Als ein Senator brutal ermordet wird, deutet alles darauf hin, dass der gesuchte Serienmörder Cassius wieder aufgetaucht ist und der Politiker sein Opfer war. Aber warum jetzt, nach so vielen Jahren? Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, wird eigens der ehemalige CIA-Agent Paul Shepherdson (Richard Gere) aus dem Ruhestand zurückgeholt, hatte er doch sein Leben lang den mysteriösen Verbrecher gejagt, von dem bis heute niemand weiß, wie er aussieht. Ihm zur Seite gestellt wird der junge FBI-Agent Ben Geary (Topher Grace), der seine Abschlussarbeit über Cassius geschrieben hat und von dem man sich daher viel bei dem Fall erhofft. Doch auch die vereinte Kompetenz der zwei führt zunächst zu nichts. Dabei ist den beiden der gesuchte Killer bereits ganz nahe …
Erinnerung an früher
Als 2011 The Double erschien, haben sich nicht wenige gefragt, ob man ernsthaft noch Thriller drehen sollte, welche die alten Feindschaften des Kalten Krieges fortsetzten. Die Russen als Feinde, das klang damals ziemlich weit weg. Den Film mehr als zehn Jahre später noch einmal zu sehen in einem aktuellen Kontext, ist daher schon mit einem komischen Gefühl verbunden. War das damals nun reaktionär oder visionär? So oder so, die Reaktionen waren seinerzeit verheerend. Kritiker und Kritikerinnen verrissen den Streifen fast durchgängig. In den USA ging er böse an den Kinokassen unter. Bei uns wurde er dann auch gleich auf DVD veröffentlicht, zu schlecht waren wohl die Prognosen, obwohl mit Richard Gere durchaus ein namhafter Name auf dem Artwork prangte. Dazu gab es mit Martin Sheen einen weiteren Veteranen, wenngleich dessen Rolle verschwinden klein war.
Das Heimpublikum ging deutlich gnädiger mit dem Film um. Und tatsächlich hat der schon auch etwas zu bieten. So hat Regisseur und Co-Autor Michael Brandt, der zuvor unter anderem die Drehbücher zu 2 Fast 2 Furious und Wanted geschrieben hat, diverse Twists eingebaut. Der beste ist der, der relativ früh im Film untergebracht ist und leider seinerzeit durch den Trailer bereits vorweggenommen wurde. Er stellt tatsächlich das bis zu dem Zeitpunkt sehr konventionelle Konstrukt um einen alten Hasen und einen ambitionierten Jungspund, die gemeinsam einen Verbrecher jagen – siehe ehe Sieben – auf den Kopf. An manchen Stellen wird es im Anschluss dann auch durchaus spannend, wenn es zu einem Katz-und-Maus-Spiel kommt, bei dem nicht immer klar ist, wer Jäger und wer Hase ist.
Zum Ende immer schwächer
Nach diesem frühen Aha-Moment wird es nur leider zunehmend uninteressanter. Zwar ist Brandt bemüht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Im fehlt nur leider der zündende Einfall, wie das funktionieren könnte. Die Jagd geht im Anschluss durchaus weiter, dreht sich aber viel zu lang im Kreis. Der Wissensvorsprung beim Publikum bedeutet letztendlich nur, dass man irgendwann ungeduldig wird, wann denn endlich der Film weitergeht und die Geschichte den Punkt erreicht, den man schon kennt. Ausgerechnet der Kniff, der The Double tatsächlich von dem Gros solcher Thriller unterscheiden könnte, wird auf diese Weise mit der Zeit zu dessen Schwachpunkt. Da haben sich die Macher zu sehr auf der Wendung ausgeruht, ohne das Ganze weiterdenken zu können oder zu wollen.
So zumindest der Eindruck. Brand wird den später revidieren, indem noch weitere Wendungen hinzukommen. Mit denen hat er sich aber keinen Gefallen getan. Der eine ist langweilig und mutlos, wenn dann auf einmal wieder doch tief in der Klischeekiste gewühlt wird. Der andere ist völlig bescheuert und zudem auch noch überflüssig. Ein WTF-Moment sollte entweder das Vorherige auf den Kopf stellen oder das Folge in völlig neue Richtungen lenken. Ersteres findet fast gar nicht statt, Zweiteres sowieso nicht, weil dafür gar nicht mehr die Zeit reicht. Auch wenn The Double durchaus das Potenzial gehabt hätte für einen unterhaltsamen kleinen Thriller rund um Mörder und Agenten, das Endergebnis ist im besten Fall Durchschnitt.
OT: „The Double“
AT: „The Double – Eiskaltes Duell“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Michael Brandt
Drehbuch: Derek Haas, Michael Brandt
Musik: John Debney
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Besetzung: Richard Gere, Topher Grace, Stephen Moyer, Odette Yustman, Stana Katic, Chris Marquette, Tamer Hassan, Martin Sheen
https://www.youtube.com/watch?v=nOr5jKrXe6s
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