Der Kleinkriminelle Willi (Dieter Hallervorden) bricht auf unterirdischem Wege aus dem Gefängnis aus. Mit Müh und Not und einer gehörigen Portion Glück entkommt er bei der Flucht jedes Mal der Polizei, die öfter kurz davor ist, ihn wiedereinzufangen. So kann er sich schon bald nachdem er der Kanalisation entstiegen ist auf ein Hausdach retten. Aus der neugewonnen Sicherheit heraus spricht er zu dem Publikum, das von seinem luftigen Standort aus „weit unten“ vor der Bühne sitzt.
Aus dem Leben eines Kleinkriminellen
Wie Nonstop Nonsens und Die Didi-Show zuvor ist Zelleriesalat und Gitterspeise eine klar strukturierte Show, die sich ähnlich wie Welle Wahnsinn auf ein Themengebiet konzentriert. Diesmal ist Hallervorden allerdings kein verrückter Radiomoderator, sondern Kleinkrimineller, der hauptberuflich im Gefängnis sitzt, wenn er nicht gerade für eine halbe Stunde entkommen kann, um für die Serie auf der Theaterbühne zu stehen. Jede Folge beginnt mit dem Introfilmchen von Willis Ausbruch (ab der zweiten Episode in gekürzter Fassung), danach hält er „auf dem Dach“ seinen Eröffnungsmonolog.
Als Kleinkrimineller gibt der Gauner darüber hinaus hilfreiche Tipps für alle Lebenslagen (von Leuten, die auf die schiefe Bahn geraten sind). In der ersten Episode etwa lernen wir, wie man kostengünstig an ein Auto kommen kann, in der zweiten wird lehrreich über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt, wie man aus dem Gefängnis ausbrechen kann, falls man doch einmal geschnappt wurde. Dieses Segment besteht jeweils aus mehreren, beinahe sentenzenhaften Kurzclips, die als Pointe oft eine Art des Scheiterns beinhalten. So schafft es unser Beispieldieb etwa nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, sich endlich doch noch vermeintlich problemlos eine Karre unter den Nagel zu reißen, nur damit der Zuschauer kurz nach dessen „Losfahren“ merkt, dass der Wagen auf einem Autotransporter steht.
Zerstreuung ohne große Höhepunkte
Ansonsten gibt es wiederkehrende Elemente, etwa in Form eines distinguierten Ehepaares (Dieter Hallervorden und Rotraud Schindler) im Publikum, welches die ganze Veranstaltung verachtet und immer wieder abfällige Bemerkungen zum Besten gibt. Darüber hinaus gibt es Kurzsketche vor einem Gerichtssaal-Bühnenbild oder längere Filmstückchen in allen möglichen Settings. Ein Bankraub etwa wird für den Verbrecher zusätzlich erschwert, da er dringend auf die Toilette muss und die Bankangestellte sich alle Zeit der Welt nimmt, seiner Aufforderung nachzukommen. Selbst nach erfolgreichem Beutezug fehlt ihm noch ein Groschen zur Benutzung einer öffentlichen sanitären Einrichtung, da ihm niemand einen Tausend-Mark-Schein wechseln kann, weshalb er erneut zur Bank zurück muss. Abgeschlossen werden die Folgen mit der Hitparade der schlechtesten Songs der Woche – also sozusagen der Shitparade. Hierbei singt Hallervorden ein paar recht kurze Liedchen auf damals bekannte Melodien, wobei die Texte natürlich scherzhaft umgedichtet wurden.
Zelleriesalat und Gitterspeise setzt auf ein kleines Ensemble. Neben Hallervorden und Schindler gehört nur noch Kurz Schmidtchen zur Hauptbesetzung, der ebenfalls schon aus früheren Didi-Produktionen bekannt ist. Manfred Lehmann übernimmt hin und wieder kleinere Rollen als Polizist. Kameratechnisch ist das alles einfach gehalten. Hier geht’s um Zweckdienlichkeit statt große cineastische Momente. Auch die großen Lacher werden hier eher vergeblich gesucht. Dafür gibt es aber auch keine Totalausfälle. Die ganze Serie bewegt sich auf einem etwa gleichbleibenden Level leichter Unterhaltung und ist mit vier Episoden zu jeweils unter einer halben Stunde Laufzeit als Zerstreuungsprogramm durchaus tauglich. Wer kein Hardcore-Hallervorden-Fan ist, verpasst hier allerdings auch nichts. Ausnahme ist allenfalls der Heiratsschwindler-Sketch, welcher das Highlight der Serie darstellt.
OT: „Zelleriesalat und Gitterspeise“
AT: „Zelleriesalat – Stationen eines wildbewegten Gaunerlebens“
Land: Deutschland
Jahr: 1983-1984
Regie: Ralf Gregan
Drehbuch: Ralf Gregan, Dieter Hallervorden, Wolfgang Hofer, Peter Plathe, Ulrich del Mestre
Musik: Kai Rautenberg, Jürgen Sauermann
Kamera: Norbert Stern, Hermann Gruber, Peter Arnold, Helmut Rathe, Klaus Deubel
Besetzung: Dieter Hallervorden, Rotraud Schindler, Kurt Schmidtchen, Manfred Lehmann
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