Fünf Jahre sind vergangen seit den rätselhaften Morden auf der Elm Street und mittlerweile ist mit den Walsh eine neue Familie in das alte Heim der Thompsons gezogen, die nach den Ereignissen von damals nicht mehr länger dort leben konnten und wollten. Während seine Eltern und seine jüngere Schwester ihren Platz in der Gemeinde schnell gefunden haben, tut sich der Teenager Jesse (Mark Patton) schwer mit der neuen Umgebung, was immer wieder zu Spannungen zwischen ihm und seinem Vater führt. Zumindest an der High-School findet er in Ron Grady (Robert Rusler) einen Freund und in seiner Nachbarin Lisa (Kim Myers) eine Freundin, die schon bald mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft. Was Jesses Leben zusätzlich erschwert, sind seine Albträume, die er mittlerweile jede Nacht hat und von denen er jeden Morgen schweißgebadet erwacht. In diesen lauert ihm ein grausam entstellter Mann (Robert Englund) auf, der ihn dazu bringen will, etwas für ihn zu tun. Einzig Lisa glaubt ihm und dank ihrer Recherche finden sie von der Wahrheit um die ursprünglichen Hauseigentümer heraus sowie die Geschichte Freddy Kruegers, der vor vielen Jahren für eine Reihe schrecklicher Kindermorde verantwortlich war.
Je mehr Jesse über Krueger herausfindet, desto mehr wird ihm bewusst, dass er es mit einer Macht zu tun hat, die er nicht bekämpfen kann und welcher er ausgeliefert zu sein scheint. Schon bald ereignet sich eine neue Mordserie, mit Jesse immer in der Nähe der Tatorte und der Messerhand Kruegers bei sich, der den jungen Mann auserkoren hat, seine Macht jenseits der Traumwelt zu manifestieren.
Ein weiterer Albtraum
Als sich der Erfolg von Nightmare – Mörderische Träume mehr als deutlich abzuzeichnen begann, waren die Pläne für eine Fortsetzung schnell getroffen und man wollte sogar Regisseur Wes Craven für Nightmare II – Die Rache gewinnen, doch dieser sagte ab, weil er das Drehbuch einfach nicht gut genug und ziemlich albern fand. Letztlich bekam Filmemacher Jack Sholder eine Chance, der mit dem Slasher Alone in the Dark sein Talent für das Horrorgenre bewiesen hatte. Dennoch bleibt die Fortsetzung weit hinter dem Original zurück, wobei dies zum einen an dem mangelnden Budget liegen mag und zum anderen wohl an dem ziemlich schwachen Skript, dessen Themen zwar interessant sind, aber nicht durchgehend überzeugen können.
Wie bereits der erste Film der Reihe ist es die Elm Street an sich, welche als Bild immer wiederkehrt und an jene vermeintliche Idylle erinnern soll, die schon bald durch die Präsenz Freddy Kruegers zerstört wird. Der Übergang von der Realität hin zur Traumwelt ist wiederum fließend und die anfänglich harmlose Fahrt mit einem Schulbus wird zu einer Schreckensvision, in der das Vehikel über einem Abgrund hängt und sich Krueger mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht seinen Opfern nähert. Es ist ein mehr als vielversprechender Beginn, den Sholder inszeniert, der visuell überzeugt und ebenso das Wiedersehen mit dem mittlerweile zu einer popkulturellen Ikone aufgestiegenen Freddy Krueger zeigt. Zugleich ist es aber einer der letzten Momente, die eine solche Ebene erreichen, denn abgesehen davon, dass der Hauptcharakter erst einmal jenes Wissen haben muss über seinen Verfolger, was der Zuschauer schon hat, kommt es zu keinen wirklichen nennenswerten Schockmomenten, was für einen Horrorfilm ziemlich dürftig ist, besonders wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten man alleine mit einem Schauspieler wie Robert Englund hat. Der beweist nämlich eine gewisse Spielfreude in seinen Szenen, was man bei seinen Kollegen bisweilen nicht unbedingt feststellen kann.
Freddy in der realen Welt
Der Grund, warum das Sequel zu Nightmare – Mörderische Träume sich mit der Zeit eine kleine, aber beachtliche Fangemeinde aufgebaut hat, ist das von vielen Kritikern und Zuschauern hervorgehobene Thema sexueller Repression, welches in der Fortsetzung eine Rolle spielt. In der Tat ergibt sich eine interessante Lesart durch diese Perspektive, die viele Szenen und Momente in einem anderen, neuen Licht erscheinen lässt. Aber auch dies kann nicht wirklich darüber hinwegtäuschen, dass Nightmare II als Genrefilm nur bedingt funktioniert. Zudem muss man beachten, dass es sich hier, wie bereits gesagt, nur um Momentaufnahmen oder eben eine Lesart handelt, welche die Handlung als solche nicht über die gesamte Länge hin aushält (was vielleicht in der Tat faszinierend gewesen wäre).
Stattdessen verfolgt das Drehbuch David Chaskin den fehlgeleiteten Plan, Krueger in die reale Welt herüberzuholen, anstatt die erzählerischen oder technischen Möglichkeiten der Traumwelt zu nutzen, wie des Craven im ersten Film tat. So bleiben auch viele der Themen des ersten Filmes auf der Strecke und Krueger wird mehr und mehr zu einem Monster aus der Geisterbahn degradiert, wie das Finale zeigt.
OT: „A Nightmare on Elm Street, Part 2: Freddy’s Revenge“
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: Jack Sholder
Drehbuch: David Chaskin
Musik: Christopher Young
Kamera: Jacques Hhaitkin
Besetzung: Mark Patton, Kim Myers, Robert Rusler, Clu Gulager, Hope Lange, Marshall Bell, Robert Englund
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