Seit ihrer Kindheit schon sind Roma und Toto miteinander befreundet, haben gemeinsam auch den Club „Don Glees“ gegründet. Doch zuletzt hat sich einiges getan im Leben der beiden Jugendlichen. So ist Toto nach Tokio gezogen, um dort auf die Schule zu gehen. Roma ist dafür bis über beide Ohren in Tivoli verliebt. Und dann wäre da auch noch Drop, der seit Kurzem ebenfalls zur Clique gehört. Als die drei beschuldigt werden, mit einem privaten Feuerwerk einen Waldbrand verursacht zu machen, machen sie sich auf den Weg, um eine verschwundene Drohne zu finden, in der Hoffnung, damit ihre Unschuld beweisen zu können. Einfach ist das jedoch nicht, da sie hierfür tief in den Wald hinein müssen, wo einige Abenteuer auf das Trio warten …
Aus dem Alltag dreier junger Menschen
Animefans hatten dieses Jahr hierzulande mehrfach Grund zur Freude, zumindest wenn sie Wert darauf legen, die Filme auf der großen Leinwand sehen zu können. Ob nun das Fantasy-Abenteuer The Deer King, die irre Rock-Oper Inu-Oh, die Science-Fiction-Romanze Belle oder die Dauerbrenner Dragon Ball Super: Super Hero und One Piece: Red, da war praktisch für jeden Geschmack etwas dabei. Lediglich ein Publikum, das lieber etwas alltäglichere, lebensnahe Geschichten mag, kam bislang nicht so wirklich auf seine Kosten. Für diese schmuggelt sich zum Ausklang des Jahres aber noch ein schöner Geheimtipp in die Kinos. In Goodbye, Don Glees! gibt es weder magische Kräfte noch futuristische Elemente. Stattdessen dreht sich alles um die Freundschaft dreier Jungs und ist dabei teilweise so lebensnah, als hätte da jemand die eigene Biografie verfilmt.
Ausgedacht hat sich diese jedoch eine Frau, genauer Atsuko Ishizuka. Zuvor hatte die Regisseurin und Drehbuchautorin unter anderem an der Hit-Serie No Game No Life und dem dazugehörigen Film gearbeitet. Goodbye, Don Glees! ist nun ihr erster selbst konzipierter Langfilm. Dieser macht durchaus Lust auf mehr. Wenn sie mit ihren drei Protagonisten in den Wald zieht, dann zeigt sie ein Talent für Geschichten, die zwischen schön und traurig wechseln können. Ihr Animationsdrama ist eine Liebeserklärung an die Freundschaft, zeigt dabei aber auch die Schwierigkeiten, die einem in jungen Jahren so auflauern können. Da geht es um typische Themen wie Selbstsuche und eine erste Liebe, Selbstzweifel machen sich breit, während es darum geht, den richtigen Weg in die Zukunft zu finden. Also alles Punkte, in denen sich das Publikum selbst wiederfinden kann.
Schön lebensnah
Damit der Film nicht zu gewöhnlich ist, hat sich Ishizuka aber noch ein bisschen etwas ausgedacht. Vor allem eine späte Wendung dürfte für große Überraschungen sorgen, da diese aus dem Nichts kommt. Um diese wirken lassen zu können, darf man jedoch keine hohen Ansprüche an die Glaubwürdigkeit haben. Goodbye, Don Glees! setzt an der Stelle auf eine so große Zufälligkeit, dass man erst gar nicht in die Versuchung kommt, das als realistisch anzusehen. Schön ist der Einfall dennoch. Der Film erinnert einen daran, dass es manchmal die kleinen Dinge im Leben sind, die wirklich von Bedeutung sind. Und auch, wie sehr unser Leben und unser Glück von Begegnungen abhängig sind, die wir nicht beeinflussen können – was mit auch die Schönheit unseres Daseins ausmacht.
Schön sind aber auch die Bilder, welche die Regisseurin gemeinsam mit dem Traditionsstudio Madhouse (Millennium Actress, The Piano Forest) auf die Leinwand gezaubert hat. Die Hintergründe sind detailliert und stimmungsvoll, gerade die Waldaufnahmen haben einen erheblichen Anteil daran, man ganz gern dabei zusieht, wie die drei ein kleines Abenteuer meistern. Wer Animes mag, sollte sich Goodbye, Don Glees! nicht entgehen lassen. Aber auch Nicht-Fans dürfen einen Kinobesuch ins Auge fassen. Vom späten Hang zum Melodramatischen einmal abgesehen, bietet der Film einen überzeugenden Einblick in das Leben junger Menschen, die gerade dabei sind, die wesentlichen Aspekte dieser Welt für sich zu entdecken.
OT: „Goodbye, Don Glees!“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Atsuko Ishizuka
Drehbuch: Atsuko Ishizuka
Musik: Yoshiki Fujisawa
Animation: Madhouse
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