
Es stehen stürmische Zeiten für den kleinen Ort Mistelbach an. Ein Unwetter nähert sich unaufhaltsam, das ein enormes Hochwasser nach sich ziehen wird – so die Prognosen. Marie Reiter (Christine Eixenberger), die gerade erst zur Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr in Murnau ernannt wurde, steht vor einer gewaltigen Prüfung. Sorge bereitet ihr vor allem eine Familie, die unbedingt den eigenen Hof retten will und sich deshalb einer Evakuation verweigert. Während Marie und ihr Team von einem Einsatzort zum nächsten rasen und die Katastrophe zu verhindern oder zumindest abzumildern versuchen, kommt es zu einem gefährlichen Zwischenfall mit Stefan Weingartner (Stefan Murr) …
Unerwartet actionreich
Alles neu macht der Oktober. Als die ZDF-Reihe Marie fängt Feuer vom Herzkino-Stammplatz am Sonntag auf den Donnerstag versetzt wurde, ging das mit der Ankündigung einher, dass es in Zukunft mehr Action geben sollte. Zumindest bei den ersten beiden Teilen seit des Neustarts war das aber nicht der Fall. Sowohl Ungewisse Zukunft als auch Das zweite Ich konzentrierten sich auf persönliche Dramen, wenn es um Streitigkeiten um ein Pflegekind ging sowie eine Amnesie, die eine Familie auseinanderzureißen drohte. Von Action war nicht viel zu sehen, das inhaltliche Element der Feuerwehr spielte praktisch keine Rolle. Das ist bei Die Feuertaufe, dem mittlerweile 17. Teil der Reihe, ganz anders, wenn Marie auf einmal Teil einer Flutkatastrophe wird.
Das ist in Deutschland natürlich ein sensibles Thema. Auch wenn mehr als ein Jahr später kaum noch darüber gesprochen wird, das Hochwasser im Sommer 2021 kostete fast 200 Menschen hierzulande das Leben, viele weitere haben nahezu alles verloren. Ganz so heftig wird es in Marie fängt Feuer: Die Feuertaufe dann doch nicht. Auch wenn der Film sicherlich bewusst an die Katastrophe erinnert, handelt es sich dann doch um eine Produktion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit Herzkino-Vergangenheit. Da weiß man im Vorfeld schon, dass es nicht so schlimm ausgehen darf. Das soll dann schon dramatisch werden und das Publikum mitreißen, ohne es dabei jedoch vor den Kopf zu stoßen. Schließlich sollen die Zuschauer und Zuschauerinnen auch beim nächsten Mal wieder einschalten. Hunderte von Toten, das passt dann doch nicht ins Konzept.
Für eine TV-Katastrophe ordentlich
Wobei es schon einige dramatische Aufnahmen gibt, die für einen solchen Fernsehfilm einiges hermachen. Wenn auf einmal Straßen unter Wasser stehen oder jemand nicht mehr aus dem Keller kann, dann erinnert Marie fängt Feuer: Die Feuertaufe an „richtige“ Katastrophenfilme. An diesen Stellen dürfen dann auch Leute einschalten, die sonst eher weniger zur Zielgruppe dieser Filme gehören. Hauptdarstellerin Christine Eixenberger, die bei den letzten Teilen vor allem als Trösterin gefragt war, darf hier dann auch mal eine andere Seite an sich zeigen. Klar, man sollte trotz allem nicht erwarten, dass das hier die Ausmaße und Qualität spezialisierter Big-Budget-Blockbuster annimmt. Hier gibt es nur Überschwemmung für den Hausgebrauch. Im Rahmen dessen ist das aber schon recht ordentlich.
Weniger geglückt ist, dass zum Ende hin lauter Mini-Dramen eingebaut werden. Wo die beiden vorangegangenen Filme angenehm waren in ihrem Fokus auf ein wesentliches Problem, selbst wenn dieses nicht ganz überzeugte, folgt der erfahrene Drehbuchautor Hans Hofer dem Motto, dass viel viel hilft. Das ist schon im Einzelfall nicht ganz überzeugend. In Kombination wirkt das aber schon sehr konstruiert, wenn Marie so richtig von allem gebeutelt wird. Trotz dieser Schwäche ist Marie fängt Feuer: Die Feuertaufe aber ein immerhin solides TV-Drama, das im Großen und Ganzen passt. Bleibt nur abzuwarten, ob es sich dabei nur um eine Art Ausrutscher handelt oder ob es im Anschluss tatsächlich so actionreich weitergeht, wie es uns versprochen wurde.
(Anzeige)