A plena luz: El caso Narvarte Am hellichten Tag Mord in Navarte Netflix
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Am helllichten Tag: Mord in Narvarte

A plena luz: El caso Narvarte Am hellichten Tag Mord in Navarte Netflix
„Am helllichten Tag: Mord in Narvarte“ // Deutschland-Start: 8. Dezember 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

Bei den zahlreichen True Crime Dokus, die Netflix Woche für Woche veröffentlicht, gibt es einige deutlich voneinander unterschiedliche Richtungen. Und damit auch unterschiedliche Gründe, weshalb die Menschen sich diese anschauen. Während manche stark auf den Mystery-Faktor setzen und dem Publikum ein Rätsel präsentieren, über das es nachdenken darf, gehen andere in eine stärker emotionalisierende Richtung. Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen mitgerissen werden, kräftig durchgeschüttelt. Da geht es um besonders grausame Verbrechen oder Geschichten, die anderweitig eine starke Reaktion auslösen. Im Fall von Am helllichten Tag: Mord in Narvarte liegt tatsächlich beides vor.

Fünf Leichen und viele Fragen

Der Fall beginnt damit, dass in einer Wohnung in dem Viertel Narvarte in Mexiko-Stadt die Leichen von fünf Menschen entdeckt werden, die – der Titel verrät es bereits – am helllichten Tag getötet wurden. Unter diesen fünf war der bekannte Journalist Ruben Espinosa, der sich regelmäßig mit dem Gouverneur anlegte und nicht davor zurückschreckte, diesem unangenehme Fragen zu stellen. Das wiederum rief automatisch die Frage auf, ob der Mord in diesem Zusammenhang geschehen ist. Könnte der Politiker einen unliebsamen Querulanten aus dem Verkehr gezogen haben, bevor dieser zu gefährlich werden konnte? Schließlich sagte Espinosa zuvor, dass er von der Regierung bedroht wurde. Hinzu kommt: Es gab auch andere Fälle von Journalisten und Journalistinnen, die verschwanden oder ermordet wurden.

Regisseur Alberto Saúl Arnaut Estrada thematisiert dabei nicht ausschließlich, was bei dem Mord vorgefallen ist, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die daran anschließenden Ermittlungen. Dabei bekleckerte sich die Justiz nicht gerade mit Ruhm. Da geschah schon einiges, was sehr fragwürdig war. Am helllichten Tag: Mord in Narvarte erinnert da an andere mexikanische True Crime Dokumentationen, die ebenfalls wenig Schmeichelhaftes über das Land zu verraten hatten. Bei Die drei Tode der Marisela Escobedo machte sich die Mutter einer ermordeten Jugendlichen auf die Suche nach den Tätern, weil sie von der Polizei im Stich gelassen wurde. Begründeter Zweifel: Die Geschichte zweier Entführungen wiederum berichtete von Männern, die hohe Haftstrafen für eine Entführung erhielten, ohne dass ihre Schuld bewiesen wurde.

Stoff zum Aufregen

Das ist hier ganz ähnlich. Schuldige wurden gefunden. Die hatten sogar bereitwillig gestanden, die Morde begangen zu haben. Aber das machte die Sache nicht weniger verdächtig, da einiges nicht so recht zusammenpasste. Das wiederum provoziert geradezu Verschwörungstheorien. Denn wo harte Fakten fehlen, wird Raum für Spekulationen eröffnet. Das gilt auch über das Ende des Films hinaus. So impliziert Am helllichten Tag: Mord in Narvarte zwar kräftig, dass mit den Morden ein Exempel statuiert werden sollte. Es konnte aber nie bewiesen werden, dass es tatsächlich eine Verbindung zur Regierung gab, weshalb die fünf Morde nie vollständig aufgeklärt wurden. Wer mit solchen offenen Enden ein Problem hat, sollte sich das mit dem Anschauen daher überlegen.

Für den Rest gibt es aber jede Menge Anlässe, um die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Der Film eignet sich für ein Publikum, das sich gern aufregt über skandalöse Machenschaften. Bitter ist dabei nicht nur, wie brutal diese Menschen ermordet wurden, sondern auch, dass dies nur deshalb überhaupt Wellen schlagen konnte, weil besagter Journalist unter den Opfern war. Für den Tod der jungen Frauen interessiert man sich lediglich, weil sie eben dabei waren. Hinzu kam ein besonders schäbiger Fall von Victim Shaming, welches den Opfern eine Mitschuld an ihrer eigenen Ermordung gibt. Am helllichten Tag: Mord in Narvarte ist deshalb nicht ganz einfach anzuschauen. Auch wenn wir über die Toten letztendlich nicht sehr viel erfahren, geht einem deren Schicksal trotz allem nahe.

Credits

OT: „A plena luz: El caso Narvarte“
Land: Mexiko
Jahr: 2022
Regie: Alberto Saúl Arnaut Estrada
Drehbuch: Alberto Saúl Arnaut Estrada, Pedro G. García, Salma Abo Harp, Cristina Soto
Musik: Camilla Uboldi
Kamera: Leonardo García Castillo, Julio Llorente, Luis Montalvo, Samuel Rojo

Bilder

Trailer

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Am helllichten Tag: Mord in Narvarte
fazit
„Am helllichten Tag: Mord in Narvarte“ erinnert an einen mysteriösen Fall, als in Mexiko-Stadt fünf Menschen getötet wurden. Die True Crime Doku schockiert dabei weniger durch die Morde an sich, sondern durch die Art und Weise, wie die Ermittlungen verschleppt wurden, was bis heute Anlass für Verschwörungstheorien liefert.
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