Zurück aufs Eis TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek

Zurück aufs Eis

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„Zurück aufs Eis“ // Deutschland-Start: 18. November 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Seit dem Ende ihrer Ehe kümmerte sich Maren Brand (Inka Friedrich) allein um ihre Tochter Amelie (Anouk Elias) gekümmert. Doch das ist nun vorbei, zum Studium will diese nach München ziehen und mit ihrem Freund Erik (Leonard Burkhardt) in einer WG zusammenleben. Maren macht dabei zwar gute Miene zum bösen Spiel, so richtig weiß sie aber nichts mit sich und der leeren Wohnung anzufangen. Dabei hat die Polizistin auch beruflich einiges zu tun. Als sie eines Tages mit ihrem Kollegen Bernhard Niederhöfer (Stephan Zinner) zu einem Ehepaar gerufen wird, steht der Verdacht im Raum, dass Basti Bader (Andreas Bittl) seine Frau Anna (Jenny Marie Muck) misshandelt …

Wenn Mütter überflüssig werden

Zwar verbinden wir Themen wie Selbstsuche oder Sinnsuche eher mit jungen Jahren, wenn einem plötzlich die ganze Welt offensteht und man nicht weiß, wohin man als nächstes gehen soll, so gibt es auch in späteren Lebensabschnitten, bei denen man sich fragt: und was jetzt? In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, die von einem Neustart im fortgeschrittenen Alter erzählen. Aktuell behandelt beispielsweise Die goldenen Jahre einen solchen, wenn ein Paar nach einigen Jahrzehnten in die Krise gerät. Bei der ARD-Tragikomödie Zurück aufs Eis ist die Protagonistin nicht ganz so alt. Es gibt auch keine Krise im eigentlichen Sinn. Stattdessen handelt es sich bei Maren „nur“ um das gefürchtete Empty-Nest-Syndrom, wenn eine Mutter erstmals seit vielen Jahren das Haus ohne Kinder hat.

Der Film zeigt dann auch, wie sich die Hauptfigur nicht wirklich lösen kann, wie sie immer wieder den Kontakt zu Amelie sucht, gern auch mal unter fadenscheinigen Ausreden. Das kann dann schon etwas übergriffig werden, wenn sie in ihrer Sehnsucht, den Status Quo festzuhalten, mehr macht, als sie machen sollte. Offiziell wird Zurück aufs Eis dabei als Komödie verlauft. Wie so oft bei den ARD-Freitagabend-Filmen – siehe vergangene Woche bei McLenBurger – 100% Heimat – sollte man diese Genrezugehörigkeit aber nicht sonderlich ernst nehmen. Viel zu lachen gibt es hier nicht. Selbst ein Schmunzeln gehört eher zur Ausnahme. Situationen, die Komik erlaubt hätten, gab es dabei durchaus. Drehbuchautorin Kathi Liers (Meine Nachbarn mit dem dicken Hund) konnte oder wollte diese aber nicht nutzen.

Lebensnah und unentschlossen

Das muss jedoch nicht automatisch verkehrt sein. Tatsächlich ist es sogar ganz angenehm, wie der Film nicht krampfhaft versucht, aus dem Szenario mehr zu machen. Über weite Strecken ist Zurück aufs Eis ganz lebensnah. Nur hin und wieder sind die Aktionen und Reaktionen nicht ganz nachvollziehbar, vor allem wenn es mal wieder zu einem Konflikt kommt, der hineingepresst wurde. Der Punkt mit der supergesunden Ernährung, wenn Amelie sich da offensichtlich Erik anpasst, ist beispielsweise ein solcher Fremdkörper, bei dem nie klar wird, was genau der Film damit anfangen will. Dass Maren Eifersucht empfindet, wenn der Freund ihr die Tochter wegnimmt, ist zu einem gewissen Grad verständlich. Als Symbol für Entfremdung ist das dennoch zu schwach, eine wirkliche Aussage ist damit nicht verbunden.

Während sich diese Momente aber verschmerzen lassen und von anderen rund um den Abnabelungsprozess mehr als ausgeglichen werden, ist die Parallelhandlung um das Ehepaar, bei dem mutmaßlich häusliche Gewalt stattfindet, deutlich schwächer. Als Thema ist das ohne Zweifel wichtig. Zurück aufs Eis findet aber keinen Weg, diese verschiedenen Stränge in irgendeiner Form zu kombinieren. Man hat hier vielmehr das Gefühl, dass die Drehbücher zweier völlig unabhängiger Filme irgendwie zu einem umgewandelt wurden. Das im Titel angesprochene Eis wird da schon besser integriert und ist zudem ein schönes Bild für den Neustart. Nur kommt das so spät, dass es irgendwie verschenkt ist. Im Vergleich zu vorangegangenen Freitagabend-Filmen ist dieser zwar deutlich besser. Mehr als solide ist er dennoch nicht.

Credits

OT: „Zurück aufs Eis“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Hanno Olderdissen
Drehbuch: Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg
Musik: Tobias Wagner, Steven Schwalbe
Kamera: Carol Burandt von Kameke
Besetzung: Inka Friedrich, Stephan Zinner, Anouk Elias, Andreas Bittl, Kai Lentrodt, Ercan Karaçayli, Leonard Burkhardt, Jenny Marie Muck

Bilder



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Zurück aufs Eis
fazit
„Zurück aufs Eis“ ist eine solide Tragikomödie um eine Mutter, die nach dem Auszug ihrer Tochter nichts mit sich anzufangen weiß. Während dieser Handlungsstrang im Großen und Ganzen gelungen ist, passt die Nebengeschichte um ein Paar, bei dem häusliche Gewalt stattfinden soll, nicht wirklich hinein.
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