Zehn Jahre sind seit dem letzten Kampf von Teenagern gegen Freddy Krueger (Robert Englund) vergangen, doch leider hat das Böse gewonnen und in der kleinen Gemeinde Springwood gibt es keine Kinder und Jugendlichen mehr. Einzig und alleine John Doe (Shon Greenblatt) hat das Massaker überlebt und die Flucht in eine andere Stadt geschafft, wo er verwaist und verdreckt sogleich der Polizei in die Hände gerät und wenig später in eine Sozialeinrichtung für schwer erziehbare Jugendliche gesteckt wird. In Maggie Burroughs (Lisa Zane) findet er eine Psychiaterin, die bei ihm ein schweres Trauma und Gedächtnisschwund attestiert, doch durch Zufall auf eine Spur zu seiner Heimat Springwood. Um ihn zu heilen, bricht sie mit ihm dorthin auf, mit zusätzlich drei blinden Passagieren im Gepäck: drei jugendliche Patienten, die schon lange auf eine Gelegenheit warten, aus der Einrichtung zu fliehen. In Springwood angekommen zeigt sich ihnen sein seltsames und verstörendes Bild, denn die Bewohner sind nicht nur sehr alt, sondern durch die vielen Morden in ihrer Mitte schwer traumatisiert und verstört. Zudem hören sie von der Legende um Freddy Krueger, der für die vielen Tode verantwortlich sein soll und versuchen den Geschichten auf den Grund zu gehen.
Das Haus, das Freddy baute
In den 1980er konnten sich viele Produktionsfirmen durch Franchise-Filme wirtschaftlich über Wasser halten, unter anderem New Line, die unter anderem aufgrund der Nightmare on Elm Street-Filme finanziell gut da standen. Nach insgesamt fünf Filmen war man jedoch davon überzeugt, dass an der Zeit war, mit der Figur Freddy Krueger endgültig abzuschließen oder ihr zumindest eine längere Pause zu gönnen. Für das Finale, wie es der Titel bereits andeutet, wollte man jedoch eine würdige Verabschiedung haben, die nicht nur der Ambition der Reihe gerecht werden würde, sondern eben auch dem von Robert Englund gespielten Charakter, sodass dieser in seinem insgesamt sechsten Auftritt als der berüchtigte Killer noch mehr als vorher die Gelegenheit hat zu zeigen, dass er noch weitaus mehr kann als nur sprücheklopfende Psychopathen. Zudem nahm mit Rachel Talalay (Tank Girl) eine Regisseurin die Zügel bei Freddy’s Finale in die Hand, was ebenfalls ein Novum für die Reihe war.
Einen würdigen Abschied hätte Freddy Krueger, nachdem er sich in fünf Filmen zu einer Ikone der Popkultur entwickelt hatte, tatsächlich verdient, aber ob es so hatte aussehen müssen wie Freddy’s Finale, darf man bezweifeln. So werden wohl Fans der Reihe es sich denken, wenn sie vergleichen, wie der erste Film im Vergleich zu diesem sechsten Eintrag ist, denn von Horror bleibt höchstens noch eine ferne Erinnerung übrig. Schon der fünfte Film war reichlich konfus geraten und wusste nicht so recht, wohin er erzählerisch wollte, was der Nachfolger aber noch weit in den Schatten stellen kann. Während die Idee eines von Krueger heimgesuchten Springwood ja noch ganz reizvoll ist und viele Möglichkeiten bietet, bleibt hier vieles einfach ungenutzt liegen und wird zu einem sehr formelhaften und teils wirklich dilettantisch geschnittenen Film, bei dem der Zuschauer sich mehr als einmal am Kopf kratzen wird. Der Gastauftritt Alice Coopers ist dabei symptomatisch für eine Geschichte, die mehr Verwirrung stiftet und dem Irrtum verfallen ist, man müsse einem faszinierenden Charakter wie Freddy Krueger noch eine weitere Hintergrundgeschichte geben.
Cartoons und Videospiele
Waren die Albtraumszenen in den vorherigen Filmen zumindest noch ästhetisch auf der Höhe und die letzten Zeugnisse der Ambition, welche bereits erwähnt wurde, sind sie in Freddy’s Finale comichaft und überzeichnet. Wenn schon in den ersten Minuten eine Frau durch das Dach eines Flugzeugs katapultiert wird und sich danach eines von Freddys Opfern in einem Haus wiederfindet, welches mit rasender Geschwindigkeit auf die Erde zusteuert, wähnt man sich als Zuschauer eher in einem Road Runner-Cartoon oder einer Episode von Tom & Jerry. Die Videospielreferenzen sind dabei nur die Spitze des Eisberges und man fragt sich immer mehr, wer sich einen solchen Unsinn eigentlich ausgedacht hat und ob dieser Jemand eigentlich die letzten fünf Filme dieser Reihe gesehen hat und weiß, wer Freddy Krueger ist. Spätestens an solchen Stellen wird wahrscheinlich auch die Ungeduld des Zuschauers steigen, der sich vielleicht eine Verbindung zum insgesamt sehr passablen fünften Teil erhofft hatte und nun mit einem solchen Machwerk abgespeist wird, das gerade gegen Ende nur noch peinlich ist.
OT: „Freddy’s Dead: The Final Nightmare“
Land: USA
Jahr: 1991
Regie: Rachel Talalay
Drehbuch: Rachel Talalay
Musik: Brian May
Kamera: Declan Quinn
Besetzung: Lisa Zane, Shon Greenblatt, Lezlie Deane, Ricky Dean Logan, Breckin Meyer, Robert Englund, Yaphet Kotto
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