Die kleine Gemeinde Springwood, Ohio ist nach außen hin jene perfekte Vorstadt, in die viele Familien hinziehen, um ihre Kinder großzuziehen. Sie ist auch die Heimat der Thompsons, deren Tochter Nancy (Heather Langenkamp) eine populäre Schülerin in der nahen Highschool ist und in einer Beziehung mit dem Nachbarsjungen Glen (Johnny Depp) ist. Als sie von ihrer besten Freundin Tina (Amanda Wyss) von einem Albtraum hört, in der sie von einem grausam entstellten Mann, der an einer Hand Messer statt Finger zu haben scheint, verfolgt wurde, traut sie ihren Ohren nicht. Auch sie leidet seit geraumer Zeit an schlimmen Träumen, in der sie von dem gleichen Mann verfolgt wird und welche immer realer zu werden scheinen. Als dann Tina ermordet wird und ihr Freund als Hauptverdächtiger von der örtlichen Polizei verfolgt wird, kommen Nancy Zweifel an dessen Schuld, vor allem, als die Albträume sie nun auch tagsüber einholen und immer bedrohlicher werden. Der Sheriff und gleichzeitig ihr Vater, Donald Thompson (John Saxon), tun Nancys Geschichte von dem unheimlichen Verfolger als reine Fantasie ab, doch sie ahnt, dass man ihr nicht die ganze Wahrheit über jenen Mann, der sich Freddy nennt, sagt.
Eine Ikone des Genres
Ähnlich wie die Karriere seiner Kollegen ist auch die Laufbahn von Regisseur Wes Craven (Das letzte Haus links, Hügel der blutigen Augen) von vielen Hochs und Tiefs geprägt, wobei es zeitweise so aussah, als wäre sein Stern, besonders nach dem kommerziellen Misserfolg von Das Ding aus dem Sumpf, am Untergehen. Mit Nightmare – Mörderische Träume gelang Craven jedoch ein Erfolg, der seine Namen nachhaltig in die Riege der besten Genreregisseure erhob und zudem die Karrieren von Heather Langenkamp und vor allem Robert Englund, der auf ewig mit der Rolle des Freddy Krueger verbunden sein wird, beflügelte. Der Film ist ein großer Wurf, der viele Nachahmer nach sich zog und an die Ursprünge Cravens anknüpft, in denen er bisweilen recht zynisch über seine Heimat und dessen Kultur urteilte.
Es sind vor allem aber die Bilder, welche Craven und Kameramann Jacques Haitkin schufen, die sich in das Gedächtnis des Zuschauers einprägen und dort verweilen, wie eben jene Träume der Protagonisten. Die Einstellung, in der Freddys Messerhand aus dem schaumigen Badewasser kommt oder die surreal wirkende Sequenz der seilspringenden Mädchen, die jenen mittlerweile ikonischen Reim vor sich hin singen, welcher das Erscheinen Krueger ankündigt, sind unvergessen. Krueger ist das Sinnbild der Albträume einer Generation, also die Antithese zum Schönheitswahn, der Mode und dem Traum der amerikanischen Mittelklasse, der sich Gemeinden wie der Film widerspiegelt. Die Verbindung des Unwirklich-Traumhaften mit der Wirklichkeit, in der sich die Figuren bewegen, führt zu einer für die Dramaturgie des Films sehr interessanten Unsicherheit, in welcher Ebene man sich eigentlich befindet und macht Krueger zu einem Monster, welches nicht nur sehr mächtig ist, sondern welches zu jeder Zeit zuschlagen kann.
Die Sünden der Eltern
In vielen Horrorfilmen spielen die Sünden der Eltern eine gewichtige Rolle und prägen die Realität der nachfolgenden Generationen, die nun verfolgt werden von einem Jason Vorhees oder Michael Myers. In Nightmare geht Craven noch einen Schritt weiter, indem er ein Monster erschafft, welches beide Ebenen einnimmt, den Traum und die Wirklichkeit, und die Erwachsenen zu hilflosen Beobachtern degradiert, die mitansehen müssen, welche Folgen ihr Handeln nach sich zieht. Durch seine mehr als offensichtliche Spielfreude wie auch sein Charisma gibt Englund diesem Freddy Krueger eine Identität als Reflektion all der Dunkelheit, die sich hinter der perfekten Vorstadtwelt befindet und die immer mehr auch die Realität abseits des Traumes einnimmt, sodass, wie bereits beschrieben, eine Unterscheidung zwischen den beiden Ebenen schwerfällt.
Gerade solche Ideen machen die Inszenierung wie auch das Drehbuch Cravens zu einem Glücksfall für das Genre und gehen auf Deutungsebenen, die viele der nachfolgenden Produktionen und auch Teile der Filmreihe, die durch diesen Erfolg begründet wurde, nicht mehr erreichen würden. Nightmare ist intelligentes Horrorkino, nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch erzählerisch.
OT: „A Nightmare on Elm Street“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Wes Craven
Musik: Charles Bernstein
Kamera: Jacques Haitkin
Besetzung: Heather Langenkamp, John Saxon, Johnny Depp, Robert Englund, Ronee Blakley, Amanda Wyss, Nick Corri
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