Cube Zero
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Cube Zero

Cube Zero
„Cube Zero“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In einem unterirdischen Raum beobachtet ein Team von Technikern den Ablauf des „Cube“-Experiments, bei dem sich Verbrecher, um der Verbüßung ihrer Strafe oder dem Tod zu entkommen, zu Testpersonen machen. Hierbei wird ihnen nicht nur die Erinnerung genommen, sondern sie werden in einem gigantischen Gefängnis gelassen, einem riesigen Würfel, welcher aus verschiedenen anderen Kammern besteht, von denen viele wiederum mit tödlichen Fallen ausgestattet sind. Eric Wynn (Zachary Bennett) und sein älterer Kollege Dodd (David Huband) sind die zwei noch verbleibenden Techniker, deren Aufgabe es ist, das Experiment zu beobachten und ihre Vorgesetzten von dessen Entwicklung zu unterrichten. Während für seinen Kollegen die Arbeit aus einer Routine besteht, an die er sich mittlerweile gewöhnt hat, beginnt sich Wynn schon seit geraumer Zeit einige Fragen zu stellen, beispielsweise, wo eigentlich die anderen beiden Techniker hin sind. Als eines Tages mit Cassandra (Stephanie Moore) eine  Testperson auf ihren Monitoren erscheint, in deren Akte sich einige Unregelmäßigkeiten zeigen, wird Wynn nochmals misstrauisch und drängt auf einen Abbruch des Experiments, was sein Kollege mit allen Mitteln verhindern will.

Aus einer Enttäuschung lernen

1997 entwickelte sich der mit bescheidenen Mitteln, aber vor allem technisch und inszenatorisch überzeugende Cube von Regisseur Vincenzo Natali zu einem weltweiten Überraschungshit, der nicht nur die Karriere des Filmemachers begründete, sondern auch das Fundament legte für ein Franchise, welches vor allem für den Heimkinomarkt produziert wurde. Der gebürtige Ukrainer Ernie Barbarash war einer der Produzenten der Fortsetzung Cube²: Hypercube, doch bereits während des Schnitts wurde ihm klar, dass der Film eine Enttäuschung war und in keiner Weise an den Vorgänger herankommen würde. Mit Cube Zero wollte er, dieses Mal als Regisseur, wieder zurück zum Design und damit den Wurzeln des ersten Films, und letztlich eine würdige Fortsetzung schaffen.

Auch wenn die Handlung die klaustrophobische Enge des Würfels verlässt, in dem die Protagonisten in Natalis Films sich wiederfanden, ist Barbarashs Idee durchaus aufgegangen und wirkt vor allem dramaturgisch wie auch vom Design her wesentlich näher am Original. Erzählerisch folgt der Zuschauer zum einen dem Geschehen im Büro Dodds und Wynns, den Beobachtern des Experiments, die immer mehr ihre eigentliche Rolle hinterfragen, und zum anderen einer Gruppe von Testpersonen, die sich im Cube wiederfinden und, wie schon die Figuren des ersten Teils, nach einem Ausgang sowie nach Möglichkeiten suchen, die vielen Fallen zu umgehen oder diese zu erkennen. Barbarashs Drehbuch verbindet die beiden Ebenen mit ähnlichen Motivationen, welche das Handeln der Figuren antreiben, und inszeniert den Raum, in dem sie sich befinden, in beiden Fällen als eine Art Falle, aus der sie ausbrechen wollen, ohne zu wissen, warum sie dort sind oder wer sie genau sind. Das Industrielle des ersten Films wird aufgegriffen und bildet visuelle den passenden Hintergrund für eine dem Menschen feindliche gesonnene Welt, bei der hinter jeder Tür der sichere Tod lauern könnte. Barbarash holt das Beste aus dem bescheidenen Budget seines Filmes heraus und konzentriert sich auf abstrakte, technisierte und unpersönliche Umgebungen, bei der man niemals sicher sein kann, ob und wann man beobachtet wird.

Ringen um Sicherheit und Wahrheit

Verfolgte Cube noch einen Ansatz, der sich anlehnte an Stücke wie Jean-Paul Sartres Geschlossene Gesellschaft, bei der die Sicht der Anderen auf einen selbst die eigentliche Bestrafung darstellt, nimmt Barbarash noch einige Akzente mit hinzu. Auch in Cube Zero ist die Wahrheit oder das, was man für diese hält, noch lange nicht die Erlösung oder die Antwort, sondern vielmehr der Beginn. Die grundlegende Metapher des Cube-Labyrinths, bei dem Zusammenarbeit und Strategie über Leben und Tod entscheidet, wird abermals zu einem Symbol für die gefährliche Sicherheit, die man mit einer Wahrheit verbindet. Die Kombination der beiden erzählerischen Ebenen ist hierbei eine interessante Idee, welche keinesfalls das Mysterium um den Cube an sich verbannt, was ein Fehler vieler Sequels im Horror- oder Science-fiction-Genre ist.

Es gibt einige Punkte, die man an Cube Zero kritisieren mag, in erster Linie auf einige der Schauspieler bezogen, die es mit dem Over-acting etwas übertreiben und eher wie eine Karikatur wirken, doch Skeptiker von Fortsetzungen generell werden wohl eher angenehm überrascht sein von Barbarashs Film, der aus seiner Enttäuschung über Hypercube gelernt hat und dem in der Tat ein bessere Fortführung der Ideen des Originals gelungen ist.

Credits

OT: „Cube Zero“
Land: Kanada
Jahr: 2004
Regie: Ernie Barbarash
Drehbuch: Ernie Barbarash
Musik: Norman Orenstein
Kamera: François Dagenais
Besetzung: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Matrin Roach, David Huband, Michael Riley, Mike „Nug“ Nahrgang, Terri Kawkes, Richard McMillan, Tony Munch, Jasmin Geljo

Bilder

Trailer

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Cube Zero
fazit
„Cube Zero“ ist eine gelungene Fortsetzung von „Cube“ und eine deutliche Verbesserung in Bezug auf den misslungenen „Hypercube“. Ernie Barbarash baut auf den visuellen wie auch erzählerischen Ideen von Vincenzo Natalis cleverem ersten Teil auf und denkt diese weiter, was besonders bei der Kombination zweier Handlungsebenen gut gelingt.
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