Vaterfreuden
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Vaterfreuden

Vaterfreuden
„Vaterfreuden“ // Deutschland-Start: 6. Februar 2014 (Kino) // 28. August 2014 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Vater zu werden oder gar zu sein, damit sollen sich anderen herumschlagen. Felix (Matthias Schweighöfer) genießt lieber sein Junggesellendasein. Tatsächlich hat er aber nichts dagegen, anderen bei diesem Unterfangen zu helfen – zumindest lässt er sich von seinem seit Kurzem bei ihm wohnenden Bruder Henne (Friedrich Mücke) dazu breitschlagen, gegen Geld eine Samenspende abzugeben. Eine Begegnung mit Hennes Frettchen verändert Felix‘ Lage jedoch ziemlich – durch einen Biss des Tieres wird er zeugungsunfähig. Nun der Entscheidung in Bezug auf eigenen Nachwuchs beraubt, hätte er seine Spende gerne wieder zurück. Diese hat allerdings bereits eine dankbare Abnehmerin gefunden: Die Sky-Moderatorin Maren (Isabell Polak). Felix setzt nun alles daran, sie kennenzulernen, um mit ihr eine Familie zu gründen …

Viel Sex, viel Drehbuchmurks

Während der Sichtung ging der Rezensent davon aus, dass der Film ab zwölf Jahren freigegeben wäre. Da es auf Dauer müßig wird, die FSK für ihre laxen Maßstäbe zu rügen (wie in der Vergangenheit geschehen, etwa bei Super süß und super sexy oder Die nackte Wahrheit), war es daher ursprünglich geplant, auf diesen Absatz zu verzichten. Vaterfreuden ist allerdings nicht ab zwölf Jahren freigegeben, sondern ab sechs. Dazu lässt sich nicht schweigen. Einen Film, der in gewisser Lesart ein Betrügen in Beziehungen als Norm präsentiert, in dem Kindern etwas von Samenbanken erzählt wird, in dem mehrfach die Worte „Fick“ oder „ficken“ (einmal von einem Kind) ausgesprochen werden und in dem es eine ausführliche Sexszene sowie weitere Anspielungen auf stattfindenden oder stattgefunden habenden Geschlechtsverkehr gibt, auf Sechsjährige loszulassen, ist schon ziemlich verantwortungslos.

Matthias Schweighöfer (Hot Dog) kann schauspielen. Wenn er will. Oder darf. Zeugnis davon legen seine Auftritte in Tatort: Weil sie böse sind oder dem Fernsehfilm Baal ab. Trotzdem ist er am bekanntesten dafür, eine Art Getränkehalter für Til Schweiger in dessen Filmen (etwa Keinohrhasen) zu sein. Davon hatte er im Jahre 2011 anscheinend genug und absolvierte mit What A Man sein Regiedebüt. 2013 legte er mit Schlussmacher nach, 2014 folgte dann Vaterfreuden. Hier durfte niemand Schweighöfer die Show stehlen. Schauspieltalente wie Michael Gwisdek, Katharina Schüttler oder Milan Peschel verkümmern in Klein- und Kleinstrollen. Selbst das Drehbuch, das bereits durch drei Paar Hände gewandert war, bevor der Autor der Romanvorlage, Murmel Clausen, es selbst überarbeiten durfte, muss in letzter Instanz noch einmal von Schweighöfer umgeschrieben werden.

Lahme Witze und schicke Optik

Das Drehbuch ist im Großen und Ganzen dann so, wie es bei einem Schweighöfer-Film zu erwarten war. Die Witze sind fast alle lahm, und werden nur dadurch noch lahmer, dass der Film sich selbst für richtig lustig hält. Der erste Auftritt von Detlev Buck (Rubbeldiekatz) ist halbwegs amüsant, sein zweiter aber schon nicht mehr, und sein Rollenname Dr. Parisius wurde auch wieder von der untersten Schublade der Wortspielkommode aufgeklaubt. Dem Hauptdarsteller selbst ist seine Figur hier kaum abzunehmen. Ein traumatisierendes Erlebnis aus der Vergangenheit wird zwar mitgeliefert, um emotionale Verindungen aufzubauen, aber das wirkt hier alles eher plastisch. Auch sonst werden einfach nur bekannte Stationen abgeklappert. Von seinem Mentor hat Schweighöfer immerhin gelernt, Filme in einem bestimmten Hollywoodlook zu inszenieren. Dank der üppigen Produktplatzierungen könnte das hier optisch auch einfach nur eine Aneinanderreihung von Werbeclips sein.

Natürlich werden solche Streifen nicht für Kritiker gemacht, noch nicht einmal für ein allgemeines Publikum, familienfreundliche Freigabe hin oder her. Vaterfreuden ist auf eine ganz bestimmte Zielgruppe zugeschnitten und selbstverständlich ging das Konzept auch hier wieder auf, wie sich an den Besucherinnenzahlen im Kino feststellen ließ.

Credits

OT: „Vaterfreuden“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Matthias Schweighöfer, Torsten Künstler
Drehbuch: Sebastian Wehlings, Christian Lyra, Andrea Willson, Murmel Clausen, Matthias Schweighöfer
Vorlage: Murmel Clausen
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Bernhard Jasper
Besetzung: Matthias Schweighöfer, Isabell Polak, Friedrich Mücke, Tom Beck, Natalia Belitski, Lina Hüesker, Moritz Grove, Katharina Schüttler, Luise Bähr, Tim Sander, Detlev Buck, Susan Hoecke, Margarita Broich, Michael Gwisdek, Gitta Schweighöfer, Milan Peschel, Arnd Schimkat

Trailer

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fazit
„Vaterfreuden“ ist auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten und wird bei dieser viel Anklang finden. Alle anderen halten besser nicht nur sich selbst, sondern vor allem ihre Kinder davon fern.
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