Wenn es darum geht, an den Reichtum seines Cousins zu kommen, des Herzogs von Nevers (Vincent Perez), schreckt Graf von Gonzague (Fabrice Luchini) vor nichts zurück. Und so engagiert er den Fechtmeister Lagardère (Daniel Auteuil), diesen zu ermorden. Doch es kommt anders. So entscheidet Nevers das Degenduell für sich und engagiert im Anschluss Lagardère als Leibwache. Dabei drängt die Zeit für den Erbschleicher, muss er doch unbedingt verhindern, dass die uneheliche Tochter namens Aurore (Marie Gillain) ihm zuvorkommt. Während der Herzog alles in Gang setzt, um die junge Frau zu seiner Erbin zu machen, will der Graf von Gonzague so leicht nicht auf seine Beute verzichten …
Neuverfilmung eines Klassikers
Welches Jahr haben wir noch gleich? In den 1990ern kam es zu einem bemerkenswerten Revival der eigentlich zu den Akten gelegten Mantel-und-Degen-Abenteuerfilme. Dabei stand natürlich Alexandre Dumas im Mittelpunkt, dessen Dauerbrenner Die drei Musketiere eine ganze Reihe von Filmen inspirierte – die einen mehr, die anderen weniger. Nach einem Vorgeschmack 1989, als es mit Die Rückkehr der Musketiere ein unerwartetes Comeback der 1973er Helden gab, folgten gleich mehrere Hochkaräter. Ob Die drei Musketiere (1993), D’Artagnans Tochter (1994) oder Der Mann in der eisernen Maske (1998), sie alle griffen auf das berühmte Buch zurück. Hinzu kam 1997 noch Duell der Degen. Dieses Mal lieferte der 1857 veröffentlichte Roman Der Bucklige von Paul Féval die Vorlage. Auch dieser wurde im Laufe der Zeit viele Male verfilmt.
Dieses Mal war es der bekannte französische Autor Philippe de Broca (Chouans! – Revolution und Leidenschaft, Ein verrücktes Huhn), der sich des Klassikers annahm. Dabei scheuten er und sein Team auch keinen Aufwand. Ob es die prachtvollen Kulissen sind oder die ausufernden Kostüme, für die es seinerzeit einen César gab: Da gibt es schon einiges, womit sich die Augen der Zuschauer und Zuschauerinnen beschäftigen können. Auch bei den Kämpfen gibt sich Duell der Degen keine Blöße. Zwar ist der deutsche Titel etwas irreführend, da es sich bei dem Film dann doch mehr um ein Abenteuerdrama handelt als einen Actionfilm. Wenn aber doch mal zu den Waffen gegriffen wird, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Auteuil mag nicht der erste Name sein, der einem bei der Besetzung eines Fechtmeisters einfällt. Aber er überzeugt tatsächlich in der Rolle, selbst wenn ihm die Charaktermomente mehr liegen als die Kämpfe.
Spaßig mit Schwankungen
Überhaupt ist die Besetzung nach wie vor ein gutes Argument dafür, weshalb man sich den Film all die Jahre später noch einmal anschauen kann. Zum einen lebt der Film sehr von den Interaktionen der Figuren, sei es mit dem Widersacher von Gonzague oder auch dem Schützling Aurore. Mit der Zeit intensiviert sich das Verhältnis zwischen ihr und Lagardère, was von einem Spiel aus Distanz und eben Nähe geprägt ist. An diesen Stellen zeigt Duell der Degen zudem immer mal wieder einen Hang zur Komik. Manches geht schon fast in Richtung Slapstick, einige der Figuren sind auch ziemlich überzogen gezeichnet, was an manchen Stellen an den besagten Klassiker von 1973 erinnert, der Dumas’ Erbe betont albern interpretierte.
Das führt zu einigen Tonalitätsschwankungen, wenn Heiteres und Tragisches eng beieinander liegen. Das wird dann zwar nicht so exzessiv wie bei Die vier Musketiere – Die Rache der Mylady, auffällig ist es schon. Wobei man an die Geschichte ohnehin nicht die größten Anforderungen haben sollte. Anders als der berühmte Mantel-und-Degen-Kollege gibt es hier keine größere Verknüpfung mit der damaligen Weltgeschichte. Da wird einfach nur um das Erbe gestritten. Das geht immer. Der simplere Inhalt muss aber nicht zwangsläufig ein Manko sein. Man kann bei Duell der Degen auch einfach Spaß daran haben, wie mit viel Aufwand und persönlichem Einsatz um Reichtum und das persönliche Glück gekämpft wird.
OT: „Le Bossu“
Land: Frankreich, Deutschland, Italien
Jahr: 1997
Regie: Philippe de Broca
Drehbuch: Philippe de Broca, Jérôme Tonnerre, Jean Cosmos
Vorlage: Paul Féval
Musik: Philippe Sarde
Kamera: Jean-François Robin
Besetzung: Daniel Auteuil, Fabrice Luchini, Marie Gillain, Vincent Perez, Philippe Noiret, Yann Collette, Jean-François Stévenin
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
BAFTA | 1999 | Bester fremdsprachiger Film | Nominiert | |
César | 1998 | Bester Film | Nominiert | |
Bester Hauptdarsteller | Daniel Auteuil | Nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin | Marie Gillain | Nominiert | ||
Bester Nebendarsteller | Vincent Perez | Nominiert | ||
Beste Musik | Philippe Sarde | Nominiert | ||
Beste Kamera | Jean-François Robin | Nominiert | ||
Bestes Szenenbild | Bernard Vézat | Nominiert | ||
Beste Kostüme | Christian Gasc | Sieg | ||
Bester Schnitt | Henri Lanoë | Nominiert |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)