Als Mariann (Marte Klerck-Nilssen) den Weihnachtsmarkt besucht und dort einen kuscheligen Teddybären entdeckt, den man bei einer Tombola gewinnen kann, ist es sofort um sie geschehen. Er gehört zu ihr, davon ist sie fest überzeugt. Tatsächlich scheint ihr auch das Glück hold zu sein, als ihre Zahl beim Glücksrad kommt. Dummerweise hat Teddy aber andere Pläne und manipuliert das Rad, da er auf jemand Besseres hofft. Jemand, der es ihm erlaubt, durch die ganze Welt zu reisen. Kurze Zeit später scheint sich dieser Traum zu erfüllen, als ein gut betuchter Mann auftaucht. Mariann will sich davon aber nicht entmutigen lassen und setzt alles daran, doch noch an ihren Bären zu kommen. Damit droht sie das Weihnachtsfest mit ihren Eltern (Jan Gunnar Røise, Mariann Hole) und ihrem kleinen Bruder (Vegard Strand Eide) zu verderben …
Zeit für etwas Weihnachtsstimmung
Überall weihnachtet es sehr, in den Straßen, den Geschäften und auch im Fernsehen. Nur im Kino war bislang die Ausbeute sehr gering. Zwar startete letzte Woche Die Legende der Weihnachtshexe. Da der italienische Film aber primär davon erzählt, wie eine kleine Diebin ihre magischen Fähigkeiten entdeckt, die sie erst später zur Weihnachtshexe machen werden, hielt sich die Weihnachtsstimmung doch ziemlich in Grenzen. Aber zum Glück ist auf Norwegen Verlass. Letztes Jahr sorgte bereits Elise und das vergessene Weihnachtsfest für ein strahlendes Publikum. Nun folgt mit Ein Weihnachtsfest für Teddy der nächste Streich aus dem nordeuropäischen Land. Inhaltlich haben die beiden Filme zwar keine direkten Überschneidungen, wohl aber beim Team dahinter. Genauer führte Andrea Eckerbom bei beiden Filmen Regie, auch beim Drehbuch und der Musik finden sich dieselben Namen.
Einen Unterschied gibt es dafür im Hinblick auf den Humor. Wo Elise und das vergessene Weihnachtsfest ein recht skurriles Szenario auspackte, wenn ein Dorf so vergesslich ist, dass nicht einmal Weihnachten davor sicher ist, da gibt sich Ein Weihnachtsfest für Teddy klassischer. In vielerlei Hinsicht ist das hier betont altmodisch. In dem Film ist weit und breit nichts zu sehen, das einen Bezug zur Gegenwart darstellt. Elektronische Geräte fehlen überall, auf dem Weihnachtsmarkt werden traditionelle Waren angeboten, der große Traum von Mariann ist ein Teddybär, zu Hause wird mit den Eltern noch gesungen. Wer mit der Familie durch die Gegend schlendert oder dabei zusieht, wie sie zu Hause das Fest vorbereiten, hat das Gefühl aus der Zeit gefallen zu sein.
Charmant, warmherzig und süß umgesetzt
Aber das muss ja nicht verkehrt sein, solange das Ergebnis stimmt. Es hat sogar einen ganz eigenen Charme, wie einen Ein Weihnachtsfest für Teddy mit ihn eine Welt und Zeit nimmt, die nicht so ganz der unseren entspricht. Wobei es schon auch Aussagen gibt, welche die junge Zielgruppe mit auf den weiteren Lebensweg in der Realität mitnehmen darf und soll. Dazu gehören Themen wie Ehrlichkeit und Rücksichtnahme oder auch die Erkenntnis, dass Taten Konsequenzen haben können. Dabei verzichtet der Film daraus, zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln und von oben herab predigen zu wollen. Stattdessen reichen oft enttäuschte Blicke, um zu vermitteln, wenn Mariann gerade Mist gebaut hat. Die Erwachsenen dürfen dabei übrigens ebenfalls etwas lernen.
Interessanter für die Kinder dürfte dabei die Parallelhandlung um den Teddy sein. Dessen eigene Entwicklung ist zwar ohne größere Relevanz für die Jungen und Mädchen, da die Entdeckung seiner Bestimmung zum Kuscheltier kaum Vorbildcharakter hat. Aber es ist süß umgesetzt, wie das Plüschtier und die Igeldame Bolla versuchen sich näherkommen und dabei selbst den Weg zum Glück finden. Das hat zwar nicht die emotionale Wucht von Ollies Odyssee, das vor einigen Wochen ebenfalls von Spielzeugen auf der Suche nach einem Zuhause erzählte. Aber es ist doch rührend genug, damit einem beim Zuschauen ganz warm ums Herz werden darf, und dabei angenehm leise, anstatt das große Kitschorchester antreten lassen zu müssen.
OT: „Teddybjørnens jul“
Land: Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Andrea Eckerbom
Drehbuch: Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg
Musik: Eyvind Andreas Skeie, Stein Johan Grieg Halvorsen
Kamera: Kjell Vassdal
Besetzung: Marte Klerck-Nilssen, Jan Gunnar Røise, Mariann Hole, Vegard Strand Eide
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