Missing and Alone
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Missing and Alone – Wo ist meine Tochter?

Missing and Alone
„Missing and Alone – Wo ist meine Tochter?“ // Deutschland-Start: 2. November 2022 (Sky)

Inhalt / Kritik

Bald jährt sich der Todestag von James Baker (Karl Thordarson), der bei einer Hikingtour mit seiner Tochter Chloe (Megan Best) zusammenbrach und plötzlich verstarb. Um diesem zu gedenken, hat daher seine Frau Shannon (CindyMarie Small) beschlossen, gemeinsam mit Chloe ein Spa-Wochenende zu verbringen. Doch die hat andere Pläne und fährt lieber mit ihrer besten Freundin Mackenzie (Verity Marks) in die Berge, ohne ihrer Mutter zu verraten, was sie vorhat. Als sie kurze Zeit drauf spurlos verschwindet und die Polizei keine wirkliche Hilfe darstellt, bleibt Shannon nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln und ist zu diesem Zweck zu allem bereit …

Die gemeine Suche nach dem vermissten Kind

Es gehört sicherlich zu den gemeinsten Szenarien, die in Thrillern verwendet werden: Kinder oder Jugendliche verschwinden spurlos oder werden alternativ entführt, während die jeweiligen Eltern verzweifelt versuchen, diese zu finden. Insofern bringt Missing and Alone – Wo ist meine Tochter? eigentlich alles mit, was es für einen spannenden Abend vor dem Fernseher braucht. Hier ist es eine Frau, die nach dem Verlust ihres Mannes auch noch ihren Sohn zu verlieren droht, und deswegen aus nachvollziehbaren Gründen durchzudrehen droht. Das doppelte Unglück mag ein bisschen dick aufgetragen sein. Aber Subtilität ist bei dem TV-Film eh kein besonders weit oben angesetztes Gut. Wichtiger war es den Verantwortlichen, dass das Publikum richtig bei der Sache ist und mit der Protagonistin mitfiebert.

Aus verschiedenen Gründen funktioniert das hier aber nicht so gut. Der größte Patzer ist der, dass Regisseurin Shelagh Carter die ganze Zeit zeigt, was mit Chloe geschehen ist. So wissen wir, dass sie in den Bergen abgestürzt ist und nun darauf wartet, von jemandem gerettet zu werden. Der Mystery-Faktor, der oft großen Anteil an der Spannung solcher Filme hat, fehlt in Missing and Alone – Wo ist meine Tochter? völlig. Wo beispielsweise bei Prisoners das Publikum ebenso wenig weiß wie die Eltern, was mit den verschwundenen Kindern geschehen ist und dadurch auf die Folter gespannt wird, ist hier alles klar. Dass der Jugendlichen bei ihrem Überlebenskampf nichts passieren wird, steht ebenfalls vorher fest. Denn so funktionieren diese Filme nun einmal. Der Ablauf der Geschichte ist damit von Anfang an vorgegeben, was nicht unbedingt eine gute Voraussetzung für Nervenkitzel ist.

Menschen jenseits aller Nachvollziehbarkeit

Ein weiteres großes Manko ist, dass die Figuren sich kaum nachvollziehbar verhalten. Ob es die Freundschaft zwischen Chloe und Mackenzie ist, die nie wie eine solche wirkt, die Männer, welche die zwei Jugendlichen in den Bergen treffen, oder auch Pete (Alex Poch-Goldin), der Vater von Mackenzie – das Drehbuch von Katherine Andrews hat die sonderbarsten Vorstellungen davon, was menschliches Verhalten bedeutet. In Missing and Alone – Wo ist meine Tochter? kommt es immer wieder zu unerklärlichen Brüchen oder die Figuren machen von vornherein irgendwas, das keinen Sinn ergibt. Das ist bei einem Film, der ganz nah bei den Figuren sein soll, natürlich fatal. Warum soll ich Anteilnahme zeigen, wenn ich niemandem abnehme, ein wirklicher Mensch zu sein? Dass die schauspielerischen Leistungen zum Teil suboptimal sind, hilft auch nicht unbedingt.

Dabei hätte die Geschichte durchaus Potenzial gehabt. Nicht nur dass es die Vorlage für Nervenkitzel gab. Der Film stellt zudem die Frage, wie weit Eltern gehen für ihre Kinder. Das wird besonders an dem Kontrast zwischen Shannon und Pete aufgezeigt, die ihre jeweiligen Töchter schützen wollen. Das hätte wenn dann aber konsequent verfolgt werden müssen. Stattdessen eskaliert der Film auf groteske Weise und wird dann endgültig zu billigem Trash, der nicht mal als B-Movie durchgeht. Missing and Alone – Wo ist meine Tochter? ist in so vieler Hinsicht eine Katastrophe, dass man sich im Anschluss fragen darf: „Wo ist meine Entschädigung?“.

Credits

OT: „Missing and Alone“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Shelagh Carter
Drehbuch: Katherine Andrews
Musik: Kevon Cronin
Kamera: Gabriel Levesque
Besetzung: CindyMarie Small, Megan Best, Verity Marks, Alex Poch-Goldin, Amy Groening

Bilder

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Missing and Alone – Wo ist meine Tochter?
fazit
„Missing and Alone – Wo ist meine Tochter?“ hat ein prinzipiell brauchbares Szenario, wenn eine Jugendliche verschwindet und die Mutter sie überall sucht. Spannend ist der Thriller dennoch nicht. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass das Publikum die ganze Zeit parallel mitbekommt, wo die Vermisste ist, verhalten sich die Figuren derart willkürlich, dass man schon weit vor dem grotesken Ende wieder abschalten will.
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