Nachdem Beckys (Grace Fulton) Ehemann Dan (Mason Gooding) bei einem Kletterunfall ich die Tiefe stürzte und ums Leben kam, ist sie am Boden zerstört. Erst ein Jahr nach dem Unfall ist sie zusammen mit ihrer Freundin Hunter (Ginny Gardner) für das nächste Abenteuer bereit. Für sie ist das Erklimmen des 600-Meter-Funkturms jedoch keine Challenge, sondern eine Möglichkeit, um die Asche des Verstorbenen im Himmel zu verstreuen und mit der Vergangenheit abschließen zu können. Für Hunter dagegen, die darauf besteht, nur das Nötigste mitzunehmen, ist es die ultimative Challenge, um auf YouTube groß herauszukommen. Als sie oben ankommen und erst da feststellen, dass sich der Turm mit lockeren Schrauben in einem desaströsen Zustand befindet, steht den Frauen rasch der Schweiß ins Gesicht geschrieben. Eine falsche Bewegung von dem sicheren Tod entfernt, ist dies nur der Anfang eines regelrechten Überlebenskampfes. Stufe für Stufe erklimmen die Frauen den Turm. Der Pulsschlag rast, besonders dann, wenn die Kamera in den tiefen Abgrund schwenkt. Doch dies ist gar nichts im Vergleich zu dem Abstieg, der bereits nach dem ersten Drittel bevorsteht. Eine ganze Stunde soll der Film noch gehen und man fragt sich, was da jetzt noch alles passieren wird. Mit den Produzenten von 47 Meters Down an Board, funktioniert die Spannung überraschend gut. Dass mit einem Set gedreht wurde, welches „nur“ ein paar Hundert Meter hoch ist, kommt der Produktion deutlich zugute. Behind-the-Scenes-Material sorgt dadurch für überraschte Augen, denkt man doch, dass hier alles im Studio vor Greenscreen entstanden ist. Vor dem Hintergrund, dass die Produktion gerade einmal ein Budget von drei Millionen Dollar verschlang, überrascht Fall inszenatorisch gleich in vielfacher Hinsicht. Nach dem unglaublichen Erfolg des Dokumentarfilms Free Solo vor ein paar Jahren und dem generellen Climbing-Trend auf YouTube zeigt sich deutlich, dass die Welt sehnsüchtig auf den nächsten adrenalingeladenen Film in schwindelerregenden Höhen wartet. Die Millionen Klicks auf YouTube-Videos, in denen Menschen auf die höchsten Strukturen weltweit klettern, kommen schließlich nicht von irgendwo. Fall vom britischen Filmregisseur Scott Mann (The Tournament) kommt daher genau zur rechten Zeit, um dem Publikum einmal wieder ein hautechtes Filmerlebnis zu bescheren. Der filmische Aufbau könnte mit einer großen Portion an Theatralik aber nicht unterschiedlicher zu den Kurzvideos ausfallen. Im Zeitalter von Streaming und Social-Media muss bei diesem Abenteuer natürlich die Drohne mit – schließlich versprechen die Aufnahmen top Content für Instagram und Co. Dennoch werden hier ordentlich Seitenhiebe gegen diese Entwicklung verteilt, schließlich kamen schon genug Menschen ums Leben, als sie im Rahmen extremer Herausforderungen von Bergen oder Hochhäusern in den Tod stürzten. Damit positioniert sich der Thriller haargenau zwischen der typischen Unersättlichkeit von Adrenalinjunkies und dem allgegenwärtigen medialen Aufmerksamkeitsdrang durch alle möglichen Challenges. Durch seine packende Spannung kann Fall definitiv überzeugen – ja man wünscht sich gar, dass es mehrere solcher Produktionen gibt, bei denen der Zuschauer einmal „richtig“ Gänsehaut bekommt. Ignoriert man ein paar Fauxpas der Frauen, entpuppt sich Manns Werk in der Gesamtheit als sehenswert, auch wenn es ein paar Klischees und fragwürdige Entscheidungen gibt. Durch 127 Hours wissen wir doch aber schon lange: Außergewöhnliche Situation verlangen außergewöhnliche Maßnahmen. OT: „Fall“ Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.Spannung pur
Die Faszination für das Extreme
Alles für die Klicks!
Land: UK, USA
Jahr: 2022
Regie: Scott Mann
Drehbuch: Scott Mann, Jonathan Frank
Musik: Tim Despic
Kamera: Miguel „MacGregor“ Olaso
Besetzung: Grace Caroline Currey, Virginia Gardner, Mason Gooding, Jeffrey Dean Morgan, Darrell Dennis
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