Extraklasse – On Tour

Bei Ralph Friesner (Axel Prahl) stehen die Zeichen auf Veränderung. Nicht nur dass er entschlossen ist, sich doch endlich mal eine eigene Bude zu suchen und damit die WG mit Karin (Katharina Thalbach) aufzulösen. Seine neue Chefin Frau Bergmann (Susanna Simon) macht ihm auch noch Stress. So soll Ralph mit sieben problematischen Schülern und Schülerinnen einen Klassenausflug machen, darunter Faheema (Belina Nasra Mohamed-Ali), Ruth (Nadine Wrietz), Mirco (Niklas Bruhn), Nick (Gerrit Klein) und Keywan (Arman Arami). Das Ziel: Er soll von den sieben am Ende fünf aussuchen, die auf die Abendschule gehen dürfen, denn für mehr sei kein Platz. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, kommt es zu einer Reihe von turbulenten Zwischenfällen …

Eine Problemklasse macht einen Ausflug

Die meisten Menschen dürften froh darüber sein, wenn bei ihnen die Schulzeit endet und sie mit ihrem eigenen Leben beginnen dürfen. Entsprechend gering wird bei ihnen das Bedürfnis sein, als Erwachsene noch einmal die Schulbank zu drücken. Das heißt aber nicht, dass man nicht gern dabei zusieht, wenn andere Erwachsene noch mal zur Schule gehen. Zumindest scheint man beim ZDF dieser Ansicht gewesen zu sein, als man dort 2018 den Film Extraklasse herausbrachte. Und da dieser offensichtlich erfolgreich genug war, wurde daraus im Nachhinein eine ganze Reihe gemacht. Nachdem letztes Jahr der zweite Teil Extraklasse 2+ ausgestrahlt wurde, folgt nun mit Extraklasse – On Tour der bereits dritte Film rund um einen ehemaligen Journalisten, der aus der Not heraus zum Lehrer auf einer Abendschule umschulte.

Prinzipiell ist das als Konzept nicht so verkehrt. Da sich die Zusammensetzungen dieser Klassen ständig ändern, können in regelmäßigen Abständen neue Filme produziert werden, jedes Mal mit anderen Schülern und Schülerinnen, die eigene Geschichten zu erzählen haben. Das Potenzial für eine Filmreihe ist also gegeben. Bei Extraklasse – On Tour scheint man dem Konzept aber schon nicht mehr so wirklich viel zuzutrauen, weshalb der Schauplatz weg vom Klassenzimmer hin zu einer Herberge verlegt wird, wo Ralph sich die jungen Erwachsenen noch einmal genauer anschauen soll. Für die meisten der einzelnen Geschichten hätte es diesen Schauplatzwechsel gar nicht gebraucht. Drehbuchautor Gernot Gricksch (Die Drei von der Müllabfuhr: Zu gut für die Tonne) nutzt diesen lediglich für ein paar Gags zwischendurch, sei es bei Herbergsleiter Ole (Anton Weber) oder einem Ausflug in einen Kletterwald.

Nicht wirklich komisch

Wobei man an der Stelle hinzufügen muss, dass die Erwartungen an die Gags besser nicht sehr hoch sein sollten. Schon der Vorgänger Extraklasse 2+ scheiterte völlig an der Aufgabe, das Publikum zum Lachen bringen zu wollen. Bei Extraklasse – On Tour sieht es nicht wirklich besser aus. Offiziell soll das hier zwar eine Komödie sein. Aber wie bei so vielen Produktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens braucht man auf diese Kategorie nicht viel zu geben. Hin und wieder sind zwar nette Szenen dabei, etwa die Auftritte von Katharina Thalbach. Aber das reicht hinten und vorne nicht aus, um den Ansprüchen an einen solchen Film zu genügen. Wer mal wieder lachen möchte, sollte seine Zeit vielleicht lieber anderweitig nutzen.

Dennoch, im Vergleich zum letzten Mal ist der Film deutlich besser. So wird dieses Mal ein kompetentes Ensemble versammelt, es gibt ein paar interessantere Geschichten zu erzählen. Die sind wieder recht ernst, jedoch besser ins Geschehen integriert als die inhaltliche Entgleisung beim letzten Mal. Lediglich das Thema toxische Männlichkeit wird hier mit dem Holzhammer in die Köpfe geprügelt. Wichtig ist dieses zweifelsfrei. Aber etwas mehr Nuancen wären nicht schlecht gewesen, um aus dem entsprechenden Schüler keine reine Witzfigur zu machen. Insgesamt kann man sich Extraklasse – On Tour schon anschauen, ohne sich so ärgern zu müssen, wie es beim Vorgänger der Fall war. Mehr als Durchschnitt ist dieser Klassenausflug aber nicht.