Einige Jahre sind vergangen, seitdem die Gremlins die Kleinstadt Kingston Falls verwüstet und zahlreiche Menschenleben gekostet haben. Billy (Zach Galligan) ist inzwischen von zu Hause ausgezogen und lebt mit seiner Freundin Kate (Phoebe Cates) in New York City, wo sie im Clamp Center arbeiten, einem Gebäudekomplex, das dem exzentrischen Milliardär Daniel Clamp (John Glover). Wie durch Zufall landet auch Gizmo in dem Gebäude, nachdem er von den Mitarbeitern des Wissenschaftlers Dr. Cushing Catheter (Christopher Lee) aufgelesen wurde und zum Inhalt zahlreicher Experimente werden soll. Die Wiedersehensfreude hält jedoch nur kurz, denn als es zu einem folgenschweren Zwischenfall am Trinkbrunnen kommt, beginnt das mörderische Chaos erneut …
Späte Fortsetzung der Kult-Horrorkomödie
Wie das so ist, wenn ein Film erfolgreich ist: Die Gedankenspiele an eine Fortsetzung lassen nicht lange auf sich warten. Und Gremlins – Kleine Monster war sehr erfolgreich. 11 Millionen US-Dollar betrug das Budget seinerzeit, die Horrorkomödie um Amok laufende Monster spielte 1984 rund das Zwanzigfache wieder ein. Während es im Anschluss an Merchandising nicht mangelte, vor allem der putzige Gizmo war schwer gefragt, war das mit dem Nachfolger deutlich schwieriger. So hatte Regisseur Joe Dante schlicht keine Lust, einen weiteren Film zum Thema zu machen. Die Versuche des Studios, ohne ihn einen zweiten Teil zu produzieren, kamen nicht vom Fleck. Am Ende ließ er sich doch überzeugen, konnte dabei jedoch nicht an den Erfolg des Erstlings anschließen. Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster kam trotz eines deutlich höheren Budgets nur noch auf ein Fünftel von dem, was der erste Teil in die Kinokassen spülte.
Mag sein, dass der Misserfolg durch die lange Wartezeit bedingt war, schließlich lagen sechs Jahre zwischen den beiden Filmen. Andererseits konnte das ein Jahr zuvor veröffentlichte Ghostbusters II trotz einer ähnlich langen Wartezeit ein Jahr zuvor durchaus an alte Erfolge anschließen. Während dieser aber dem Vorgänger sehr ähnlich war, so ähnlich, dass er als Kopie kritisiert wurde, da war Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster der deutlich mutigere Film. Der Ablauf ist dabei grundsätzlich gleich. Beide Filme starten damit, dass Billy Gizmo bekommt. Aufgrund von Unfällen vermehrt der sich erst, bevor die Abkömmlinge sich in die blutrünstigen Gremlins verwandeln. Anschließend versuchen die Helden, die Monster wieder irgendwie zu stoppen. Beim Grundszenario hat sich also nicht viel getan, lediglich der Schauplatzwechsel von der Kleinstadt zum Big Apple bringt etwas Neues. Wobei auch der nicht wirklich wichtig ist, da sich fast die gesamte Geschichte nur innerhalb des Gebäudes abspielt.
Meta-Kommentar und Absurdität
Deutlich wichtiger ist, dass Dante und Drehbuchautor Charles S. Haas der Geschichte mit deutlich mehr Ironie begegnen. Natürlich hatte es auch schon in Gremlins Humor gegeben, wenn die Monster mit verspielt-sadistischer Freude Jagd auf die Bevölkerung macht, die ihrerseits mit unkonventionellen Waffen kämpft. Beides gibt es auch hier. Neu ist hingegen, dass der Film an zahlreichen Stellen auf eine Meta-Ebene wechselt. Dazu zählen beispielsweise der Auftritt des bekannten Filmkritikers Leonard Maltin, ein vermeintlicher Filmfehler zwischendurch oder auch Figuren, die sich über die unsinnigen Regeln lustig machen, die mit den Mogwais einhergehen. Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster nimmt Kritikpunkte am Original also auf und begegnet diesen spielerisch. Hinzu kommen zahlreiche Seitenhiebe auf die Unterhaltungsbranche, wenn ein maßgeblicher Teil des besagten Clamp Centers ein Fernsehstudio beinhaltet.
Der andere Punkt, der den Nachfolger unterscheidet: Beim ersten Auftritt der kleinen Monster waren die sich alle sehr ähnlich. Abgesehen von dem Irokesen-Haar des Anführers waren die Gremlins des ersten Teils fast alle gleich. Hier wurden nun die unterschiedlichsten Varianten der Antagonisten auf die Leinwand gebracht, von denen eine absurder ist als die andere. Offensichtlich wollte man bei Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster austesten, in welche Richtungen sich das Konzept fortsetzen lässt, ohne Rücksicht auf Verluste. Das wird an manchen Stellen so bizarr und bescheuert, dass der Film heute selbst Kultstatus genießt und nicht selten als Parodie auf den Vorgänger bezeichnet wird.
Weniger spannend, aber spaßig
Auch das kann Spaß machen, sehr viel sogar. Nur eben anders als Teil eins: War dieser selbst in den komischsten Momenten gut als Horror zu verkaufen, ist das hier schwieriger. Der zweite Amoklauf wird nie so spannend wie der erste, da man ihn aufgrund der vielen schrägen Momente nicht so ernst nimmt. Für das Studio war das fatal. Das Publikum darf sich jedoch freuen, dass hier eine Fortsetzung vorliegt, die gleichzeitig direkt an den Vorgänger anschließt und diesen doch auseinandernimmt und damit eine interessante Zwischenposition einnimmt. Dass trotz zahlreicher Pläne bis heute kein dritter Teil erschienen ist, ist daher vielleicht besser so. Vergleichbar verblüffend würde ein weiterer Nachfolger wohl kaum mehr werden.
OT: „Gremlins 2: The New Batch“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Joe Dante
Drehbuch: Charles S. Haas
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: John Hora
Besetzung: Zach Galligan, Phoebe Cates, John Glover, Robert J. Prosky, Robert Picardo, Christopher Lee, Haviland Morris, Dick Miller, Jackie Joseph
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