Anfang der 1950er-Jahre arbeitet eine Spezialeinheit (Chazz Palminteri, Michael Madsen, Chris Penn) unter der Leitung von Max Hoover (Nick Nolte) für das Los Angeles Police Department. Mit dem Gesetz nehmen diese Beamten es sehr genau, mit der Legalität bei der Durchsetzung allerdings nicht so sehr. Ihr Erfolg beruht darauf, dass sie nicht zimperlich sind. Um Gangster aus der Stadt zu vertreiben, werden diese wenn es sein muss auch einen Abhang hinuntergeworfen. Als die Leiche von Allison Pond (Jennifer Connelly) gefunden wird, sieht es zunächst nach einem unlösbaren Fall aus. Kurz darauf wird Hoover jedoch eine Filmrolle zugespielt, auf der Pond bei ihrer Aktivität als Prostituierte zu sehen ist. Während das Material einige Hinweise enthält, drängt sich dem mit Katherine (Melanie Griffith) verheirateten Hoover eine ganz andere Frage auf: Gibt es solche Aufnahmen auch von seinen Besuchen bei Pond?
Schön ausgestattet und gut besetzt
Wer dem Film noir zugetan ist und den Look der 1950er-Jahre wertzuschätzen weiß, ist bei Nach eigenen Regeln gut aufgehoben. Was das Optische angeht, überzeugt der Film: Die Autos, die Anzüge, die Hüte, die Bildgestaltung … es war schon eine ganz spezielle Ära damals. Nach eigenen Regeln ist sich nicht nur der Gepflogenheiten jener Zeitperiode bewusst, sondern auch mit den Eigenheiten der düsteren Werke von damals vertraut. Dass das Verständnis dafür da ist, erlaubt es Regisseur Lee Tamahori (Im Netz der Spinne) mit den signifikanten Elementen der Vorgänger zu spielen. Vieles ist hier überzeichnet, aber nicht in übertriebener Weise. Auch nicht als eine Art der Parodie, aber hier und da durchaus mit einem Augenzwinkern.
Aber Nach eigenen Regeln überzeugt nicht nur mit Schauwerten, sondern auch mit Schauspielern. Die Besetzung hätte besser kaum sein können: Gerade Chazz Palminteri und Michael Madsen werden ja sonst eher in den mafiös angelegten Rollen gecastet, passen aber vielleicht gerade deshalb so gut zu den Polizisten, die das Gesetz mit ihren ganz eigenen Methoden durchsetzen. William Petersen und Rob Lowe hingegen, auch wenn sie nur kurze Auftritte haben, spielen Gangster, was ebenfalls nicht allzu oft vorkommt. Wenn Lowe den Bösewicht spielt, dann eher in Komödien wie etwa Wayne’s World. Jennifer Connelly hätte jedoch länger im Film sein sollen. Um es klarzustellen: Weil sie den Cast mit ihrem Schauspiel überschattet und ihr Charakter der einzige ist, zu dem sich echte Sympathien aufbauen lassen (auch wenn sich im Laufe des Films Mitleid für manch andere einstellen kann) – nicht aufgrund der Sexszenen.
Viel Sex, schwache Story
„Sex should not be in the movies and should be in the home, and violence should be in the movies and not in the home“, soll der Regisseur einmal gesagt haben. In Nach eigenen Regeln folgt er diesem Credo jedoch selbst nicht so genau. Die Gewalt ist da und Tamahori hält sich in dieser Hinsicht bei seinem ersten Hollywoodstreifen auch nicht zurück. Die Kampfchoreographien sind natürlich nicht mit den ausgeklügelten und teilweise komplexen in Martial-Arts-Filmen zu vergleichen, aber sie sind effektiv und gnadenlos. Zwar werden so einige dem neuseeländischen Filmemacher dankbar für ihre Inkludierung sein, aber die zur Erpressung verwendeten Filmaufnahmen hätten nicht so ausführlich gezeigt werden müssen. Natürlich gehören sie zur Geschichte dazu, aber sie so explizit abspielen zu lassen, scheint eher dem Motto Sex sells zu folgen, wenn es nicht gar etwas anderes impliziert: Dass dem Zuschauer nicht zugetraut wird, zu verstehen was vor sich geht, wenn er es nicht direkt vor Augen geführt bekommt.
Dass Ausstattung, Schauspiel und Bildgestaltung hier so gelungen sind, ist ein großes Glück für Nach eigenen Regeln. Das erleichtert es, die schwache Story zu verzeihen. Der Plot ist ziemlich vorhersehbar und das Pacing des Films lässt ihm zu viel Zeit, sich zu entfalten. Von Langeweile kann hier auf keinen Fall gesprochen werden, dennoch gibt es hin und wieder spürbare Längen.
OT: „Mulholland Falls“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Lee Tamahori
Drehbuch: Peter Dexter
Musik: Dave Grusin
Kamera: Haskell Wexler
Besetzung: Nick Nolte, Melanie Griffith, Chazz Palminteri, Michael Madsen, Chris Penn, Treat Williams, Jennifer Connelly, Daniel Baldwin, Andrew McCarthy, John Malkovich, Kyle Chandler, William Petersen, Rob Lowe
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