Die U-14 der Westward Boys, eine ambitionierte Jugendmannschaft aus London, steckt in der Krise. Obwohl noch letzte Saison der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse souverän eingetütet werden konnte, steht man nun auf einem Abstiegsplatz. Hohe und zum Teil auch überdeutliche Niederlagen sorgen für Frust, Wut und schlechte Stimmung im Team, sodass Coach Ade und sein Partner Ethan nicht mehr weiterwissen. Doch Rettung naht! Mit dem ehemaligen Nationalspieler und internationalen Weltstar David Beckham bekommen die Westward Boys einen kompetenten und erfahrenen Helfer für die Mission Klassenerhalt. Beckham beschränkt sich dabei nicht nur auf die Technik der Jungs, sondern kümmert sich auch viel um deren persönliche Anliegen und Probleme. Denn wie jeder weiß, wird Fußball oft nicht auf dem Platz, sondern vor allem im Kopf gewonnen.
Dokumentation oder Scripted Reality?
S.O.S. mit David Beckham erscheint auf den ersten Blick klar und deutlich wie eine Dokumentation. Das Narrativ ist dabei nicht ganz neu, funktioniert aber fast immer. Die klassische Underdog-Story eben, bei der durch das Drehen an den richtigen Stellschrauben recht schnell eine packende Erfolgsgeschichte geformt wird. Doch nach relativ kurzer Zeit kann bei der vierteiligen Disney+ Dokuserie der Eindruck entstehen, dass hier nicht alles so echt und authentisch ist, wie es die Schöpfer der Serie vielleicht gerne hätten. Viele Kameraeinstellungen und Zusammenschnitte wirken eben nicht wie dokumentarisch eingefangen, sondern sehr inszeniert und gestellt, um die Handlung und das Narrativ der Serie passend zu bebildern. Das funktioniert teilweise sogar sehr gut, verleiht S.O.S. mit David Beckham aber eher die Bezeichnung Scripted Reality, als wirklich Dokumentation.
Die Mannschaft als Star
Das ist dabei vielleicht etwas irritierend, aber keineswegs schlimm und tut der Seherfahrung, die sich bei S.O.S. mit David Beckham bietet, keinen Abriss. Die Chemie, die zwischen den Kindern und den Trainern herrscht und sich dann auch später zwischen Beckham und den Jungs entwickelt, kann das ein oder andere Lächeln auf die Lippen der Zuschauer und Zuschauerinnen zaubern. Doch der Star der Serie ist ohne Zweifel die Mannschaft. Hier tummeln sich zahlreiche faszinierende Charaktere, die alle ihre eigenen Facetten, Interessen und Macken haben und so aufzeigen, was so eine Fußballmannschaft für ein spannender Schmelztiegel sein kann.
Beckham widmet sich dabei jedem der Jungs und geht auf deren individuelle Probleme und Wünsche ein, wodurch ein breites Spektrum an Themen geboten wird, mit denen sich Fußballer und Fußballerinnen auseinandersetzen müssen. So geht es mal um Probleme in der Familie, mal um Erfolgsdruck und an anderen Stellen um mentale Probleme, die das sorgenlose Auftreten auf dem Fußballplatz behindern. Beckham inszeniert sich dabei teilweise selbst, spricht viel von sich und seinen Problemen während seiner eigenen Karriere und verliert sich immer wieder in pseudo-philosophischen Phrasen. Das hätte es nicht unbedingt gebraucht, sorgt an einigen Stellen aber auch für emotionale, wenn auch etwas hochtrabende, Momente. Am Ende ist vor allem der Weg der Westend Boys faszinierend, da er aufzeigt, wie wichtig eine gute Mentalität und ein gesundes Umfeld im Fußball sind. Denn auf Technik oder fußballerisches Können wird in S.O.S. mit David Beckham nicht wirklich eingegangen. Es sind viel mehr die persönlichen Gespräche zwischen Beckham, den Spielern und auch den Trainern, die die Jungs später zu besseren Fußballern machen. Und das ist ein durchaus herzliches Narrativ, welches hier gezeichnet wird.
OT: „Save our Squad“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Sean Doyle
Kamera: Diego Rodriquez
Mitwirkende: David Beckham, Westward Boys
https://youtu.be/Zowu0Xfhh4o
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