Einst träumte Konstantin Zeller (Stefan Pohl) davon, sich als Anwalt für die Rechte der einfachen Menschen stark zu machen. Nach einem unglücklichen Zwischenfall, bei dem er ungewollt eine Bibliothek abfackelte, ist davon aber nicht viel geblieben. Sein Jura-Studium hat er nie abgeschlossen. Als er seine Ex-Freundin Olivia Heindl (Josephine Bloéb) trifft, sieht er jedoch die ersehnte Möglichkeit, doch noch in diese Richtung tätig zu werden. So erklärt er sich bereit, ihren Lederhosen-Laden vor Gericht zu vertreten, der von einer bayerischen Firma verklagt wird. Damit steht die Streitfrage im Raum, wer die sogenannte kurze Lederhose erfunden hat. Dabei muss Konstantin bald feststellen, dass die Gegenseite die ganz schweren Geschütze auffährt – eine Katastrophe droht …
Eine versteckte Reihe
Österreichische Filme haben es hierzulande oft nicht ganz leicht. So wurden die dort produzierten Landkrimis bei uns lange ignoriert, obwohl kein Genre in Deutschland vergleichbar stark bedient wird wie das des Krimis. Inzwischen hat sich das etwas gebessert, zumindest Teile aus der Steiermark – zuletzt Steirergeld – sind regelmäßig gefragt. Das urbane Komödien-Pendant mit dem wenig originellen Titel Stadtkomödie steht noch einmal schlechter dar. Veröffentlicht werden die zwar schon, beispielsweise Die Unschuldsvermutung oder Man kann nicht alles haben. Das geschieht jedoch auf den unterschiedlichsten Fernsehsendern und auch in einer nicht nachvollziehbaren Chronologie. Der Verweis auf die übergeordnete Reihe fehlt sowieso, so auch bei Die Lederhosenaffäre, das jetzt auf arte gelandet ist.
Wobei die einzelnen Teile ohnehin nichts miteinander zu tun haben, sieht man von dem Komödienfach ab. Jeder hat eigene Geschichten und eigene Figuren. So eben auch bei Die Lederhosenaffäre, der erste Film, der in Innsbruck spielt. Wobei der Standort hier zumindest indirekt eine Rolle spielt, im Gegensatz zu den anderen Teilen, die praktisch überall spielen könnten. So stellt die ORF-Produktion, wie schon der Titel ankündigt, die Frage, wer eigentlich die kurze Lederhose erfunden hat. Vor Gericht wird darum gestritten, ob diese das erste Mal in Tirol oder in Bayern gefertigt wurde. Für die Käufer spielt das zwar keine Rolle. Aber da es hierbei um eine nationale Identität und ein damit verbundenes Selbstverständnis geht, von den davon abhängigen Werbebotschaften ganz zu schweigen, macht man so einen kleinen Rechtsstreit schon mal mit.
Streit ohne Spaß
Man sollte deswegen aber nicht erwarten, dass es zu einem wirklich großen Prozess kommt. Die Szenen vor Gericht sind recht kurz und beschränken sich darauf, dass Konstantins Gegenspielerin Dr. Hitzeck (Katerina Jacob) ihm ständig ins Wort fällt und ihm vorführt, wie wenig er von Rechtsprechung versteht. Verständlicherweise, ist er doch niemand vom Fach. Sonderlich abwechslungsreich ist Die Lederhosenaffäre da nicht. Weder darf das Publikum spannende Diskussionen und Argumente hören, noch ist es auf Dauer unterhaltsam, wenn Frau Selbstverliebt auf Herr Ahnungslos trifft. Klar, die Sympathien liegen bei dem Herren und damit dem kleinen Laden, der von dem mächtigen deutschen Unternehmen gefressen werden soll. David gegen Goliath eben. Das allein ist aber ein bisschen dünn, um das Publikum vor die Fernseher zu locken.
Das bedeutet dann nicht, dass der Film rein gar nichts zu bieten hat. Beispielsweise ist das Thema schon irgendwie kurios. Die Hauptfigur einigermaßen sympathisch von Stefan Pohl (Die Toten vom Bodensee: Unter Wölfen) gespielt. Und dann wären da noch die Szenen, in denen diese in einer Ritterrüstung unterwegs ist, was mit der Lederhose rein gar nichts zu tun hat, aber immerhin komisch aussieht. Das verhindert aber nicht, dass Die Lederhosenaffäre ein ziemlich langweiliger Film ist, der nie die gute Unterhaltung mit sich bringt, welche er für sich in Anspruch nimmt. Es ist nicht einmal so, dass wahnsinnig viel lokales Flair dabei herausspringen würde, obwohl ständig von der lokalen Bedeutung der Lederhose die Rede ist.
OT: „Die Lederhosenaffäre“
Land: Österreich
Jahr: 2021
Regie: Markus Engel
Drehbuch: Harald Haller, Marc Brugger
Musik: Kubilay Uner
Kamera: Christoph Beck
Besetzung: Stefan Pohl, Josephine Bloéb, Jasmin Mairhofer, Fabian Schiffkorn, Erwin Steinhauer, Daniel Christensen, Katja Lechthaler, Florian Carove, Harald Schrott, Katerina Jacob, Mariam Hage
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