Auch wenn inzwischen einige Zeit vergangen ist seit den Ereignissen in Point Blanc, gelingt es Alex Rider (Otto Farrant) einfach nicht, wieder zurück zum Alltag zu finden. Immer wieder wird er von seinen Erinnerungen eingeholt, bildet sich zudem ständig ein, den Auftragsmörder Yassen Gregorovitch (Thomas Levin) zu sehen. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist er deshalb mit Jack Starbright (Ronke Adekoluejo) und Tom Harris (Brenock O’Connor) an die Küste Cornwalls, wo die drei einen gemütlichen Surfurlaub machen wollen. Dabei macht Alex die Bekanntschaft von Sabina Pleasance (Charithra Chandran), die gemeinsam mit ihrem Vater dort ebenfalls Urlaub macht. Die Freude über diese Begegnung nimmt aber ein vorzeitiges Ende, als es zu einem großen Unglück kommt und Alex wieder mittendrin steckt …
Der Nachwuchsagent meldet sich zum Dienst
Bis die großen Agenten wieder von sich hören lassen, wird es noch eine Weile dauern. Der siebte Teil von Mission: Impossible wird wieder und wieder verschoben. James Bond macht erst einmal Pause, um einen neuen Schauspieler zu finden. Und ob Jason Bourne jemals zurückkehren wird, weiß wohl niemand so genau. In der Zwischenzeit gibt es aber noch Alex Rider, der den großen Vorbildern nacheifert. Der ist zwar deutlich jünger und hat noch nicht die Erfahrungen, um vergleichbar souverän große Abenteuer absolvieren zu können. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Spaß machen seine Auftritte auf Amazon Prime Video bzw. dem linearen Fernsehen vielleicht gerade, weil er nicht der routinierte Superheld ist, dem in jeder Situation die Lösung zufliegt. Das sah auch ein Publikum so, weshalb es anderthalb Jahre nach der ersten Staffel eine zweite gab. Die dritte ist bereits angekündigt.
Wer die erste Staffel seinerzeit gesehen hat, kann direkt bei der zweiten weitermachen, die wirklich nahtlos an die Ereignisse des Auftakts anschließt. Ohne Vorkenntnisse ist der Einstieg ein bisschen schwierig, da Alex Rider keine wirkliche Einführung gibt. Warum der Titelheld solche Angstzustände hat, wird ebenso wenig erklärt wie der Grund, wie er zum Agenten wurde, oder was es mit dem geheimnisvollen Mann auf sich hat, der ihn verfolgt. Grundsätzlich funktioniert die zweite Staffel aber auch als für sich stehendes Werk, setzt zwar Vorheriges fort. Die eigentliche Geschichte, in deren Mittelpunkt ein Computerspiel steht, kann man auch so verstehen. Oder zumindest so gut verstehen, wie es die Absurdität der Ereignisse zulässt.
Actionreich und etwas wirr
Tatsächlich ist die Adaption der Romanreihe von Anthony Horowitz wieder ziemlich an den Haaren herbeigezogen und an manchen Stellen auch ein wenig wirr. Alex Rider ist keine Serie, die man sich anschaut, um realistische Agentenarbeit zu sehen. Wer diesen Anspruch aber gar nicht hat, der kann auch beim zweiten Auftritt des Nachwuchsspions seinen Spaß haben. Ständig passiert hier etwas, das Tempo ist hoch. Auch wenn das junge Alter des Protagonisten diesen Schluss zulassen würde, sind die Ereignisse nicht harmloser als bei erwachsenen Agententhrillern. Da gibt es Tote, gibt es Gewalt und eine große Gefahr, die nur mit vereinten Kräften abgewehrt werden kann. Auf dem Weg dorthin kommt es zudem zu zahlreichen Wendungen, die einem den Kopf rauchen lassen.
Was nach wie vor ausbaufähig ist, das ist die Figurenzeichnung. Die psychischen Probleme, die Alex zu Beginn der Staffel mit sich herumschleppt, unterscheiden ihn zwar zusammen mit seinem Alter von anderen Agenten, die wie auf dem Kino oder dem Fernsehen kennen. Aber es reicht nicht, um aus ihm einen wirklich spannenden und vielschichtigen Charakter zu machen. Bei den anderen sieht es nicht besser aus. Da gibt es allenfalls Stereotype, bei einigen nicht einmal das. Dem Unterhaltungsfaktor schadet das jedoch nicht, zumal der englische Schauspieler Otto Farrant nach wie vor eine gute Besetzung ist für die Rolle. Wer also mal wieder in der Stimmung ist für eine actionreiche Agentengeschichte, macht hiermit nichts verkehrt.
OT: „Alex Rider“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Rebecca Gatward, Jon Jones
Drehbuch: Guy Burt
Idee: Guy Burt
Vorlage: Anthony Horowitz
Musik: Raffertie
Kamera: Ben Wheeler
Besetzung: Otto Farrant, Ronke Adekoluejo, Brenock O’Connor, Thomas Levin, Charithra Chandran, Steven Brand, Stephen Dillane, Toby Stephens, Rakie Ayola, Charithra Chandran, Gwyneth Keyworth
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)