Der Anwalt Dave (Jason Bateman) und der Schauspieler Mitch (Ryan Reynolds) sind beste Freunde. Dabei sind sie eigentlich recht gegensätzlich: Dave ist geplagter Familienvater, Mitch lebenslustiger Single. Während eines geselligen Abends in einer Kneipe beteuern sie einander, den jeweils anderen um seine Umstände zu beneiden. Als später der Ruf der Natur erhört werden will, pinkeln sie kurzerhand in einen Springbrunnen, der sich als magisch herausstellt: Ihr gleichzeitig geäußerter Wunsch, in der Haut des Freundes zu stecken, geht in Erfüllung. Das bringt nur leider nicht die erhoffte Glückseligkeit mit sich, sondern jede Menge neue Probleme …
Körpertausch am laufenden Band
So wie jeder Zeitschleifenfilm im Prinzip eine Variation von Und täglich grüßt das Murmeltier ist, so ist jede Körpertauschkomödie im Prinzip ein Remake im Geiste von Die Dame ist der Gatte aus dem Jahre 1940. Während beide Elemente schlicht Gimmicks sind, wird gerade der Körpertausch aus irgendeinem Grund zu einem eigenen Genre emporstilisiert. Das Problem mit solchen Gimmicks ist, dass sie einmal funktionieren und bei jedem weiteren Male nur noch wie eine Kopie wirken. Daher muss das Drumherum überzeugen. Statt sich auf einem einzelnen Aspekt auszuruhen und ihn zum Aushängeschild des Filmes zu machen, sollte dieser stimmig in das größere Gesamtkonzept integriert sein.
Die Ausmaße des Körpertausches können zudem ziemlich weit gefasst sein. Für manche zählt Big mit Tom Hanks dazu, obwohl hier ein Kind über Nacht erwachsen wird, statt mit einer anderen Person den Körper zu tauschen. Am bekanntesten dürfte jedoch Freaky Friday (1976) sein, der fälschlicherweise oft als erste Komödie dieser Art gehandelt wird und nicht zu verwechseln ist mit Freaky Friday (1995), Freaky Friday (2003) oder Freaky Friday (2018 – alle Titel im Original, um die Absurdität hervorzuheben, welche in den abweichenden Übersetzungen teilweise verlorengeht). Der Körpertausch an sich fand in Filmen allerdings bereits früher statt, jedoch eher im Science-Fiction-Genre.
Viel Komik fürs Klo
Wie ausgewechselt ist ein weiterer Eintrag, der dem vermeintlichen Genre nichts hinzuzufügen weiß. Die Geschichte bietet keinerlei Überraschungen. Das vermeintlich bessere Leben des Freundes bringt in Wahrheit seine ganz eigenen Tücken mit, ja wer hätte denn damit rechnen können? Die Erfahrung lehrt die Männer, das eigene Leben besser wertzuschätzen, richtig originell. Das einzig Verblüffende an der ganzen Sache ist, wie fasziniert der Film von unlustigem Fäkalhumor ist. Wer Freund davon ist, nackte Frauen in bloßstellender Art und Weise präsentiert zu bekommen, kommt hier dagegen auf seine Kosten. Hier und da kann es zwar durchaus etwas zu schmunzeln geben, etwa wenn Mitch (im Körper von Dave) mit den Zwillingsbabys überfordert ist, die mitten in der Nacht dabei sind, die Küche auseinander zu nehmen. Die Szene passt nur so leider überhaupt nicht zum Rest des Films. Er ergötzt sich zwar offensichtlich an ihrer unrealistischen Überdrehtheit, wiederholt diese aber nie wieder. Ansonsten wären Mitch und Dave auch gar nicht miteinander befreundet, wenn das Skript es nicht verlangen würden, da sie kaum zusammenpassen.
Wer im Jahre 2011 für eine Komödie mit Jason Bateman ins Kino ging, hatte sich hoffentlich für Kill the Boss entschieden. Bateman und Reynolds sind dann aber auch das Beste an Wie ausgewechselt. Beide reüssieren weitgehend darin, den jeweils anderen zu emulieren, obwohl es etwa in der Mitte einen Durchhänger gibt und beide für eine Weile doch wieder eher nur sich selbst spielen. Leslie Mann hat die entehrendste Szene des Films, spielt ansonsten aber wie in Beim ersten Mal eine Ehefrau, die irgendwie dabei ist, aber nicht so richtig weiß, was um sie herum vor sich geht.
OT: „The Change-Up“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: David Dobkin
Drehbuch: Jon Lucas, Scott Moore
Musik: John Debney
Kamera: Eric Alan Edwards
Besetzung: Ryan Reynolds, Jason Bateman, Leslie Mann, Olivia Wilde, Alan Arkin, Mircea Monroe, Gregory Itzin, Ned Schmidtke, Ming Lo
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