Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Hendrik Heiden/Susanne Bernhard

Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten

Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten TV Fernsehen ZDF Mediathek
„Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten“ // Deutschland-Start: 10. November 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Seit einer Weile schon kriselt es zwischen Marie (Christine Eixenberger) und Stefan (Stefan Murr), umso mehr seitdem er einen Sohn mit einer anderen Frau hat. Auch wenn Marie weiß, wie wichtig es ist, dass er Zeit mit seinem Kind verbringt, sie selbst kommt nicht wirklich mit der Situation klar. Er wiederum wirft ihr vor, dass er sich nur ihretwegen schwer verletzt hat. Ob er jemals wieder wird normal laufen können, steht in den Sternen. Und damit auch die Frage, wie es bei der Feuerwehr für ihn weitergeht. Dort lernt Marie auch Richard (Francesco Wenz) kennen, einen Jugendlichen, der seine Freizeit in erster Linie mit Computerspielen verbringt und derzeit Sozialstunden leisten muss. Aber er ist mehr als das, wie Marie bald merkt, ist sie doch die Einzige, die in ihm Potenzial sieht …

Zurück zum Ehedrama

So richtig gut lief es für die ZDF-Reihe Marie fängt Feuer ja nicht mehr, seitdem diese ihren Herzkino-Platz am Sonntag räumen musste und stattdessen am Donnerstag ausgestrahlt wird. Rund eine Million weniger schauten rein als zuvor. Erst mit Die Feuertaufe, dem dritten Film seit dem Neustart, schloss man wieder an vergangene Tage an. Tatsächlich handelte es sich um den meistgesehenen Teil seit dreieinhalb Jahren. Das dürfte auch an der Geschichte gelegen haben. Ging es bei Ungewisse Zukunft und Das zweite Ich um Familiendramen, wandelte sich der Nachfolger in einen Katastrophenfilm, bei dem ein gewaltiges Hochwasser einen kleinen Ort wegzuspülen drohte. Mit den beiden Vorgängern hatte das nicht mehr viel zu tun, der Actionteil war deutlich höher.

Bei Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten geht es nun wieder zurück zum Alltag. Die Katastrophe ist vergessen, wird nur im Zusammenhang mit Stefans verletztem Bein erwähnt. Dieser ist beim 18. Teil der Reihe wieder deutlich stärker integriert. Durfte man sich bei den vergangenen drei Filmen fragen, ob er und Marie überhaupt noch ein Paar sind, weil er kaum noch eine Rolle spielte, ist das hier wieder eindeutiger – und mit einem großen „aber“ verbunden. Tatsächlich sind die Eheprobleme der zwei eines der beiden Hauptthemen, von denen die Drehbuchautoren Carl Gerber und Hans Hofer erzählen. Es ist dabei recht nahe am Alltag gehalten. Wie geht man damit um, wenn der eigene Partner ein Kind mit einer anderen hat? Wo findet man die Balance zwischen der Verantwortung gegenüber einem Kind und dem Eigeninteresse?

Zwischen Alltag und Klischee

Man muss an der Stelle auch dem Film anrechnen, dass er es sich mit der Antwort nicht einfach macht. Marie ist die Protagonistin und dafür bekannt, dass sie immer wieder anderen helfen möchte. Das stellt sie auch in Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten unter Beweis. Und doch ist sie keine Heilige, die völlig selbstlos immer das Beste macht. Sie ist überfordert mit der Situation, weiß selbst nicht, was die richtige Antwort ist oder ob es überhaupt eine geben kann. Im Gegensatz zu so vielen anderen Herzkino-Dramen hat man hier ausnahmsweise mal wirklich das Gefühl, es mit realen Menschen zu tun zu haben, die mit realen Problemen kämpfen müssen. Geschichten, bei denen es den Zuschauern und Zuschauerinnen daheim leichter fallen dürfte, selbst irgendwo Anteilnahme zu zeigen.

Das ist bei dem zweiten Hauptthema schon schwieriger. Wo es anfangs noch danach aussieht, dass es lediglich um einen Jugendlichen geht, der keine wirkliche Perspektive entwickelt, da muss das dann alles auf einmal deutlich größer und komplizierter sein. Und sehr viel dramatischer. Da fehlte dann doch mal wieder das Gespür fürs Alltägliche, wenn aufgebauscht wird und gleichzeitig Klischees zum Einsatz kommen. Da gab man sich bei dem Drehbuch nicht sonderlich viel Mühe, wie bei den ersten beiden Geschichten seit dem Neustart. Insgesamt reicht es bei Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten noch fürs Mittelfeld. Ob das aber genug ist, um den Erfolg der Katastrophenfolge wiederholen zu können, das darf dann doch bezweifelt werden.

Credits

OT: „Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Michael Karen
Drehbuch: Carl Gerber, Hans Hofer
Musik: Joachim Dürbeck, René Dohmen
Kamera: Peter Joachim Krause
Besetzung: Christine Eixenberger, Stefan Murr, Stephan Luca, Saskia Vester, Wolfgang Fierek, Nicole Gerdon, Lisa Jopt, Xiduo Zhao, Ferdinand Dörfler, Wolfgang Maria Bauer, Moritz Regenauer, Eva-Maria Reichert, Stefan Rudolf, Francesco Wenz

Bilder

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Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

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Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten
fazit
Nach dem Hochwasser des vorangegangenen Films geht es bei „Marie fängt Feuer: Unbequeme Wahrheiten“ wieder um alltäglichere Probleme. Das ist bei dem Handlungsstrang um Maries Ehekrise gut gelöst. Weniger überzeugend ist der zweite Strang, der sich um einen spielesüchtigen Jugendlichen dreht.
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