Birdee Pruitt (Sandra Bullock) erfährt live im Fernsehen von ihrer besten Freundin (Rosanna Arquette), dass diese eine Affäre mit ihrem Ehemann (Michael Paré) hat. Daraufhin zieht sie sich mit ihrer Tochter Bernice (Mae Whitman) von Chicago nach einer Kleinstadt in Texas zurück. Gemeinsam leben die beiden nun bei Birdees Mutter (Gena Rowlands). Hier trifft Birdeee auch auf Justin (Harry Connick Jr.), einen ehemaligen Klassenkameraden. Trotz Ermutigung durch ihre Mutter dauert es eine Weile, bis sie auf seine Avancen eingeht …
Grotesker Einstieg
Während der Eröffnungssequenz wird nicht ganz klar, ob Eine zweite Chance eine Parodie sein soll. Und falls ja, worauf genau. Heutzutage hat dank Instagram, TikTok und was es sonst noch alles gibt jeder die Möglichkeit, sich selbst aus freien Stücken zum Gespött für die breite Öffentlichkeit zu machen. 1998 bedurfte es allerdings noch eines Fernsehauftritts, um landes- oder gar weltweit blamiert zu werden. Dafür eigneten sich die zahlreichen Talkshows, die täglich über die heimischen Bildschirme flimmerten. Ob diese damals wirklich schon so schlimm waren wie jene, die im Film inszeniert wird, oder sich erst im Laufe der Zeit so entwickelten, lässt sich aufgrund von Unkenntnis und Desinteresse gegenüber solcher Müllsendungen hier nicht feststellen. Was zu Beginn von Eine zweite Chance gezeigt wird, ist jedenfalls so oder so ein abstruses Schauspiel.
In dem Segment steckt so viel drin, dass es darüber hinaus schwierig ist, überhaupt zu entscheiden, was davon zuerst erwähnt werden soll. Da wird die beste Freundin einer Frau unter falschem Vorwand in ein Fernsehstudio eingeladen. Dann enthüllt die Frau ihrer Freundin vor laufender Kamera und Livepublikum, dass sie eine Affäre mit ihrem Mann hat. Zuvor hatte sie ihre Entscheidung, dies öffentlich zu tun, damit begründet, dass sie möchte dass ihre Freundin ihr auch wirklich zuhört. Da hören die Absurditäten aber noch nicht auf. Besagter Mann ist ebenfalls unter falschem Vorwand in die Sendung eingeladen worden. Als er sich zwischen die Damen setzt und die Augenbinde abnimmt, räumt er die Affäre auf Nachfrage sofort freimütig ein. Jetzt sitzt aber zu allem Überfluss auch noch die junge Tochter des Ehepaares im Publikum. Ebenso wie ihre Eltern hatte sie keine Ahnung, was sie während der Show erwarten würde. Nicht nur wird also die Mutter komplett erniedrigt, das Kind wird auch noch traumatisiert. Nice.
Unangenehme Hauptfigur
Das wäre ja alles im Rahmen einer Satire oder schwarzen Komödie durchaus amüsant. Eine zweite Chance ist jedoch als ernsteres Liebesdrama inszeniert. Als solches wird es für die Zielgruppe sicher schon irgendwie funktionieren. Aber ohne diesen Leuten jetzt irgendetwas absprechen oder ihnen den Film madig machen zu wollen, der von Sandra Bullock gespielte Charakter ist schon ziemlich unangenehm. Versprechen ihrer kleinen Tochter gegenüber bricht sie mit der Begründung, dass deren Papa ihr ja auch die Welt versprochen hätte, ohne sich daran zu halten. Die Frau ist eindeutig überfordert mit allem. Aber auch hier lässt der Film das einfach so stehen, scheint kein Problem darin zu sehen. Die Protagonistin und vor allem ihre Tochter sind klar zu bemitleiden, aber wie hier Sympathien für die Hauptfigur aufgebaut werden sollen, bleibt rätselhaft.
Auf Kinderdarstellern herumzuhacken fühlt sich immer ein bisschen falsch an. Das sind halt Kinder, was soll da schon groß zu erwarten sein. Daher ist es immer eine Erleichterung, wenn die jungen Schauspieler gelobt werden können. Mae Whitman überzeugt fast jedes Mal, wenn sie auf der Leinwand erscheint. Insbesondere aber in einer emotionalen Szene, die dank ihr hervorragend funktioniert.
OT: „Hope Floats“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Forest Whitaker
Drehbuch: Steven Rogers
Musik: Dave Crusin
Kamera: Caleb Deschanel
Besetzung: Sandra Bullock, Harry Connick Jr., Gena Rowlands, Mae Whitman, Michael Paré, Cameron Finley, Kathy Najimy
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