Als Wheeler (Jean-Claude Van Damme) zu sich kommt, versteht er zunächst die Welt nicht mehr. Was macht er in diesem düsteren Raum aus Metall? Und wie ist er dorthin gekommen? Bald merkt er, dass er nicht alleine ist, sondern sich im Raum nebenan Marco (Dolph Lundgren) aufhält, ein weiterer Gefangener. Flucht ist zwecklos. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ihre jeweiligen Räume zu verlassen, sind sie eingesperrt tief unter der Meeresoberfläche – an Bord eines U-Boots. Erst nach und nach kommen dem Agenten die Erinnerungen zurück. Erinnerungen, an die auch die anderen gelangen möchten, hält Wheeler doch den Schlüssel zu wichtigen Informationen, die nicht in fremde Hände geraten dürfen …
Zwei frühere Action-Stars wiedervereint
Für Fans schien ein Traum in Erfüllung zu gehen, als angekündigt wurde, dass Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren wieder gemeinsam vor der Kamera stehen würden. Diese Kombination bringt man natürlich in erster Linie mit Universal Soldier in Erinnerung, jenem Action-Science-Fiction-Film, der eine Reihe von (späten) Nachfolgern nach sich zog und zu den erfolgreichsten Werken in den jeweiligen Filmografien der beiden Actionstars zählt. Die Resonanz war seinerzeit zwar bescheiden, was aber nichts daran ändert, dass die Geschichte um künstlich aufgemotzte Superkämpfer Kultstatus genießt. Bis heute. Bei Black Water, auch als Black Water – Gefangen in der Tiefe bekannt, würde das wohl niemand behaupten. Die Kritikermeinungen waren zwar ähnlich zurückhaltend wie beim ersten Aufeinandertreffen des Belgiers und des Schweden. Kultpotenzial hat das hier jedoch kaum.
Dabei ist der Einstieg noch recht vielversprechend. Wenn jemand an einem fremden Ort zu sich kommt und erst einmal herausfinden muss, was vorgefallen ist und wie er oder sie dorthin gekommen ist, dann ist das immer für spannende Geschichten gut. Zahlreiche Mystery-Thriller greifen auf solche Amnesie-Szenarien zurück. Dieses Jahr waren da so sehenswerte Sachen wie The Tourist: Duell im Outback oder The Girl In The Water dabei. Im Vergleich dazu ist das Geheimnis in Black Water aber recht schnell aufgelöst. Nach ein paar Flashbacks geht es letztendlich nur noch darum, sich aus dem Verlies zu kämpfen. Später kommt es dabei dann zwar noch einmal zu einer Wendung. Aber das ist keine, die ein einigermaßen versiertes Publikum nennenswert überraschen dürfte. Da wird beim Drehbuch nur eine Standardabzweigung genommen, wie man sie andauernd vorfindet.
Nicht das erhoffte Actionspektakel
Aber der Zielgruppe dürfte das egal sein. Die will einfach nur die alten Helden noch einmal zulangen sehen. Das sieht bei Jean-Claude Van Damme besser aus. Natürlich hat er nicht mehr diese einmalige Mischung aus Kraft und Ballett-Beweglichkeit, die ihn in den 80ern in Filmen wie Bloodsport zu einem Ausnahmekämpfer werden ließ. Aber man sieht ihm doch noch an, dass er tatsächlich kämpfen kann, was heutzutage bei vermeintlichen Actionstars nicht mehr vorausgesetzt werden kann. Dolph Lundgren kann in der Hinsicht nicht mithalten, wie man zuletzt auch in anderen Filmen wie The Tracker – Spuren der Rache bemerkt hat. So ist er zwar noch eine imposante Erscheinung jenseits der 60, aber doch dem Alter entsprechend recht hüftsteif. Nicht dass Black Water ihm viel Gelegenheit geben würde, etwaige Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Auch wenn das Cover es impliziert, ist seine Rolle vergleichsweise klein. Wie so oft in diesem Genre ist der Actionthriller eine kleine Mogelpackung.
Der Actionpart ist aber auch ohne ihn nicht berauschend. Grundsätzlich ist das Setting eines U-Boots schon recht atmosphärisch und sorgt für eine beklemmende Stimmung. So ganz gelingt es Regisseur Pasha Patriki aber nicht, dieses auch wirklich spannend in Szene zu setzen. Das ist umso enttäuschender, weil er eigentlich aus dem Kamera-Bereich kommt und man entsprechend etwas größere Erwartungen an die Optik haben durfte. Auch die Kampfchoreografien sind nicht überragend, weshalb Black Water nach dem vielversprechenden Anfang recht zäh und beliebig wird. Auch wenn es im Bereich der Ex-Superstar-Actionthriller deutlich Schlimmeres gibt als das hier, ein gelungenes Comeback sieht anders aus.
OT: „Black Water“
AT: „Black Water – Gefangen in der Tiefe“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Pasha Patriki
Drehbuch: Chad Law
Musik: Spencer Creaghan
Kamera: Pasha Patriki
Besetzung: Jean-Claude Van Damme, Dolph Lundgren, Patrick Kilpatrick, Courtney B. Turk, Jasmine Waltz, Al Sapienza
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