Die drei Musketiere 1973 The Three Musketeers
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Die drei Musketiere (1973)

Die drei Musketiere 1973 The Three Musketeers
„Die drei Musketiere“ // Deutschland-Start: 21. Dezember 1973 (Kino) // 1. März 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Lange hat D’Artagnan (Michael York) gemeinsam mit seinem Vater daraufhin gearbeitet, als Mitglied der königlichen Garde aufgenommen zu werden. Doch kaum in Paris angekommen, geht schief, was nur schief gehen kann. Erst legt er sich mit Rochefort (Christopher Lee) an, der rechten Hand des mächtigen Kardinals Richelieu (Charlton Heston). Und dann gerät er auch noch mit den drei Musketieren Athos (Oliver Reed), Aramis (Richard Chamberlain) und Porthos (Frank Finlay) aneinander. Als sie ungeplant zu Mitstreitern im Kampf gegen die Männer Richelieus werden, beschließen sie sich zusammenzutun. Während D’Artagnan sich langsam in der Stadt zurechtfindet und in Constance Bonacieux (Raquel Welch) verliebt, die Frau seines Vermieters, spinnt der Kardinal bereits die nächste Intrige. Dieses Mal hat er es auf die Königin Anna von Österreich (Geraldine Chaplin) abgesehen …

Komischer Klassiker

Auch wenn Alexandre Dumas insgesamt mehr als zwei Dutzend Romane während seiner Karriere schrieb, so ist er doch vor allem für Die drei Musketiere bekannt, noch vor Der Graf von Monte Christo. Selbst wer das 1844 veröffentlichte Buch nie selbst gelesen hat, dürfte die Namen von D’Artagnan und seiner Mitstreiter und Widersacher kennen. Auch das Motto „Einer für alle, alle für einen“ ist unsterblich geworden. Dass die Geschichten noch so präsent sind, dürfte auch an den zahlreichen Adaptionen der Romantrilogie liegen. Viele Dutzend Filme wurden auf Basis von Dumas’ Geschichte gedreht, oft mit einer Reihe von Stars an Bord, dazu noch ein paar Serien. Es gab auch ein Musical und eine Operette. Tatsächlich sind so viele Versionen entstanden, dass man sich an einzelne kaum erinnern wird.

Eine, die durchaus in Erinnerung geblieben ist, ist die Version von 1973. Auch die kann mit einigen bekannteren Namen protzen. Neben den oben genannten Schauspiellegenden wie Oliver Reed, Christopher Lee und Charlton Heston ist beispielsweise Faye Dunaway in der Rolle der intriganten Milady de Winter zu sehen. Regie führte Richard Lester, der zuvor unter anderem die Beatles-Filme Yeah! Yeah! Yeah! und Hi-Hi-Hilfe! inszeniert hatte. Schon an der Stelle dürften manche hellhörig werden. Wie genau kommt man von farbenfrohen Fab-Four-Komödien zu einem Mantel-und-Degen-Film? Antwort: gar nicht. Oder zumindest nur zum Teil. Zwar basiert Die drei Musketiere tatsächlich auf dem Roman von Dumas und hält sich auch weitgehend an dessen Geschichte. Er geht die Sache aber mit deutlich mehr Humor an und nutzt nahezu jede Szene, um irgendwelche Witze einzubauen.

Abenteuer trifft Klamauk

Vor diesen ist niemand sicher, nicht einmal die Protagonisten. So ist der erste Versuch von D’Artagnan, seine Kampffertigkeiten an den Mann zu bringen, derart peinlich, dass man entweder ein großes Selbstbewusstsein oder eine mangelnde Selbstreflektion braucht, um danach noch einmal vor die Tür gehen zu können. Bei seinen Mitstreitern sieht es nicht viel besser aus. Zwar sind die beim Kämpfen erfolgreicher, manchmal zumindest. Aber auch für sie hält das Drehbuch in Die drei Musketiere genügend Momente bereit, in denen sie sich richtig lächerlich machen dürfen. Hinzu kommen einige andere Witzfiguren wie der König Ludwig XIII. (Jean-Pierre Cassel) oder Diener Planchet (Roy Kinnear). Damit stehen sie in einem starken Kontrast zu den großen Gegenspielern Richelieu und Rochefort, die immer deutlich kompetenter wirken als die Helden – oder auch als ihre eigenen Schergen.

Die ganz große Spannung kommt deshalb hier nicht auf. Selbst in den diversen Actionszenen, wenn die Degen ausgepackt werden – oder was auch sonst gerade als Waffe herhalten muss – kommen Fans des Genres nur bedingt auf ihre Kosten. Lester setzt auch da auf Slapstick und einen eher grobschlächtigen Humor, weshalb Die drei Musketiere an den Stellen eher an die Actionkomödien mit Bud Spencer und Terrence Hill erinnert, weniger an klassische Mantel-und-Degen-Filme. Aber es macht Spaß zuzusehen, wie die Auftritte der vermeintlichen Elite-Kämpfer zu einer groben Kneipenschlägerei verkommen. Ein puristisch veranlagtes Publikum wendet sich da in Grauen ab, filigrane Kampfkunst ist nicht angesagt. Der Unterhaltungsfaktor stimmt aber, sofern man die Mischung aus Abenteuer und albern-derbem Klamauk mag. Dafür sorgen das gut aufgelegte Ensemble und eine Reihe herrlich bescheuerter Einfälle wie etwa ein etwas anderes Schachspiel.

Credits

OT: „The Three Musketeers“
Land: USA, UK, Spanien
Jahr: 1973
Regie: Richard Lester
Drehbuch: George MacDonald Fraser
Vorlage: Alexandre Dumas
Musik: Michel Legrand
Kamera: David Watkin
Besetzung: Michael York, Oliver Reed, Richard Chamberlain, Frank Finlay, Raquel Welch, Geraldine Chaplin, Christopher Lee, Charlton Heston, Faye Dunaway, Jean-Pierre Cassel, Simon Ward, Roy Kinnear

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
BAFTA 1975 Beste Musik Michel Legrand Nominiert
Beste Kamera David Watkin Nominiert
Bestes Szenenbild Brian Eatwell Nominiert
Beste Kostüme Yvonne Blake Nominiert
Bester Schnitt John Victor Smith Nominiert
Golden Globes 1975 Bester Film (Komödie oder Musical) Nominiert
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) Raquel Welch Sieg

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Die drei Musketiere (1973)
fazit
„Die drei Musketiere“ hält sich prinzipiell an die bekannte Romanvorlage, interpretiert diese aber mit sehr viel Humor. Die Helden sind oft inkompetent oder haben andere Mängel, bei den Actionszenen gibt es plumpe Schlägereien statt filigraner Kampfkunst, drumherum gibt es zahlreiche alberne Einfälle. Das ist nichts für ein puristisches Publikum, die Mischung aus Abenteuer und Klamauk macht aber noch immer Spaß.
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