Johan Westlund (Joel Kinnaman), von seinen Freunden nur JW genannt, träumt davon, ein Leben im Luxus zu führen. Sein Alltag sieht jedoch sehr viel weniger luxuriös aus. So ist er gezwungen, nachts Taxi zu führen, um tagsüber den Anschein zu bewahren, über das nötige Kleingeld zu verfügen. Die Lage verschärft sich noch weiter, als er Sophie (Lisa Henni) kennenlernt, die aus der Oberschichte stammt und der er richtig etwas bieten möchte. Zu diesem Zweck ist er bereit, für Abdulkarim (Mahmut Suvakci), der das Taxiunternehmen leitet, zusätzliche Aufträge anzunehmen, die außerhalb der Legalität stattfinden. Dabei kreuzt sich sein Weg mit dem flüchtigen Verbrecher Jorge Salinas Barrio (Matias Varela) und dem Auftragsmörder Mrado Slovovic (Dragomir Mrsic), der für die serbische Mafia tätig ist …
Ein Hit mit Ansage
Eine Zeit lang gab es praktisch kein Entkommen vor Krimis und Thrillern aus dem hohen Norden. Befeuert von dem Hype um die Millenium-Trilogie des schwedischen Autors Stieg Larsson wurden zahlreiche Filme und Serien produziert, die auch ihren Weg zu uns fanden. Einige kamen aus den skandinavischen Ursprungsländern, zusätzlich versuchte sich Hollywood an eigenen Fassungen, um von der Popularität der Romane zu profitieren. Eines der größer angelegten Projekte in dieser Hinsicht waren sicherlich die Easy Money Filme. So entstanden zwischen 2010 und 2013 gleich drei Filme, die auf dem 2006 veröffentlichten Buch von Jens Lapidus basieren. Auch eine US-Fassung war angedacht, die später aber wieder eingestampft wurde. Dafür gab es 2021 eine neue Netflix-Serie namens Schnelles Geld.
Auch wenn sie heute etwas in Vergessenheit geraten sind: Die Filme waren damals schon bekannter und trugen dazu bei, dass der schwedische Schauspieler Joel Kinnaman weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Während er heute immer mal wieder in internationalen Großproduktionen wie The Suicide Squad und For All Mankind zu sehen ist, war er seinerzeit am ehesten noch dem heimischen TV-Publikum bekannt. In Easy Money – Spür die Angst bewies er jedoch, dass er durchaus die nötige Präsenz und das Charisma hat, um auf weltweiten Bühnen zu bestehen. Wobei auch er nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass seine Figur nicht unbedingt die spannendste ist. Ein Mann, der von Luxus träumt und deswegen sich an etwas verhebt, das eine Nummer zu groß für ihn ist? Das ist jetzt nicht unbedingt eine übermäßig ausgefeilte Persönlichkeit.
Inhaltlich eher mau
Allgemein sollte man nicht die größten Erwartungen an den Inhalt haben. Lapidus baute in seiner Geschichte lauter Versatzstücke aus dem Genre ein, die durchaus funktionieren. Geschichten, die immer weiter eskalieren und außer Kontrolle geraten, können schon Spaß machen, da sie Neugierde erzeugen, worauf das am Ende hinauslaufen wird. Das gilt vor allem dann, wenn damit größere Gefahren verbunden ist, wie es in Easy Money – Spür die Angst der Fall ist. Maximale Gier und minimale moralische Hemmungen, das ist schon eine brisante Kombination. Nur eben eine, die man so oft gesehen hat, dass das als Inhalt allein nicht sonderlich beeindruckend ist. Es hat schon seinen Grund, warum der Name des Autors heute nicht mehr so vielen etwas sagen dürfte. Zweckmäßige Unterhaltung, mehr sollte man nicht erhoffen.
Dafür ist das Ganze recht temporeich von Daniél Espinosa in Szene gesetzt. Der schwedische Regisseur, der im Anschluss mit Filmen wie Morbius und Safe House selbst den Weg nach Hollywood antrat, gönnt seinem Publikum nur selten Ruhe. Seine Heimat wird in dem Film zu einem rastlosen Ort, bei dem ein starker Kontrast zwischen der schicken Fassade und den Abgründen dahinter besteht. Wer diese Art Filme mag, kann mehr als ein Jahrzehnt später nach wie vor einen Blick riskieren. Trotz einer Laufzeit von rund zwei Stunden kommt es in Easy Money – Spür die Angst zu keinen nennenswerten Längen. Aber es ist eben auch wenig dabei, das einem zehn Jahre später noch in Erinnerung geblieben wäre.
OT: „Snabba Cash“
Land: Schweden
Jahr: 2010
Regie: Daniél Espinosa
Drehbuch: Maria Karlsson
Vorlage: Jens Lapidus
Musik: Jon Ekstrand
Kamera: Aril Wretblad
Besetzung: Joel Kinnaman, Matias Varela, Mahmut Suvakci, Matias Padin Varela, Dejan Čukić, Dragomir Mrsic, Fares Fares, Lisa Henni
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