Schon seit einer Weile kriselt es in der Ehe von Ash (Luke Ford) und Kate Matthews (Gillian Alexy). Vor allem sein starker Fokus auf die Arbeit hat dazu geführt, dass das Verhältnis immer weiter abgekühlt ist und sogar eine Scheidung im Gespräch ist. Noch wollen die beiden aber nicht aufgeben und mieten deshalb mit ihrer Tochter Sarah (Téa Heathcote-Marks) ein abgelegenes Luxusanwesen, in dem sie mal wieder Zeit für sich haben wollen. Davon bleibt aber nicht viel, als kurze Zeit später Eindringlinge im Haus sind. Während Anführerin Reed (Alexandra Nell) Ash entführt und Geld erpressen will, soll Kane (Ryan Panizza) ein Auge auf Mutter und Tochter haben. Dabei ahnt er nicht, dass Kate nicht ganz so wehrlos ist, wie sie nach außen hin erscheint …
Überlebenskampf einer Familie
Innerhalb des Thrillergenres erfreuen sich Home-Invasion-Filme nach wie vor großer Beliebtheit. Aus gutem Grund: Nicht nur dass darin meist ganz gewöhnliche Menschen um ihr Leben kämpfen müssen, was gut geeignet ist, um beim Publikum Spannung zu erzeugen. Die Vorstellung, dass das eigene Zuhause keine Sicherheit mehr bietet, ist zudem sehr furchteinflößend. Schließlich ist das eigentlich unser Rückzugsort, an dem wir uns von einer feindlichen Außenwelt zurückziehen. Und so kommen jedes Jahr mehrere Titel heraus, die auf die eine oder andere Weise mit dem Motiv spielen. Dieses Jahr standen beispielsweise See for Me und The Terror Room auf dem Programm. Mit Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel kommt nun ein weiterer Film heraus, den man diesem Subgenre zuordnen könnte, auch wenn er in mancher Hinsicht eine andere Richtung einschlägt.
Zum einen ist das Zuhause hier nicht wirklich das Zuhause der Familie. Auf den Ablauf der Geschichte hat das aber recht wenig Einfluss. Nur an einer Stelle wird es inhaltlich relevant, dass das Haus nicht die gewohnte Umgebung darstellt. Und selbst diese besagte Stelle hätte sich leicht anders lösen lassen können, da sie auf einem ebenfalls sehr beliebten „Trick“ des Genres basiert. Shattered – Gefährliche Affäre hat ihn diese Woche ebenfalls angewendet. Das ist dann auch ein kleines Problem: Wer einige dieser Filme gesehen hat, wird da bereits wissen, worauf das alles hinausläuft. Allgemein wird ein kundiges Publikum so ziemlich alles voraussehen, was in Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel geschehen wird – inklusive einer weiteren Wendung, die sich so früh ankündigt, dass die wenigsten wirklich überrascht sein dürften.
Unterhaltsam, aber wenig bemerkenswert
Nun müssen Filme nicht zwangsläufig überraschend sein, um unterhalten zu können. Und zumindest streckenweise tut der australische Thriller das durchaus. Das hervorstechendste Merkmal ist eins, das bereits auf dem Cover der DVD angekündigt wird: Kate ist eine erfahrene Bogenschützin. Im Gegensatz zu A Woman vor einigen Wochen, das ebenfalls in diese Richtung gehen wollte, wird das in Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel auch tatsächlich durchgezogen. Das ist auf jeden Fall mal etwas anderes. Wie oft sieht man es schon, dass jemand Verbrecher mit Pfeil und Bogen jagt? Dass diese ganz ungläubig schauen, als sie das erste Mal sehen, was auf sie zukommt, ist verständlich. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin ist das ein nicht minder kurioser Anblick.
Aber Plausibilität interessierte Regisseur und Co-Autor John V. Soto allgemein nicht sonderlich. Auch erzählerisch hielten sich seine Ambitionen in Grenzen. Ein kriselndes Paar, das sich noch einmal eine letzte Chance in einem abgelegenen Wochenendhaus geben will? Das ist mittlerweile schon sehr abgegriffen. Da die Figurenzeichnung lausig ist und einige Dialoge sich eher nach Parodie anhören, ist Take Down – Ihre Familie war das falsche Ziel letztendlich ein ziemlich durchschnittlicher Vertreter seiner Art. Das kann man sich problemlos alles anschauen, der Film erfüllt seinen Zweck. Mehr als das ist es aber nicht. Wäre da nicht der besagte Einsatz des Bogens und die nicht selbstverständliche Wehrhaftigkeit der Protagonistin, man hätte den Streifen sofort wieder vergessen.
OT: „Avarice“
Land: Australien
Jahr: 2022
Regie: John V. Soto
Drehbuch: John V. Soto, Adam Enslow, Dane Millerd, Andrew Slattery
Musik: Suvi-Eeva Äikäs
Kamera: Alan C. McLaughlin
Besetzung: Gillian Alexy, Luke Ford, Nick Atkinson, Alexandra Nell, Ryan Panizza, Tom O’Sullivan, Téa Heathcote-Marks
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)