Laurel Canyon Tv Fernsehen Streaming DVD
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Laurel Canyon

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„Laurel Canyon“ // Deutschland-Start: 29. Januar 2004 (Kino) // 15. Juni 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Musikproduzentin ist Jane (Frances McDormand) eine Institution, hat es zu Ansehen und Geld gebracht. Dadurch ist sie auch in der Position, sich einfach zu nehmen, worauf sie Lust hat. Momentan ist das der deutlich jüngere britische Sänger Ian (Alessandro Nivola), mit dem sie abwechselnd das Studio und das Bett teilt. Auch ihn stört der Altersunterschied nicht, dafür ist er viel zu sehr Lebemann und Freigeist. Erlaubt ist, was Spaß macht. Janes Sohn Sam (Christian Bale), der in einem ähnlichen Alter ist wie Ian, ist da ganz anders. Der Medizinstudent ist korrekt und fürsorglich, besonders gegenüber seiner Verlobten Alex (Kate Beckinsale). Als die beiden sich in Janes Haus einquartieren wollen, führt dies bald zu einer Reihe von Komplikationen – umso mehr, als sich auch Sara (Natascha McElhone) dazugesellt …

Aus dem Leben eines Freigeists

Ein altes Klischee besagt, dass die Menschen mit dem Alter immer konservativer werden und sich dadurch zunehmend von etwaigen rebellischen Lebensweisen trennen. Vor allem eigene Kinder können diesen Wandel vorantreiben, schließlich sind diese mit einer höheren Verantwortung verbunden. Jetzt heißt es, sich um andere zu kümmern. Doch was wenn diese Rollenverteilung genau andersrum ist? Wenn die Eltern nach wie vor die weite Welt suchen, sich ausdrücken wollen und Grenzen austesten, während der Nachwuchs es geordneter und eindeutiger mag? Von eben einem solchen Fall erzählt Lisa Cholodenko (The Kids Are All Right) in Laurel Canyon, dem zweite Langfilm der US-amerikanischen Regisseurin und Drehbuchautorin.

Wie auch in den anderen Werken der offen lesbischen Filmemacherin hat das Drama LGBT-Elemente. Jane mag zwar einen Sohn haben und eine Beziehung mit einem Mann haben. Das ist für sie aber kein Hindernis, sich nicht auch für Frauen zu interessieren. Ob dies nun Teil einer tatsächlichen Bisexualität ist oder Ausdruck einer Weltsicht, die für sie grundsätzlich keine Grenzen beinhalten soll, darüber kann man geteilter Ansicht sein. Auf jeden Fall führt das – gemeinsam mit dem ebenfalls nicht unbedingt zurückhaltenden Ian – dazu, dass die Verhältnisse in Laurel Canyon zunehmend schwieriger sind. Da möchten sie fast alle miteinander, haben Sehnsüchte oder auch einfach mal nur akut Lust. Zu einem tatsächlichen Erotikdrama wird es aber nicht. Es knistert hier mehr, als dass da wirklich Funken sprühen würden.

Nur wenig Handlung

Genauer passiert allgemein relativ wenig in dem Film. Dann und wann spitzen sich Situationen mal etwas zu, wenn die Figuren auf Konfrontation gehen. Aber das ist die Ausnahme. Ansonsten wird viel miteinander geplaudert, vorzugsweise zum Thema Beziehung oder generell Zwischenmenschliches, dazu die eine oder andere Musikszene. Das ist alles recht entspannt, Laurel Canyon ist eines dieser Dramen, bei denen man gut zuschauen kann, ohne sich groß anstrengen zu müssen – weder intellektuell noch emotional. Dabei wird die Balance aus Alltäglichem und Ungewöhnlichem gehalten. Während manche Fragen und Konflikte universell sind, etwa zum Thema familiäre Bindungen, sorgt das Musikumfeld für ein wenig Eigensinn und Ablenkung.

Grundsätzlich können solche intimen Beobachtungen von Figurenkonstellationen, die sich auf Verhältnisse konzentrieren, weniger auf Handlung, durchaus interessant sein. Schade ist in der Hinsicht aber, dass Cholodenko über ihre Figuren nicht so viel zu sagen hat. Ob der ausschweifende und selbstsüchtige Sänger oder der brave Sohn, der korrekt sein möchte: So richtig spannend ist das nicht. Am stärksten sticht hier noch Jane hervor, die zumindest manchmal Nuancen aufweist. Wobei vieles davon auch einfach auf die schauspielerische Klasse der zweifachen Oscar-Gewinnerin Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, Nomadland) zurückzuführen ist, die ihre Rolle mit so viel Leben und Energie füllt, dass es doch irgendwie faszinierend und lohnenswert ist, ihrer Figur durchs Chaos zu folgen.

Credits

OT: „Laurel Canyon“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Lisa Cholodenko
Drehbuch: Lisa Cholodenko
Musik: Craig Wedren
Kamera: Wally Pfister
Besetzung: Frances McDormand, Christian Bale, Kate Beckinsale, Natascha McElhone, Alessandro Nivola

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Film Independent Spirit Awards 2004 Beste Nebendarstellerin Frances McDormand Nominiert
Bester Nebendarsteller Alessandro Nivola Nominiert

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Laurel Canyon
fazit
„Laurel Canyon“ ist ein recht entspanntes Drama um eine Figurenkonstellation, in der es zunehmend zu Spannungen kommt. Leider sind die Charaktere recht oberflächlich beschrieben. Das wird zum Teil durch die schauspielerische Klasse wettgemacht, allen voran durch Frances McDormand, die eine freigeistige Musikproduzentin spielt. Aber es hat schon seinen Grund, warum der Film trotz Starbesetzung nie viel Aufmerksamkeit erhielt
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