Indische Serienmoerder Tagebuch eines Killers Netflix
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Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers

Indische Serienmoerder Tagebuch eines Killers Netflix
„Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers“ // Deutschland-Start: 7. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Beim Erscheinen von Indische Serienmörder: Der Schlächter von Delhi war es aufgrund der Diskrepanz der Titel (Indische Serienmörder als Plural im Deutschen, Indian Predator als Singular im englischen Original) zunächst nicht ganz klar, ob es sich um eine abgeschlossene Serie oder den Auftakt einer Reihe handelt. Die Streamingplattform Netflix hat es sich aber nicht nehmen lassen, jedweden Zweifel in dieser Hinsicht endgültig auszuräumen, und legt mit Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers einen neuen Beitrag, eine Art zweite Staffel des Franchises vor. Ungewiss ist allerdings weiterhin, ob es sich dabei um eine langfristige Reihe wie etwa bei Untold handelt, oder ob wir hier schon den letzten Eintrag sehen. Wie auch beim ersten Mal haben wir es erneut mit drei Folgen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von jeweils 40 Minuten zu tun. Ebenso beschäftigt sich Tagebuch eines Killers mit einem Serienmörder, auf dessen Aktivität die indische Polizei Anfang der 2000er-Jahre aufmerksam wurde.

Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber langsam auch schon wieder auf. Die ganze Sache ist hier etwas stringenter erzählt und nutzt seine Laufzeit besser, auch wenn diese wieder ein wenig hätte gekürzt werden können. Im Gegensatz zu Chandrakant Jha, um den es in Der Schlächter von Delhi ging, ist Raja Kolander nicht sonderlich intelligent. Raja Kolander, der ursprünglich Ram Niranjan hieß und dessen neuer Name „König der Kols“ (eine südostindische Stammesgemeinschaft, der er angehört) bedeutet, hat zwar ebenfalls eine Vorliebe dafür, die Leichen seiner Opfer zu verstümmeln, allerdings verfolgt er damit ein anderes Zeil als Jha, der die einzelnen Körperteile dazu benutzte, die Polizei zu verspotten. Kolander hält sich zwar ebenfalls für überlegen, allerdings nicht (nur) der Polizei gegenüber, sondern ganz allgemein. Raja trennt den Kopf auch nicht ab, um irgendjemanden zu verspotten – vielmehr entfernte er das Gehirn aus dem entsprechenden Schädel, kochte es in Wasser und trank diese Suppe dann, um sich so vermeintlich ihre positiven Eigenschaften aneignen zu können.

Zweifel an der Schuld

Wie bereits der Vorgänger ist Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers nicht zimperlich, was die Darstellungen seiner Taten angeht. Natürlich handelt es sich dabei nur um nachgespielte Szenen, die Reenactments sind aber erneut nichts für Zartbesaitete. Auch wenn es bisher so geklungen haben mag, dass Kolander faktisch ein Kannibale ist, streut die Dokuserie in dieser Hinsicht doch sehr viele Zweifel. Von Anfang an werden zwei Versionen präsentiert, wenn Polizisten und andere talking heads die Schuld und die Taten als erwiesen ansehen, während Kolanders Familienangehörige sie vehement bestreiten. Auch Kolander selbst wird interviewt – im Dezember 2000 wurde er festgenommen, saß bis zu seiner Verurteilung im November 2012 im Gefängnis, wo er seither immer noch ist, da das Gericht eine lebenslange Haftstrafe verhängte. Interessanterweise werden ihm lediglich vier Verbrechen angehängt, ein Autodiebstahl mit anschließendem Doppelmord, sowie ein weiterer Mord. Somit gibt es also keine handfesten Beweise für seinen angeblichen Kannibalismus, und auch die restlichen der ihm insgesamt zur Last gelegten vierzehn Morde scheinen nicht zweifelsfrei ihm zugeordnet werden zu können.

Im Großen und Ganzen drückt sich Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers also davor, klare Aussagen zu treffen. Es könnte alles so sein, es könnte aber auch alles ganz anders sein. Was die Polizisten als Beweise oder Indizien vortragen, ist nicht immer überzeugend, und auch wenn Kolander selbst oft nicht überzeugend wirkt, wenn er die Anschuldigungen verneint, so darf niemand ohne stichhaltige Grundlage verurteilt werden – wobei Raja natürlich so oder so wahrscheinlich für immer im Gefängnis sitzen wird, für das, was er verbrieft getan hat.

Credits

OT: „Indian Predator: Diary of a Serial Killer“
Land: Indien
Jahr: 2022
Regie: Dheeraj Jindal
Musik: Ishaan Chhabra
Kamera: Pratham Mehta

Trailer

Weitere Netflix Titel

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Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers
fazit
„Indische Serienmörder: Tagebuch eines Killers“ markiert die zweite Staffel einer Dokuserie, die sich auf Gewaltverbrechen im subtropischen Kontinent fokussiert. Während formal im Vergleich zum Vorgänger einiges verbessert wurde, löst sich auch dieser Eintrag nicht ganz von anderen Schwächen. Wer nur eine der beiden Staffeln sehen möchte, sollte jedoch definitiv zu dieser greifen.
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