In Pennsylvania tritt Will (Chris Pine) seinen ersten Arbeitstag an, unter der Leitung des distanziert wirkenden und kurz angebundenen Lokomotivführers Frank (Denzel Washington), der ihn ein- und oft auch zurechtweist. Als ihnen unerwarteterweise ein Güterzug entgegenkommt, können sie gerade noch rechtzeitig ausweichen. Dieser Güterzug ist jedoch nicht nur unbemannt, sondern auch vollbeladen mit explosiven Chemikalien. Kurzerhand nehmen die beiden die Verfolgung auf, mit der Absicht, anzukoppeln und ihn so zum Stehen zu bringen. Doch viel Zeit bleibt nicht: Der Zug rast mit 75 Meilen pro Stunde auf eine Kurve nahe einem Treibstofflager zu, welche nur mit maximal 15 Meilen pro Stunde sicher befahren werden kann …
Immer in Bewegung
Die Bildgestaltung in Unstoppable – Außer Kontrolle ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird schon klar, was Kameramann Ben Seresin (Pain & Gain) erreichen wollte, aber letzten Endes will das Ganze nicht so recht funktionieren. An den ausgewählten Bildausschnitten gibt es kaum etwas zu bemängeln, das Problem ist eher die scheinbar permanente Bewegung der Kamera. Das fällt besonders dann auf, wenn Charaktere einfach nur reden. Bei den Actionszenen stört es weniger, hier ist sogar oft das Gegenteil der Fall, wobei der Schnitt den Bildern dabei nicht immer Zeit lässt, ihre volle Wirkung zu entfalten. Es ist schlicht die eisenhart durchgezogene Konsequenz dieser offensichtlich bewussten Entscheidung, welche die Effektivität eines wohldosierten Einsatzes einer sich bewegenden Kamera unterminiert.
Um den Handlungsverlauf von Unstoppable – Außer Kontrolle vorherzusehen, muss man als Zuschauer nicht mit der wahren Geschichte vertraut sein, auf welcher der Film basiert. Das fällt jedoch nicht unbedingt weiter ins Gewicht. Hier ist der Weg tatsächlich das Ziel, und das nicht nur, weil der führerlose Zug keine Endstation anvisiert. Regisseur Tony Scott macht bei der Verfilmung der wahren Begebenheit von seinem Recht auf künstlerische Freiheit Gebrauch und daran tut er auch gut. Der Streifen überzeugt damit, ein fiktionaler Film zu sein, und keine Dokumentation. Da wird dann vielleicht auch nicht immer den Gesetzen der Physik gehorcht, aber unterhaltsames Kino ist das hier allemal. Das eigentliche Ereignis, als sich im Jahre 2001 in Ohio ein Zug sozusagen selbständig machte und durch die Gegend zuckelte, war dabei nicht einmal sonderlich aufsehenerregend. Durchaus beängstigend, wenn daran gedacht wird, was alles hätte passieren können, aber im Prinzip keine weitere Meldung wert – im Nachhinein war es sogar regelrecht langweilig. Das wiederum ist nun etwas, das sich über Scotts Film überhaupt nicht sagen lässt.
Gute, anspruchslose Unterhaltung
Die Spannung stammt natürlich zum Großteil daher, dass ein herrenloses Metallungetüm eine Schneise durch die Gegend schlägt und ohne Rücksicht seine Opfer fordert. Unstoppable – Außer Kontrolle lebt aber auch ein wenig von seinen Darstellern. Washington und Pine funktionieren wunderbar als Arbeitskollegen, die sich anfangs mit kühler Distanz begegnen und sich im Angesicht der Gefahr dann doch aufeinander einlassen und miteinander verbünden müssen. Es handelt sich dabei vielleicht nicht um die am besten charakterisierten Figuren der Filmgeschichte, es ließe sich sogar argumentieren, dass gerade Washington die meiste Zeit über nur als Nebendarsteller agiert, aber für das was der Streifen sein will, ist das hier alles absolut in Ordnung. Er zeigt auf, wie anspruchsvoll der Job ist und was es beim Umgang mit Zügen alles zu beachten gilt – beim Fachjargon der beiden kommt vielleicht auch nicht jeder mit. Insgesamt erinnert Unstoppable stark an Speed, und auch wenn er an ihn nicht rankommt, bietet er doch gute, anspruchslose Unterhaltung, ohne dabei ins Banale abzurutschen.
OT: „Unstoppable“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Mark Bomback
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Ben Seresin
Besetzung: Denzel Washington, Chris Pine, Rosario Dawson, Ethan Suplee, Kevin Dunn, Kevin Corrigan, Kevin Chapman, Lew Temple, T.J. Miller, Jessy Schram, David Warshofsky
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