Beyond the Summit
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Beyond the Summit

„Beyond the Summit“ // Deutschland-Start: 17. November 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Mateo (Javier Rey) hat ein Ziel vor Augen. Ein gewaltiges Ziel sogar: Er ist fest entschlossen, den Gipfel der Annapurna zu erklimmen, die mit einer Höhe von mehr als 8000 Metern der zehnthöchste Berg der Erde ist. Erfahrung hat er in der Hinsicht eigentlich keine, dafür einen umso größeren Willen. Dieser schützt ihn jedoch nicht davor, unterwegs zu verunglücken. Zu seinem Glück ist aber auch Ione (Patricia López Arnaiz) dort unterwegs, die im Gegensatz zu ihm eine erfahrene Bergsteigerin ist und ihm in der Not zur Hilfe eilt. Eigentlich würde sie ihn gern wieder loswerden, da sie die Einsamkeit der Berge suchte und dabei keine Störung gebrauchen kann. Doch Mateo bleibt stur und kommt ihr damit nach einiger Zeit näher …

Die Faszination der Berge

Es ist schon mit einer ganz eigenen Faszination verbunden, in den Bergen unterwegs zu sein, an Orten, wo die meisten Menschen nicht hinkommen. Und so gab es in den letzten Jahren recht viele Filme und Serien, die auf die eine oder andere Weise von dieser Faszination zu profitieren versuchten. Ob es nun die preisgekrönte Doku Free Solo ist, das Bergsteigerdrama Broad Peak oder der starke Animationsfilm Gipfel der Götter, die Liste an Produktionen ist lang. Sie ist nun noch ein bisschen länger geworden durch Beyond the Summit. Der spanisch-französische Spielfilm handelt nicht nur von der Sehnsucht eines Mannes, allein auf den Gipfel zu kommen. Er spielt auch fast ausschließlich in den Bergen und zeigt, wie das Duo sich in einer unwirtlichen Gegend herumplagt.

Das geht wie so oft mit fantastischen Bildern einher. Regisseur Ibon Cormenzana, der gleichzeitig die Idee für den Film hatte, gelingt es, die Balance aus Idylle und Lebensgefahr zu halten. So ist man als Zuschauer bzw. Zuschauerin gleichzeitig gefesselt von den Anblicken, die man nur zu gern selbst sehen würde, und froh, es nicht wirklich tun zu müssen. Beyond the Summit verklärt da nichts, wenn es hoch auf die Spitze geht. So groß die Genugtuung ist, das Unmögliche geschafft zu haben, so wunderbar der Anblick, der sich einem da oben bietet: Der Preis für dieses Abenteuer ist hoch. So bleibt lange offen, ob der Traum Mateos nicht auch sein Todesurteil sein wird. Es ist ja nicht einmal sicher, dass er überhaupt so hoch kommen wird, was sein Opfer gleich doppelt tragisch macht.

Spannend, aber ohne Tiefgang

Schwierig ist in der Hinsicht aber, dass Cormenzana bzw. das von Nerea Castro verfasste Drehbuch nicht viel Zeit in die Figurenzeichnung investiert. Eigentlich sind solche Filme dafür gemacht, dass man den Wagemutigen die Daumen drückt und bis zum Schluss mitfiebert, was mit ihnen geschehen wird. Nur braucht man dafür schon auch ein paar Informationen, wer diese Figuren denn sind. Müssen das Gefühl vermitteln, dass das hier ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, für den man Mitgefühl entwickelt. Beides findet nicht statt. Beyond the Summit konzentriert sich so sehr auf den Aufstieg, dass das Menschliche dabei auf der Strecke bleibt. Ein paar Informationshappen kommen zwar schon im weiteren Verlauf, um zumindest eine Ahnung zu erzeugen, warum die Figuren tun, was sie tun. Aber es ist nicht genug, sie bleiben einem zu fremd.

Das soll dann nicht heißen, dass einem ihr Schicksal völlig gleichgültig wäre. Trotz eines sehr minimalistischen Inhalts kommt da genügend Spannung auf, um bis zum Ende dranzubleiben. Cormenzana gelingt es, die entsprechenden Stellen packend zu inszenieren. Zumal der Film auch angenehm kurz ist, gerade mal 85 Minuten für sich einfordert. Dadurch halten sich die Längen in Grenzen. Schade ist es dennoch, dass Beyond the Summit“letztendlich recht einseitig ist bei den Prioritäten und dem Publikum nicht mehr Einblicke in die beiden Hauptfiguren gewährt. So reicht es zwar für ein solides Bergsteigerdrama, das mit tollen Aufnahmen lockt und damit eine Sichtung rechtfertigt. Beim Aufstieg zum Himmel wäre aber mit etwas mehr Tiefgang doch noch Luft nach oben gewesen.

Credits

OT: „La Cima“
Land: Spanien, Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Ibon Cormenzana
Drehbuch: Nerea Castro
Musik: Paula Olaz
Kamera: Albert Pascual
Besetzung: Javier Rey, Blanca Apilánez

Bilder

Trailer

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Beyond the Summit
fazit
„Beyond the Summit“ begleitet einen Mann, der sich danach sehnt, die Spitze eines 8000ers zu erklimmen, obwohl er dafür gar nicht die Erfahrungen hat. Das ist durchaus spannend und lockt mit fantastischen Aufnahmen. Der Inhalt ist aber recht dünn, gerade über die Figuren hat der Film kaum etwas zu sagen.
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6
von 10