In Los Angeles ist der Sozialarbeiter Chandler Jarrell (Eddie Murphy) bekannt für die Fälle vermisster Kinder, die er übernimmt und die er meist erfolgreich löst. Eines Tages wird er von der mysteriösen Kee Nang (Charlotte Lewis) kontaktiert, die ihn ebenfalls damit betreut, ein Kind zu suchen. Dabei handelt es sich um das „goldene Kind“, ein Junge, der nach einer alten Prophezeiung gewisse Kräfte besitzen soll, die über das Los der Menschheit entscheiden sollen. Chandler komme dabei die Rolle des „Auserwählten“ zugute, der als Einziger nicht nur das „Goldene Kind“ finden, sondern es auch vor dessen Entführern, dem Magier Sardo Numspa (Charles Dance) und seinen Handlangern, befreien könne. Auch wenn die junge Frau ihm nicht von der Seite weicht und er sich sogar überreden lässt, eine Seherin aufzusuchen, glaubt Chandler zunächst nicht eine Sekunde an die Aussagen. Als jedoch die Entführung des „Goldenen Kindes“ sich mit seinen eigenen Ermittlungen in einem anderen Fall kreuzt, wird ihm schnell klar, dass, auch wenn er selbst nicht daran glaubt, manche an die Prophezeiung glauben, denn er kommt einem Netz aus Menschenhandel und Menschenopfern auf die Spur, was auf die Entführung des „goldenen Kindes“ zurückzuführen ist.
Eine Detektivgeschichte mit übernatürlichen Elementen
Mitte der 80er Jahre war die Schauspielkarriere Eddie Murphys gerade dabei durchzustarten, nachdem er mit Die Glücksritter und Beverly Hills Cop gleich in zwei Produktionen mitgespielt hatte, die sich als Kassenmagneten erwiesen und die Talente des vielseitigen Murphys, als Darsteller wie auch als Komiker, unter Beweis stellten. Murphy konnte in den Augen des Zuschauers, wie er rückblickend auf diese Phase seiner Karriere beschreibt, nichts falsch machen, sodass selbst ein Projekt wie Auf der Suche nach dem goldenen Kind zu einem Erfolg wurde, auch wenn Murphy durchaus bewusst war, in was für einem Rohrkrepierer er da mitspielte. Zwar hat der Schauspieler selbst wenig Gutes über den Film zu verlieren, so muss man ihm zumindest die Ambition zugutehalten, die sich allein in der Vermischung verschiedener Genres im Drehbuch zeigt.
Eigentlich hatte Drehbuchautor Dennis Feldman eine Geschichte schreiben wollen, in der sich die Konventionen der klassischen Detektivromane mit übernatürlichen Elementen kreuzten. Beide Elemente sind durchaus in dem fertigen Film vorhanden und finden sich nicht nur in der Anspielung an Autor Raymond Chandler beim Namen des Protagonisten wieder. Vor allem in der ersten Hälfte, in der Chandler noch herausfinden muss, dass seine beiden Fälle eigentlich miteinander verknüpft sind, erinnert sehr an die Handlungskonstrukte der Romane, an die Feldman anknüpfen wollte, bevor der Film in der zweiten Hälfte endgültig in jene übernatürlichen Elemente eintaucht. Die Ambition ist durchaus da, auch in der Inszenierung, doch wirklich gelingen tut sie eigentlich zu keiner Zeit, denn weder gelingt es einen überzeugenden Helden aufzubauen, noch eine überzeugende Geschichte zu kreieren, die den Zuschauer interessieren könnte. Und während Murphy manchmal mehr, manchmal weniger eine Routine abspult, die man schon zur Genüge als Zuschauer kennt, kann Auf der Suche nach dem verlorenen Kind nie wirklich seinen Rhythmus finden oder den richtigen Ton treffen.
Die Mischung macht’s
Jedoch liegt es nicht nur an der ambitionierten, aber fehlgeleiteten Mischung, die das Drehbuch wie auch die Inszenierung verfolgen, sondern auch an den Genres, die bedient werden. Insbesondere die wenigen Szenen, welche in Anlehnung an das asiatische Martial-Arts-Kino entstanden sind, demonstrieren die Oberflächlichkeit einer Geschichte, die zu keiner Zeit etwas ernst nimmt, zugleich aber ernste Themen anspricht (wie etwa Menschenhandel) und darüber hinaus noch einige recht derbe Gewaltszenen auf Lager hat. Es sind alles Zutaten, aus dem Actionkino, der Komödie wie auch dem Fantasyfilm, doch zusammenkommen will hier nichts. Die Tatsache, dass die schon angesprochene Routine Murphys nicht funktioniert und man eigentlich nicht wirklich über den Humor des Filmes lachen kann, ist symptomatisch für Auf der Suche nach dem goldenen Kind, den man schon kurz nach der Sichtung wohl vergessen haben wird.
OT: „The Golden Child“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: Michael Ritchie
Drehbuch: Dennis Feldman
Musik: Michael Colombier, John Barry
Kamera: Donald E. Thorin
Besetzung: Eddie Murphy, Charlotte Lewis, Charles Dance
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)