Es ist Weihnachten und während ihre Freunde bei ihren Familien sind, kann Tori (Riley Dandy) überhaupt nichts mit dem Festtag anfangen und will sich einfach nur mit ihrem besten Freund Robbie (Sam Delich) in ihrer Lieblingskneipe betrinken. Ein befreundetes Paar hat die beiden derweil zu einer ganz eigenen Weihnachtsfeier in einem Spielzeugladen eingeladen, in dem einer von ihnen arbeitet, doch so richtig Lust haben weder Tori noch Robbie auf die Privatfeier. Als sie sich auf den Weg zu Toris Wohung machen, haben ihre Freunde im Spielzeugladen derweil eine besonders blutige Begegnung mit einem der Roboter-Santas (Abraham Benrubi), der durch einen Kurzschluss ein Eigenleben entwickelt hat und nun auf Menschen losgeht. Auch die am Laden vorbeiziehenden Robbie und Tori entgehen dem Robo-Santa nicht, doch bevor es zu einem weiteren Blutvergießen kommt, haben sich die beiden schon ins Auto gesetzt und sich auf den Weg in die Wohnung gemacht.
Unterdessen hat Sheriff Monroe (Jeff Daniel Philips) von den Morden in seiner Stadt erfahren und sich mit den Beamten auf die Suche nach dem Täter gemacht. Als ihnen die völlig verängstigte Tori in die Arme läuft, glaubt ihr keiner ein Wort, jedoch machen die Polizisten schon bald selbst Bekanntschaft mit Santa, der mit einer Axt bewaffnet ihnen gegenübersteht. Da Tori erkennt, dass sie der Gefahr nicht entkommen kann, nimmt sie allen Mut zusammen und entschließt sich, dem mordenden Santa das Handwerk zu legen.
Stille Nacht, tödliche Nacht
Eigentlich ist Regisseur Joe Begos (Bliss, VFW – Veterans of Foreign Wars) bekannt dafür, in seinen Filmen eigene Ideen umzusetzen und daher weder Fortsetzungen noch Remakes zu drehen, von denen er wenig hält. Als man ihm dennoch die Regie an der Neuverfilmung von Charles E. Selliers Silent Night, Deadly Night anbot, war er von der Idee, einen Horrorfilm zur Weihnachtszeit spielen zu lassen, durchaus angetan, schrieb dann aber ein Drehbuch, was mit dem Film von 1984 nichts mehr gemeinsam hatte und bei den Produzenten letztlich durchfiel. Mit seinem Skript zu Christmas Bloody Christmas gelang es ihm jedoch bald, anderweitig Produzenten und eine Finanzierung zu finden und letztlich einen Film vorzulegen, der vor allem unterhalten will und genau das Richtige für Horrorfans und Weihnachtsmuffel ist.
Horrorfilme, die an bekannten Feiertagen spielen, haben eine lange Tradition im US-amerikanischen Kino, der sich Begos sehr wohl bewusst ist. Die Inszenierung bedient sich daher ästhetisch wie auch erzählerisch den Konventionen des Slasherfilms und setzt dabei zum einen auf Effekte, besonders im Bereich Make-up, und zum anderen auf die Weihnachtszeit als Hintergrund für den 81-minütigen Film. Mehr als einmal gehen visuelle Gags auf Kosten der Feiertage oder eben auf die Werte, die mit Weihnachten verbunden sind, wobei Begos’ detailverliebte Inszenierung und Liebe zu Heavy Metal mehr als einmal zum Tragen kommt. Einiges mag da mit der Holzhammermethode gemacht sein und reichlich albern sein, doch da Begos seine Geschichte flott und mit allerlei derben Effekten schmückt, fällt dies wohl nicht weiter ins Gewicht.
Retro Horror
Begos, wie viele seiner Kollegen im Genre, ist in erster Linie ein Retro-Regisseur mit einer großen Affinität für das 80er Jahre Kino. Wie schon zuvor Bliss und VFW ist auch Christmas Bloody Christmas ein Beleg für die Passion des Regisseurs, der neben John Carpenter auch James Camerons Terminator-Filme als Inspiration für seinen Streifen genommen hat. Abermals zeigt er sein Händchen für eine gute Besetzung, die eben jenen Hang zu den 80ern sowie zur Geek-Kultur mitmacht, wenn man alleine die Unterhaltungen der beiden Hauptcharakter zu Musik und zu Filmen betrachtet. Insbesondere die Darstellung Riley Dandys ist eine Sichtung wert, schafft sie es doch, einem Charakter, der augenscheinlich wenig an Tiefe zu bieten hat und wie das traditionelle „final girl“ anmutet, so etwas wie Substanz zu geben, sodass man als Zuschauer mit ihr fiebert im Kampf gegen einen gnadenlosen und schier unbezwingbaren Gegner.
OT: „Christmas Bloody Christmas“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Joe Begos
Drehbuch: Joe Begos
Musik: Steve Moore
Kamera: Brian Sowell
Besetzung: Riley Dandy, Sam Delich, Jonah Ray, Dora Madison, Jeff Daniel Philips, Abraham Benrubi
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