Seine Arbeit im Tech-Bereich hat Chris (Cameron Monaghan) zu einem schwerreichen Mann gemacht. Doch dies hatte einen hohen Preis: Seine Ehe mit Jamie (Sasha Luss) ist gescheitert, auch wenn die gemeinsame Tochter Willow (Ridley Asha Bateman) noch immer auf ein Happy End hofft. Als es mal wieder nach einem einsamen, langweiligen Abend allein in seiner Villa aussieht, macht Chris zufällig die Bekanntschaft von Sky (Lilly Krug), als die hilflos vor dem Weinregal des Supermarkts steht. Da er sich selbst gut auskennt, hilft er ihr gern bei der Auswahl. Und das ist nur der Auftakt eines schönen Abends, an dem sie sich angeregt unterhalten. Aus einem One-Night-Stand wird schnell eine Beziehung, das Leben scheint es wieder gut mit Chris zu meinen. Doch dann geschieht etwas, das alles auf den Kopf stellt …
Keine freudige Überraschung
In den letzten Jahren war es kein seltenes Phänomen, dass Filme, die eigentlich fürs Kino gedacht waren, am Ende nur als Video on Demand oder DVD erschienen sind. Der umgekehrte Weg ist hingegen eine absolute Rarität. Smile – Siehst du es auch? war kürzlich so eine, als der ursprünglich als Streamingtitel geplante Horrorfilm in die Kinos kam und dort zu einer Sensation wurde. Ein zweites Beispiel steht nun mit Shattered – Gefährliche Affäre an, das bereits einen festen Termin fürs Heimkino hatte, bevor es ein Upgrade für die hiesigen Lichtspielhäuser erhielt. Ob das aus vertraglichen Verpflichtungen heraus geschehen ist oder weil man sich tatsächlich einen größeren Kinoerfolg versprach, ist nicht bekannt. Ein qualitativer Überraschungshit wie der Kollege oben ist das hier aber nicht.
Dabei hat der Film durchaus ein paar Überraschungen auf Lager. Theoretisch zumindest. Leider macht der deutsche Titel Shattered – Gefährliche Affäre einige davon wieder zunichte, indem er bereits voran verrät, dass die Begegnung mit Sky eine unschöne Wende nehmen wird. Zunächst lässt sich Regisseur Luis Prieto nämlich sehr viel Zeit, um die Figuren einzuführen und das Drumherum zu erklären. Die Liebe zwischen Chris und der Supermarktbekannten entsteht zwar ein bisschen schnell. Aber das wird dadurch erklärt, dass er unter der Trennung von seiner Familie leidet und einsam ist. Theoretisch zumindest. An anderen Stellen wird der Millionär als bewusster Einsiedler beschrieben, der gar nichts mit anderen Menschen zu tun haben will. Dass das alles nicht ganz konsequent ist und auch schon der Ausflug in einen Supermarkt nicht ins Bild passt, hat aber niemanden gestört.
Wenig konsequenter Unsinn
Natürlich müssen Filme nicht zwangsläufig logisch oder wenigstens plausibel sein. So ein bisschen Schwachsinn kann auch Spaß machen. Zwischendurch hat man auch den Eindruck, dass der Thriller eigentlich eine Komödie hätte sein sollen. Zumindest hat sich Drehbuchautor David Loughery (Fatale, End of the Road) sehr viel aus den Fingern gesogen, was auch als Parodie durchgegangen wäre. Dazu gehört dann auch der bizarre Versuch, das Ganze noch irgendwie in ein Gesellschaftsbild integrieren zu wollen. Das geschieht aber zu spät und zu halbherzig. Es ist auch so wenig glaubwürdig, dass Shattered – Gefährliche Affäre dies selbst anspricht, was einen kurzzeitig glauben lässt, hier habe tatsächlich jemand über die Geschichte nachgedacht. Aber das ist eine Täuschung, wie so vieles in dem Film.
Dabei hätte mit einem Bekenntnis zu dem Blödsinn durchaus ein unterhaltsamer Film daraus werden können. John Malkovich in der Rolle eines voyeuristischen Vermieters ist aber der einzige, der wirklich all in geht. An manchen Stellen zeigt auch Lilly Krug, Tochter von Veronica Ferres, dass sie zu mehr bereit gewesen wäre. Enttäuschend ist dafür die Darstellung von Cameron Monaghan, der in seiner Rolle völlig deplatziert ist. Und auch Frank Grillo, der eine recht kleine Rolle hat, war schon mal überzeugender. Warum es nun ausgerechnet Shattered – Gefährliche Affäre in die Kinos schafft, bleibt ein Rätsel. Es ist nicht einmal so, dass die Anleihen an die Erotikthriller der 1990er sonderlich viel bringen würden, da der Film dafür zu zahm ist. Potenzial für mehr wäre schon da gewesen, aber offensichtlich keine Ambition oder Idee, wie man dieses Potenzial nutzen kann. Das Ergebnis ist ein Film, der mal langweilig, mal lächerlich ist und wirklich nur punktuell den richtigen Ton trifft.
OT: „Shattered“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Luis Prieto
Drehbuch: David Loughery
Musik: Tom Howe
Kamera: Juan Miguel Azpiroz
Besetzung: Cameron Monaghan, Lilly Krug, Frank Grillo, John Malkovich, Sasha Luss, Ridley Asha Bateman
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