Falling For Christmas Netflix
© Scott Everett White/Netflix

Falling For Christmas

Falling For Christmas Netflix
„Falling For Christmas“ // Deutschland-Start: 10. November 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Sierra Belmont (Lindsay Lohan) hat alles im Leben. Die Medien lieben sie, als Erbin des Hotelmagnaten Beauregard Belmont (Jack Wagner) ist ihre Zukunft finanziell gesichert, zudem ist sie mit Tad Fairchild (George Young) verlobt, weshalb auch privat alles perfekt organisiert ist. Bis sie bei einem Skiunfall ihr Gedächtnis verliert und nun verloren durch den Schnee stapft. Während Tad verzweifelt seine Verlobte sucht, kommt die bei Jake Russell (Chord Overstreet) unter, der gemeinsam mit seiner kleinen Tochter Avy (Olivia Perez) eine Ski-Lodge betreibt. Dort versucht sie, ihre Erinnerungen wiederzufinden, scheitert aber oft genug schon an den Aufgaben des Alltags, wenn sie in der Pension zur Hand gehen möchte. Doch trotz der großen Unterschiede zwischen den beiden sowie gelegentlicher Konflikte kommen sie sich allmählich näher …

Es weihnachtet (nicht) sehr

Man kann jedes Jahr die Uhr danach stellen: Anfang November laufen überall die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. In Supermärkten werden Lebkuchen und andere festliche Leckereien verkauft, die Kommerzialisierungsmaschine läuft auf Hochtouren und Netflix bringt einen Weihnachtsfilm nach dem anderen heraus. Nun ist es wieder so weit und der Streamingdienst startet mit einem Duo einen ersten Angriff auf ein empfängliches Publikum. Während sich Familie Claus 2 an eine jüngere Zielgruppe richtet, lockt gleichzeitig Falling for Christmas Menschen vor die Bildschirme, die in der Zeit lockerleichte Liebeskomödien sehen wollen. Die müssen dann auch nicht wirklich etwas mit Weihnachten zu tun haben. Es reicht so zu tun.

Tatsächlich sollte man sich nicht von dem Titel und dem Promomaterial täuschen lassen, bei dem überwiegend irgendwelche Weihnachtsdeko zu sehen ist. Eigentlich hat Falling For Christmas mit Weihnachten gar nichts am Hut, spielt nur zufällig in dieser Jahreszeit. Erst zum Schluss wird diese überhaupt mal thematisiert, wenn Geschenke eingepackt werden und an die Spendierfreudigkeit der Menschen appelliert wird. Dass das eigentlich Betrug an den Zuschauer und Zuschauerinnen ist, scheint diese nicht zu stören. Ebenso wenig Netflix: Von wenigen Ausnahmen wie 1000 km weit weg von Weihnachten abgesehen, ist die weihnachtliche Stimmung in den meisten Weihnachtskomödien lediglich behauptet. Es muss reichen, wenn irgendwo ein Tannenbaum steht oder entsprechende Lieder gespielt werden.

Weder komisch noch romantisch

Aber es ist nicht nur die fehlende thematische Einbindung der Jahreszeit, die Falling For Christmas so beliebig macht. Der Film selbst ist so austauschbar, dass man ihn nicht einmal vergessen kann. Denn das würde voraussetzen, dass er etwas zu bieten, woran man sich erinnern könnte. Am ehesten trifft das noch auf dem Amnesie-Aspekt zu, wenn sich die Protagonistin an nichts erinnern kann. Anders als bei den vielen Filmen und Serien, die mit diesem Motiv in den letzten Wochen arbeiten, zum Beispiel das wunderschöne Ollies Odyssee, ist das hier aber nicht mit einem Mystery-Faktor verbunden. Wer Sierra ist, wird gleich zu Beginn verraten. In einer Parallelhandlung sehen wir zudem, wie Tad irgendwie seine vermisste Verlobte wiederfinden möchte. Da bleiben nicht viele Fragen offen. Spannend ist an der Sache sowieso nichts, dafür hält sich die von Jeff Bonnett ausgedachte Geschichte doch zu sehr an den Leitfaden RomCom für Dummies.

Wenn der Film wenigstens unterhaltsam wäre. Die offensichtlichen Comedy-Versuche, wenn sowohl Sierra wie auch Tad außerhalb ihrer High-Society-Bubble kaum überlebensfähig sind, lösen maximal ein Gähnen aus. Wenn überhaupt ist Falling For Christmas unfreiwillig komisch, da die schauspielerischen Leistungen auf einem überschaubaren Niveau sind. Das wiederum macht es nahezu unmöglich, selbst Gefühle für die langweiligen Figuren zu entwickeln. Natürlich darf man das trotzdem mögen. Der Markt für solche 08/15-Weihnachtsliebeskomödien ist offensichtlich groß genug, um Massen davon zu produzieren. Wenn ein solcher Film aber weder romantisch noch komisch noch weihnachtlich ist, stellt sich schon die Frage, warum man ausgerechnet das hier anschauen sollte. Wer nicht gerade ein großer Fan von Lindsay Lohan ist, die hier zum ersten Mal seit The Canyons 2013 eine Hauptrolle übernimmt, kann sich die Zeit sparen.

Credits

OT: „Falling For Christmas“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Janeen Damian
Drehbuch: Jeff Bonnett, Ron Oliver
Musik: Nathan Lanier
Kamera: Graham Robbins
Besetzung: Lindsay Lohan, Chord Overstreet, George Young, Jack Wagner, Olivia Perez, Alejandra Flores

Bilder

Trailer

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fazit
Weihnachten nähert sich und damit unzählige 08/15-Liebeskomödien. Wenn in „Falling For Christmas“ eine reiche Hotelerbin bei einem Skiunfall ihr Gedächtnis verliert und sich in einen einfachen Pensionsbesitzer verliebt, ist das weder komisch, noch romantisch oder wenigstens weihnachtlich. Der Comeback-Versuch von Lindsay Lohan ist nicht mehr als lieblose Wegwerfware.
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