Eigentlich ist es Tuck Pendleton (Dennis Quaid) ja gewohnt, als Pilot durch die Lüfte zu fliegen. Da er jedoch ein Talent dafür hat, sich in den unpassendsten Momenten daneben zu benehmen, läuft es gerade nicht so wirklich bei ihm. So hat seine Freundin Lydia Maxwell (Meg Ryan) mit ihm Schluss gemacht. Auch beruflich ist er in einer Sackgasse gelandet. Und so erklärt er sich bereit, sich im Rahmen eines neuen Experiments auf Miniaturgröße verkleinern und in ein Kaninchen spritzen zu lassen. Als jedoch eine konkurrierende Organisation Wind von der Sache erhält und das Labor überfällt, flieht der das Experiment überwachende Dr. Ozzie Wexler (John Hora) mit der Spritze, welche Tuck enthält, und injiziert den Inhalt in den zufällig anwesenden Verkäufer Jack Putter (Martin Short) – der daraufhin immer so eine seltsame Stimme hört …
Ein etwas anderer Buddy Movie
Die 1980er waren bekanntlich eine der Hochphasen des Buddy Movies, bei denen sehr unterschiedliche, teils komplett gegensätzliche Männer in ein Abenteuer oder einen Fall geworfen wurden, und diesen nur gemeinsam lösen konnten. Beverly Hills Cop und Lethal Weapon gehören sicher zu den bekanntesten Beispielen aus dieser Zeit und haben unzählige weitere Filme inspiriert. Ein sehr ungewöhnlicher Vertreter dieses Segments ist sicherlich Die Reise ins Ich von 1987. Auch dort müssen zwei Männer sich zusammenreißen, da sie nur in Teamarbeit heil aus der Sache wieder herauskommen. Auf der einen Seite ist der oft betrunkene und völlig verantwortungslose Frauenheld, auf der anderen Seite der schüchterne Hypochonder, der bei seiner Arbeit als Verkäufer Angstzustände hat. Viele Gemeinsamkeiten gibt es da nicht. Bis auf eine: Sie stecken gewissermaßen im selben Körper.
Ganz neu war die Idee damals natürlich nicht. Mehr als zwanzig Jahre zuvor hatte Die phantastische Reise bereits eine ähnliche Geschichte erzählt. Damals begaben sich mehrere Leute an Bord eines speziellen U-Boots, das einem Wissenschaftler injiziert wird, um innerhalb des Körpers eine komplizierte Operation durchzuführen. Die Reise ins Ich war mehr oder weniger als Kopie des Science-Fiction-Klassikers geplant, scheiterte aber an dem Widerstand von Joe Dante. Der Regisseur, der zuvor mit Gremlins – Kleine Monster und Das Tier zwei Kult-Horror-Filme inszenierte, hatte kein Interesse an dem Projekt. Also wurde das Konzept überarbeitet und mit deutlich mehr Humor angereichert. Tatsächlich ist Die Reise ins Ich über weite Strecken in erster Linie eine Komödie, wenn der Film eine Reihe absurder Szenen zelebriert, die sich aus diesem unerwünschten Körpertausch ergeben.
Komisch menschlich
Dass mit Martin Short (Mars Attacks!) ein erfahrener Komödiant gewonnen werden konnte, der zuvor der kriselnden Institution Saturday Night Live neues Leben einhauchte, machte sich da natürlich bezahlt. Gerade der Kontrast zu dem eher raubeinigen Dennis Quaid (Bailey – Ein Freund fürs Leben) funktioniert sehr gut, selbst wenn die beiden notgedrungen kaum Szenen haben, in denen wirklich beide zu sehen sind. Überhaupt ist Die Reise ins Ich ein Film, der trotz seines Science-Fiction-Szenarios maßgeblich von menschlichen Aspekten geprägt ist. Der Abenteuer-Aspekt, der bei Die phantastische Reise noch ein bedeutender Bestandteil war, rückt da schon mal in den Hintergrund zugunsten peinlicher Situationen oder auch der Aufarbeitung der kriselnden Beziehung zwischen Tuck und Lydia.
Ganz auf brenzlige Situationen muss man deswegen aber nicht verzichten. Schließlich ist da immer noch die konkurrierende Organisation, die gleich zu Beginn des Films deutlich macht, dass sie keine Gefangenen macht. Zumindest keine, die noch am Leben sind. Da unser unfreiwilliger Held auch nicht unbedingt dazu gemacht ist, sich mit gefährlichen Leuten anzulegen, ist die Gefahr quasi durchgängig hoch. Tuck wiederum ist in dem Körper gefangen und damit ebenfalls keine große Hilfe. Hinzu kommt, dass diesem auch noch langsam der Sauerstoff ausgeht. Das sorgt für einen verstärkten Zeitdruck. Auf diese Weise gibt es in Die Reise ins Ich also schon spannendere Momente, auch wenn diese klar dem komödiantischen Spaß untergeordnet sind. Das funktioniert noch immer gut, zumal der Film sich auf eine Weise dem gut gelaunten Wahnsinn hingibt, wie man es heute in dem Bereich viel zu selten findet. Auch wenn die Geschichte natürlich eine futuristische Ausrichtung hat, so hat sie heute doch einen nicht zu vernachlässigenden Nostalgie-Faktor.
OT: „Innerspace“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Joe Dante
Drehbuch: Jeffrey Boam, Chip Proser
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Andrew Laszlo
Besetzung: Dennis Quaid, Martin Short, Meg Ryan, Kevin McCarthy, Fiona Lewis, Vernon Wells, Robert Picardo, Wendy Schaal
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1988 | Beste visuelle Effekte | Dennis Muren, Bill George, Harley Jessup, Kenneth Smith | Sieg |
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