Roter Drache 2002 Red Dragon
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Roter Drache

Roter Drache 2002 Red Dragon
„Roter Drache“ // Deutschland-Start: 31. Oktober 2002 (Kino) // 3. März 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

In Baltimore, Maryland treibt schon seit geraumer Zeit ein Serienmörder sein Unwesen, dessen Spitzname „Zahnfee“, aufgrund der Bissspuren, die er bei seinen Opfern hinterlässt, darüber hinwegtäuscht, welche grausame Verbrechen er begeht. Ganze Familien sucht er in ihrem Zuhause auf und bringt diese um, wobei den Müttern immer besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das FBI ist in einer Sackgasse bei den Ermittlungen angekommen, sodass der ehemalige Agent und Profiler Will Graham (Edward Norton) von seinem ehemaligen Vorgesetzten Jack Crawford (Harvey Keitel) gebeten wird, ihm und seinem Team in dem Fall zu helfen. Will reagiert skeptisch auf die Anfrage, da es ihn emotional immer sehr mitnimmt, wenn er sich in die Lage eines Mörders versetzt. Zudem zehrt an ihm noch die Erinnerung an seinen letzten Fall, als es ihm durch Zufall gelang, den Serienkiller Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) zu überwältigen und hinter Gittern zu bringen. Dennoch stimmt Graham zu und es gelingt ihm tatsächlich bei den bisherigen Tatorten Hinweise zu finden, die das Profil des Killers um einige Details erweitern.

Um jedoch in dem Fall weiterzukommen, muss Will mit Lecter Kontakt aufnehmen, der in seiner Rolle als Psychiater ihm damals in vielen Fälle eine ungeheure Hilfe war. Dieser ist noch immer frustriert wegen seiner Verhaftung und will nur gegen ein entsprechendes Entgegenkommen, sein Wissen um die „Zahnfee“ teilen.

Der letzte Teil einer Trilogie

Schon einmal bot Roter Drache, der erste Hannibal Lecter-Roman aus der Feder von Autor Thomas Harris, die Vorlage für eine Verfilmung, den zu seiner Zeit kommerziell wenig erfolgreichen, mittlerweile aber unter Filmfans sehr geachteten Manhunter – Roter Drache von Michael Mann. Damals spielte von Brian Cox die Rolle des Lecter, doch nach Hannibal wollen die Produzenten, auch schon aus wirtschaftlichen Gründen, die Gelegenheit nutzen, um die Trilogie mit Anthony Hopkins in der Rolle zu vervollständigen. Ein Bezug zu Manns Film ist dabei ebenso vorhanden, denn mit Kameramann Dante Spinotti wurde jemand verpflichtet, der bereits an der ersten Verfilmung mitgewirkt hatte.

Für die Regie wurde mit Brett Ratner ein Mann verpflichtet, der durch seinen Erfolg mit den Rush Hour-Filmen, bekannt war und in der Vergangenheit sich eher weniger durch Thriller hervorgetan hatte. Derlei Vorbehalte wird man schnell vergessen haben, denn in Sachen Inszenierung wie auch in anderen Aspekten ist Roter Drache eine sehr am Roman gelegene Verfilmung, die sich in erster Linie auf ihr Ensemble verlässt, welches in der Tat hochkarätig ist. Neben den eingangs erwähnten Darstellern sind schauspielerische Schwergewichte wie Ralph Fiennes als Francis Dolarhyde, Emily Watson als Reba McClane, Mary-Louise Parker als Will Grahams Ehefrau Molly und Philip Seymour Hoffman als Klatschreporter Freddy Lounds in einer besonders schmierigen Rolle. Auch wenn insbesondere Hopkins in einer seiner Paraderollen bisweilen etwas sehr dick aufträgt, ist der Fokus auf den Charakteren eine willkommene Abwechslung im Kontrast zu anderen Genrebeiträgen und längst nicht so karikaturhaft wie Ridley Scotts Hannibal.

Aus den Augen eines Killers

Bedenkt man die Themen, die Roter Drache behandelt, die des Tieres im Menschen, einer dunklen Kraft, mit der man stets im Kampf steht, braucht es dieses Talent vor und hinter der Kamera aber auch. Als Will Graham spielt Edward Norton einen Menschen, der eine geografische wie auch emotionale Distanz zu seiner Vergangenheit als Ermittler sucht, sich aber zugleich mit einer gewissen Lust in die dunklen Abgründe begibt, die ihm der Auftrag seines ehemaligen Arbeitgebers ermöglicht. Hopkins spielt dabei so etwas wie einen Mephistopheles, der eine diebische Freude am Leid seines Gegenübers hat und keine Gelegenheit auslässt, um seine Machtposition und Überlegenheit zu demonstrieren. In Ralph Fiennes’ Figur scheint sich dieser Konflikt Grahams zu spiegeln, versucht er doch auch jenen dunklen Trieb in sich zu zügeln, was Roter Drache bisweilen zu einem packenden Psycho-Drama werden lässt.

Auch wenn es nach wie vor die für die Reihe typischen Schockeffekte gibt, zeichnet sich diese Verfilmung von Harris’ Roman durch ihr langsames Erzähltempo aus, ihre atmosphärischen Bilder sowie ihre Spannungsdramaturgie. Im Vergleich zu Manns Ansatz oder auch der Serie Hannibal, welche die Motive und Figuren des Romans abermals aufgreifen sollte, ist Roter Drache sehr klassisches Erzählkino, was ebenso zu überzeugen weiß.

Credits

OT: „Red Dragon“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Brett Ratner
Drehbuch: Ted Tally
Vorlage: Thomas Harris
Musik: Danny Elfman
Kamera: Dante Spinotti
Besetzung: Anthony Hopkins, Edward Norton, Ralph Fiennes, Harvey Keitel, Emily Watson, Mary-Louise Parker, Philip Seymour Hoffman, Anthony Heald

Bilder

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Roter Drache
fazit
„Roter Drache“ ist die zweite Verfilmung des Romans von Thomas Harris. Regisseur Brett Ratner gelingt ein ruhig erzählter, darstellerisch sehr überzeugender Thriller, der von dem sensationalistischen Ansatz von „Hannibal“ Abstand nimmt und sich das Dunkle der Psyche seiner Hauptfiguren erkundet.
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