
Es ist kein leichtes Debüt, das der neue Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) da vor sich hat. Nicht nur, dass er sich den Respekt der Crew erst noch verdienen muss, kommt auch noch sein Bruder Moritz (Joko Winterscheidt) überraschend vorbei und sticht mit in See – was nur im Chaos enden kann. An anderen Stellen ist das familiäre Chaos bereits eingetreten. So kommen sich Marlene (Uschi Glas) und Heinz Kolatschek (Michael Gwisdek) bei ihren Planungen für die Goldene Hochzeit in die Quere, weil sie unterschiedliche Vorstellungen haben. Und auch bei Sebastian Felber (Leander Lichti), der seinem Partner Thomas Severin (Jan Kittmann) einen Antrag machen möchte, läuft nicht alles nach Plan. Denn da sind auch noch Judith Kerner (Katharina Heyer), eine alte Freundin von Thomas, und deren 14-jähriger Sohn Tobias (Alexis Salsali), mit denen Thomas mehr verbindet als er ahnt …
Auf zu neuen Ufern
Es war schon ein besonderes Geschenk, welches die Fans vom Traumschiff 2019 bei der Weihnachtsfolge Antigua erhielten. Vorher war natürlich bereits darüber spekuliert worden, wer denn die Kapitänsmütze nach dem Ausscheiden von Sascha Hehn aufsetzen würde. Am Ende fiel die Wahl auf den Schlagerstar Florian Silbereisen. Der hatte zuvor schon einmal bei dem Dauerbrenner mitgespielt, damals noch als Schiffsoffizier und mit einem anderen Namen. Das wurde bei der Besetzung dann aber ignoriert, weshalb der Sänger seither seine neue Rolle ausfüllen darf. Dabei bekam er noch prominente Unterstützung. Mit Uschi Glas und Michael Gwisdek traten in der Folge zwei deutsche Schauspiel-Urgesteine auf. Hinzu kam der beliebte Show-Moderator Joko Winterscheidt, dessen Sendungen zwar herzlich wenig mit dem Film hier gemeinsam haben. Aber auch das wollte man wohl nicht zu ernst nehmen.
Am Prinzip der Show wurde beim Wechsel des Personals nichts geändert. Das war bei dem seit 1981 ausgestrahlten ZDF-Dauerbrenner, der später Teil der Herzkino-Programmschiene wurde, immer gleich. Jedes Mal geht die Reise zu einem schönen Urlaubsort. Während dieser Reise darf das Publikum zusehen, wie es an Bord zu Problemen oder Reibereien kommt, wahlweise bei der Crew oder den Gästen. Manchmal auch beides zusammen. Bei Das Traumschiff: Antigua muss sich nicht nur der neue Kapitän mit seinem Bruder herumärgern. Hoteldirektorin Hanna Liebhold läuft auch noch ihrem Ex Frieder Heinemann (Mathias Herrmann) über den Weg, der jetzt ausgerechnet als Kreuzfahrt-Kritiker unterwegs ist. Dass das ein etwas heikles Wiedersehen ist, verwundert nicht. Irgendwo müssen die obligatorischen Schwierigkeiten ja herkommen.
Ein bisschen Urlaubsgefühl
Dafür gibt es zum Ausgleich wieder idyllische Orte. Wobei Das Traumschiff: Antigua in der Hinsicht schon etwas mit den zu erwartenden schönen Bildern knausert. Zwischendurch gibt es zwar ein bisschen Sandstrand, auch ein Ausflug in die Vegetation ist drin. Beides dauert aber nicht allzu lange. Viele der Konflikte werden dann doch lieber an Bord des Schiffes ausgetragen. Außerdem sind die Landschaftsaufnahmen nicht wirklich exotisch, sondern entsprechen mehr der 08/15-Vorstellung eines solches Urlaubs. Andere Folgen der Reihe wie etwa Japan oder Lappland boten da doch mehr visuelle Abwechslung. Wer bei den Filmen einschaltet, um auf diese Weise ganz neue Orte kennenzulernen, kommt hier weniger auf seine Kosten.
Die größere Schwäche wartet jedoch mal wieder auf der inhaltlichen Seite. Obwohl hier mehr oder weniger gleich vier Geschichten parallel erzählt werden, ist da nichts Interessantes dabei. Am ehesten macht noch der Strang um das ältere Ehepaar Spaß, was an der gut aufgelegten Paarung Glas und Gwisdek liegt. Schwach ist dagegen die Sache mit der besten Freundin des schwulen Paares. Nicht nur dass das nicht mehr als Seifenoper-Niveau ist, es gibt zudem auch schauspielerische Defizite. Dafür zeigt Silbereisen bei seinem Debüt, dass er durchaus mithalten kann, sein Einstieg ist schauspielerisch solide. Für die bekannten Gesichter kann man bei Das Traumschiff: Antigua einschalten. Eine Sternstunde des deutschen Fernsehens ist das hingegen nicht.
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