas erfahren sollte. Solche Verknüpfungen von Privatem und Beruflichem werden zwar nicht von allen gern gesehen. Aus gutem Grund: Oft handelt es sich dabei um einen recht billigen Versuch, die Ermittlungen emotionaler zu machen. Wem keine spannende Geschichte einfällt, der packt eben noch mehr Drama drauf, um so die Zuschauer und Zuschauerinnen zu fesseln.

Bei Ein starkes Team: Schulzeit ist das insofern ein bisschen besser gelöst, weil damit der besagte Erkenntnisgewinn einhergeht. Die Verbindung zum Opfer dient nicht allein der Emotionalisierung, sondern treibt ein wenig die Charakterisierung voran. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt. Bei der konkreten Ausarbeitung hapert es aber doch deutlich. Das fängt schon damit an, dass sich Wachow bei der Arbeit den besagten Stream anschaut, gemeinsam mit Garber, obwohl sie mit all dem nichts zu tun haben will. Sie will auch nicht darüber sprechen, blockt schon bei den geringsten Versuchen ihres Kollegen ab, wenn der sie auf ihre Schulzeit anspricht. Das ist zwar verständlich, wie wir später erfahren, funktioniert aber nicht in Kombination mit dem Einstieg. Zu groß ist der Widerspruch in ihrem Verhalten.

Ein Krimi voller Schwachsinn

Leider hat der genreerfahrene Autor Timo Berndt, der zuvor unter anderem auch das Drehbuch zu Die letzte Runde geschrieben hat, allgemein wenig an Glaubwürdigkeit und plausiblem Verhalten interessiert. Da kommt es gleich mehrfach zu plötzlichen Sinneswechseln, wie man sie nur in Drehbüchern findet. Ein starkes Team: Schulzeit versucht auch nicht mal, diese Diskrepanzen wirklich zu erklären, sondern setzt sie schulterzuckend voraus. Nicht einmal das Verhalten der Toten ergibt wirklich Sinn. Dass diese ein absolutes Miststück war, das wird durch die verschiedenen Beispiele zwar deutlich. Aber es hätte schon ein bisschen mehr gebraucht, um diese einzelnen Puzzlestücke zusammenzubringen.

Das fällt auch deshalb negativ auf, weil der Fall an sich wenig taugt. Grundsätzlich folgt der Film zwar schon den Gesetzen eines Whodunit-Krimis, wenn die Spurensuche in die verschiedensten Richtungen führt. Hier haben praktisch alle einen Grund, warum sie Nadia hätten töten wollen. Das bedeutet aber nicht, dass es gute Gründe sind. Auch in der Hinsicht ist Ein starkes Team: Schulzeit ziemlich mäßig, irritiert mit völlig konstruierten Einfällen, die zum Teil derart absurd ist, als hätte der Film eine Parodie sein sollen. Von der Auflösung ganz zu schweigen. Gewollten Humor gibt es dabei auch, dafür ist mal wieder Sputnik da. An der Stelle hätte es gern etwas von dem Schwachsinn haben dürfen, der beim Krimipart und der Charakterisierung zu beobachten ist. Dann hätte der Film vielleicht Spaß gemacht.

Credits

OT: „Ein starkes Team: Schulzeit“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Martin Kinkel
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Patrick Schmitz
Kamera: Henning Jessel
Besetzung: Florian Martens, Stefanie Stappenbeck, Arnfried Lerche, Matthi Faust, Jaecki Schwarz, Eva Sixt, Harriet Herbig-Matten, Felix Kruttke, Minh-Khai Phan-Thi, David Rott, Jürgen Heinrich, Christian Ehrich, Farba Dieng

Bilder

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Ein starkes Team: Schulzeit
fazit
„Ein starkes Team: Schulzeit“ verrät mehr über Linett Wachow, wenn eine Mitschülerin vor laufender Kamera ermordet wird. Leider ist die Zeitreise in mehrfacher Hinsicht unglaublicher Schwachsinn, gerade im Hinblick auf die sich willkürlich verhaltenden Figuren und die Konstruktion von Motiven.
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